Samstag, 17. Oktober 2015

Krank in Paraguay

"Und was ist, wenn du mal krank wirst?" Diese Frage wird mir oft gestellt, wenn es um die Auswanderung nach Paraguay geht. Ich antworte dann meist: " Das Gleiche wie überall auf der Welt... ick fühl mir nich."
Wir sind jetzt im achten Jahr Paraguay und bis letzten Mittwoch mussten wir hier noch nie einen Arzt konsultieren. Doch Helmut nervten seit einiger Zeit starke Rückenschmerzen, die nun so brutal wurden, dass ich sie tatsächlich zu einem Arztbesuch überreden konnte.
"Doch wo gehen wir hin?"
In Carapegua, ca. 30km von unserer kleinen Farm entfernt, wurde vor knapp einem Jahr ein neues Sanatorio eröffnet und dieses steuerten wir an.
Das ganze Ding erinnerte mich ein wenig an die gute alte Poliklinik zu DDR-Zeiten. Mehrere verschiedene Fachärzte nehmen sich den Patienten an und können dabei auf technisches Gerät wie Röntgenapparat oder Ultraschallgerät zurückgreifen, welches vom Besitzer und Erbauer der Klinik, DR. Mersan zur Verfügung gestellt wird.
Die private Klinik wird von den Paraguayern gut angenommen und der Warteraum war gut gefüllt. Ein kurzes Hallo an der Patientenanmeldung und auch wir gesellten uns zu den anderen Patienten.
Nach einem ersten Gespräch mit einer Ärztin schickte diese dann Helmut zum Ultraschall. Hier empfing sie der Chef des Hauses und stellte schnell die Ursache für die starken Rückenschmerzen fest. In beiden Nieren entdeckte DR. Mersan Nierensteine, wobei der größte knapp einen Zentimeter maß. Ein sofort angestöpselter Tropf jagte Helmut dann eine Infusion durch die Adern, welche den Nierensteinen den Gar ausmachen sollte.
Heute nach drei Tagen geht es ihr schon wieder viel besser und die Rückenschmerzen sind fast weg, auch wenn noch nicht alle Steinchen in der Kanalisation gelandet sind.
Insgesamt kostete uns die ganze Angelegenheit 320.000Gs, umgerechnet rund 50,-Euro. Diese setzten sich aus 40.000Gs Honarar für die Arztkonsultation, 100.000Gs für den Ultraschall und 180.000Gs für die Infusion, zusammen. Auch ein kurzes Gespräch mit dem Boss des Hauses war inclusive, der sogar ein paar Worte deutsch spricht, welches er auch gleich unter Beweis stellte. "Arbeit, schlecht, Freitag, gut".... ganz wichtige Worte, wie ich finde.
Mir bleibt jetzt die Frage, ob ich mich nicht richtig um mein liebes Weib gekümmert habe.
"Hätte ich ihr früher vielleicht doch mal etwas von meinem Lecker Bierchen abgeben sollen?" Vielleicht werde ich mich bessern.

Keine Kommentare: