Freitag, 25. November 2022

ohne Überschrift

 Stellt euch vor, es ist Fußballweltmeisterschaft und keiner geht hin.

Wenn es die Zeit und die Knochen zulassen, spiele ich für mein Leben gerne Fußball, und das überall auf der Welt. In Deutschland darf ich bei "Vorwärts Rückwärts Steinmocker", einem Freizeitverein der Sonntags seine Trainingseinheiten absolviert und sein Können bei Freizeitturnieren unter Beweis stellt, spielen. Ganz liebe Grüße dorthin.


In Paraguay hat mich "Senior Azul y Oro Acahay" eingekauft. Der Preis? Nur eine Kiste lecker Bierchen, die ich bezahlen durfte.

Mir geht es beim Fußball nicht ums Tore schießen, gewinnen oder gar Geld verdienen. Ich freue mich über die Bewegung, das Schwitzen, die Körperkontrolle (wenn sie gelingt) und den Zusammenhalt. Und eins ist Fakt. Würde mir jemand vorschreiben wollen, dass es nach dem Fußball kein eisgekühltes lecker Bierchen gibt oder welche Farbe meine Stutzen haben müssen, würde ich dort einfach nicht spielen.

Donnerstag, 24. November 2022

Anhängerkupplung ist Vertrauenssache

Ich glaube es ist schon 10 Jahre her, als man versuchte, in Paraguay den TÜV für Fahrzeuge einzuführen. Das Ding floppte, denn die Einzigen die sich eine TÜV-Plakette holten, waren wir Deutschen.

Und wenn es keinen TÜV für ein Fahrzeug gibt, dann erst recht nicht für eine Anhängerkupplung. In Deutschland geht man in die Werkstatt seines Vertrauens und der Mechaniker bestellt die passende Anhängerkupplung und montiert diese. Auch wir dachten so und waren in unserer Werkstatt in Quiindy.

"So etwas mache ich nicht. Da müsst ihr nach Asuncion. Warte, ich kenne eine gute Schlosserei, die sich damit auskennt. Hier ist die Telefonnummer."

Kurz vor den Toren von Asuncion gibt es eine große Tuningwerkstatt und dort hatten wir, vor dem Gespräch mit unserem Werkstattmeister, schon einmal nachgefragt. Der Chef der Tuningbude fragte nicht nach Automarke oder Modell.

"Kein Problem, ihr bringt uns morgens das Auto und könnt es mittags wieder abholen. Kostet 1.200.000 Gs."

Nun kommunizierten wir mit der empfohlenen Schlosserei. Diese veranschlagte zwei Tage für den Anbau, kannte unser Automodell und hatte es auch schon auf der Hebebühne. Die Kosten für Anhängerkupplung, Montage und Elektroanschluss sollten sich komplett auf 3.000.000 Gs belaufen. Die Werkstatt machte einen kompetenten Eindruck auf uns und wir vertrauten darauf, dass der Monteur der Anhängerkupplung weiß, was er tut.

Gestern holten wir unser Auto wieder aus der Werkstatt. Der Zeitplan wurde eingehalten, der Preis war wie veranschlagt und an der Verarbeitung und Qualität kann ich nichts beanstanden.



Auf dem Aufkleber steht die Telefonnummer.

Wozu brauchen wir eigentlich eine Anhängerkupplung? Ich wurde in der DDR groß und wusste, wenn man etwas aus der Volkswirtschaft rausholen will, braucht man eine Anhängerkupplung. Es war sozusagen ein Statussymbol. Heute ist es kein Statussymbol mehr, aber wer weiß, vielleicht habe ich irgendwann mal einen Anhänger.

Mittwoch, 23. November 2022

Problemfall Carport

 Nachdem uns letztens die Deckenschalung unseres neuen Carports unsere Grenzen aufzeigte, gab es heute erneut Schwierigkeiten an der Baustelle Carport. Beim Ausschalen der Betonträger und der Decke, bildeten sich starke Risse an den Eckepfeilern. Woran dies nun genau liegt kann ich nur mutmaßen. Zu wenig oder zu schwaches Moniereisen, zu früh ausgeschalt, schlechte Betonqualität, zu schwach ausgebildete Träger oder einfach nur was falsches gegessen.

Wie dem auch sei, es musste schnell eine Lösung her. Zwei Autos sollen bequem im Carport einparken können und deswegen haben  die Träger im  Einfahrtsbereich eine Spannweite von 6,50 Meter. Diese wird nun halbiert und wir bauen mittig jeweils einen Stützpfeiler ein.

Eine 3 Meter breite Einfahrt ist immer noch groß genug und sollte auch Frauen keine Probleme beim Einparken bereiten. -das war ein Spaß-
Und während ich mich über mein fachliches Versagen am Carport mächtig ärgere, sind am Quincho die Arbeiten abgeschlossen.


Hier fehlt jetzt nur noch Deko und jemand der aufräumt. Ach und der Fliesenleger muss noch drei Fliesen am Abwaschbecken verlegen. Ich denke wenn ich mich genug geärgert habe, schaffe ich das in dieser Woche auch noch.



Dienstag, 22. November 2022

Von Asuncion nach Punta Cana

Sprüche und Redewendungen sind nicht unbedingt meine Stärke, aber wenn jemand sagt, mir fällt die Decke auf den Kopf,  meint er damit, dass er zu lange zu Hause sitzt und mal raus muss. -glaube ich-

Vor fast drei Wochen ist mir auch, wie im vorherigen Post berichtet, die Decke auf den Kopf gefallen. Logische Schlussfolgerung - Urlaub. Am nächsten Morgen startete unser Flugzeug um 6.00Uhr von Asuncion in Richtung Panama City. Von dort aus ging es dann in die Dominikanische Republik nach Punta Cana.

Die DomRep war vor 22 Jahren schon einmal unser zu Hause und wir waren gespannt, wie sich das Land heute präsentiert. Nach insgesamt 10 Stunden Flugzeit waren wir am Ziel. Für die ersten zwei Tage hatten wir ein Apartment gebucht. Der Plan war ein Auto zu mieten und die Insel zu bereisen, doch es kam anders. Der Motor des Mietwagens gab schon nach einem Tag den Geist auf, weil bei einer Flussdurchfahrt Wasser eindrang. Eine dominikanische Familie, die auf ihrem Sonntagsausflug war, schleppte uns zum nächsten Mechaniker. Am Ende wurden wir zu ihnen nach Hause eingeladen und schliefen irgendwo im dominikanischen Hinterland, wo der Tourismus noch keine Spuren hinterlassen hat.

Das Auto musste beim Mechaniker bleiben und es ging mit dem Bus oder besser gesagt mit dem Guagua weiter.
Abenteuer hatten wir jetzt genug und wir buchten uns für drei Nächte ein All-inclusive-Hotel mit 5 Sternen und VIP-Service in Bayahibe.
Auch in der Dominikanischen Republik hat die "Corona-Pandemie" deutliche Spuren hinterlassen und überall wird repariert und renoviert.
Es soll ja tatsächlich Menschen geben, die es schaffen, 14 Tage in ein und derselben Hotelanlage zu urlauben. Wir können das definitiv nicht und so wechselten wir für die letzte Nacht noch einmal das Hotel.
Das Haus hatte einen Stern weniger und kein VIP-Service. Dafür kostete es im Vergleich zum Vorgänger nur ein Drittel vom Preis und hatte kaum Baustellen - so genossen wir dann unseren letzten Urlaubssonnenuntergang.
Am Ende freuten wir uns wieder im Flieger nach Hause zu sitzen. Was wir mitnahmen war die Erkenntnis, dass Urlaub gekonnt sein will und die Insel nicht mehr das ist, was sie vor 20 Jahren war.

Verlässt man jedoch die Touristenhochburgen trifft man freundliche und herzensgute Menschen. Auch die einsamen Strände gibt es noch und natürlich frische Kokosnüsse.





Freitag, 4. November 2022

Abwärts auf der Baustelle

 Gestern stand das Gießen der Betondecke unseres Carports auf der Tagesordnung und der Morgen begann viel versprechend. Fünf Leute waren pünktlich um 6.30 Uhr auf der Baustelle und um 7.00 Uhr wurde der erste Eimer Beton aufs Dach gehoben. Zwei Mann bestückten den Betonmischer, zwei Leute waren für den Transport zuständig und Leo verarbeitete mit mir auf dem Dach das Kies–, Splitt–, Zementgemisch. Alles lief bestens und ich rechnete damit, dass wir gegen Mittag mit den knapp 50 qm fertig werden und uns ein eiskaltes lecker Bierchen verdient haben.

Kurz zum Aufbau des Daches. Die Dachkonstruktion besteht aus Betonfertigträgern, die auf drei gegossenen Betonstürzen liegen. Zwischen den Betonträgern sind Ziegelplatten eingelegt, welche als Opferschalung im Dach verbleiben. Darauf wird dann eine ca. 8 cm dicke Betonschicht mit Stahlmatten eingebracht.

Damit die Betonfertigträger unter dem Gewicht nicht durchbiegen und brechen, haben wir sie von unten mit einer Holzkonstruktion abgefangen. So viel zur Theorie.

Wie gesagt ich dachte mir, dass wir bei dem Tempo zum Mittag in die lecker Bierchenkiste greifen können, doch es kam anders und es ging alles ganz schnell. Ich hatte gerade wieder ein Feld fertig abgezogen, als ich plötzlich in die Tiefe gerissen wurde. 2,60 m ging es schnell abwärts, meine Arme kreuzten sich schützend über meinen Kopf und im Augenwinkel sah ich Leo in die Büsche springen. Ziegelplatte, Stahlmatten und Beton folgten mir und nach, gefühlt einer Minute, war Ruhe.

Ich befreite mich aus dem Haufen Schutt und schaute nach Leo. Er war in Ordnung, aber hatte sich seinen Daumen verstaucht. Dann klopfte ich mir den Bauschutt vom Hemd und auch ich war völlig heile. Unter dem Schutthaufen war auch kein Hund oder Katze und so dankten wir Gott oder wem auch immer.


Ich war jetzt bereit, den Arbeitstag an den Nagel zu hängen und ein Frühstücksleckerbierchen zu entkorken. Doch mein Bautrupp war hochmotiviert und wollte das Dach fertig stellen.

Ich bin kein Spielverderber, also wurden vier neue Betonfertigträger und die fehlenden Ziegelplatten geordert, die dann um 14.00 Uhr auf unseren Hof rollten. Bis dahin verstärkten wir die Unterkonstruktion unter dem Rest des Daches und bauten wieder den Beton ein. Ohne weitere Vorfälle war es dann um 16.30 geschafft und das Dach fertig.

Woran hat es nun gelegen? Beim Untersuchen der Holzunterkonstruktion stellten wir fest, dass sich eine Holzbohle an zwei Astlöchern gespalten hatte und dann das Konstrukt zusammen brach.

Glück im Unglück oder Ende gut alles gut oder Gracias a Dios.

Über diese Geschichte wird im Dorf bestimmt noch lange erzählt und das lecker Bierchen hat natürlich dreimal so gut geschmeckt.