Sonntag, 25. September 2022

verrücktes Huhn

Ich behaupte mal einfach, dass die meisten Menschen ihr Sonntagsfrühstücksei im Supermarkt kaufen und auch wissen, dass diese Eier von Hühnern gelegt werden. Doch wo kommen die Hühner her, die die Eier legen? Klar aus den Eiern. Aber die Küken schlüpfen ja nicht einfach so aus dem leckeren Frühstücksei. Erstens braucht die Henne einen Hahn der sie begattet und dann muss sich auch noch jemand um die gelegten Eier kümmern, sprich sie ausbrüten. In der zivilisierten Welt übernehmen das heute meistens vollautomatische Brutmaschinen. Doch die Natur hat eigentlich dem Huhn die Aufgabe des Brütens übertragen. 20 bis 21 Tage setzt sich ein normales Huhn auf die gelegten Eier, hält diese 38,8°C warm und wendet sie regelmäßig. Nach den vorgeschriebenen 20 bis 21 Tagen kämpfen sich dann die kleinen Küken aus der sie schützenden Eierschale. Wir haben keine Brutmaschine und so übernehemen unsere Hühner noch selbst die Brutzeit und Aufzucht des Nachwuchses. Dabei bestimmt die Henne, wann der beste Zeitpunkt zum Brüten gekommen ist. Nun geht es im Hühnerstall manchmal drunter und drüber, denn 14 Hennen stehen täglich Schlange an den Legenestern und wollen ihre Eier loswerden. Ich ernte sie dann am späten Nachmittag und da kommt es schon mal vor, dass ich übersehe, dass eine Henne am Brüten ist und nicht gerade ein Ei legt. So hatte ich jetzt auch wieder eine Glucke die brütetete, aber die Eier jeden Tag von mir geklaut wurden. Nun ist das Hun nicht ganz so schlau wie wir (hat ja auch einen viel kleineren Kopf) und macht sich keine Notiz im Terminalender, wann die Küken schlüpfen müssen. Also sitzt es auf den Eiern und sitzt und sitzt und sitzt. Es ist schwer der Henne dann beizubringen, dass da nichts kommt und sie wieder einem geregelten Tagesablauf nachgehen kann. Nun könnte man sagen, dann lass ich ihr einfach ein paar Eier im Nest liegen. Hm, ja das kann klappen aber auch schief gehen, denn manche Hennen haben nach 21 Tagen Brutzeit die Nase voll und lassen die Eiere Eier sein und die Eier wären dann angebrütet und zu nichts mehr nütze. Doch es gibt eine Aternative. Was in Deutschland die Aufgabe des Geflügelhändlers ist, übernimmt in Paraguay die Agroveterenaria. Hier bekommt man Küken der verschiedenen Hühnerrassen zu kaufen. Der Nachteil ist, dass man die Aufzucht der kleinen Flauschkugeln übernehmen muss und das kann ein Mensch natürlich nicht so gut wie einen ausgebidete Henne. Es bedarf sehr viel Liebe und Zuneigung, damit die Küken die ersten Tage überleben. Aber ich hatte ja noch meine Glucke. Ihr habe ich in der letzten Woche sechs Küken gekauft. Die Kleinen waren dann einen Vormittag zusammen mit der Henne in der Hühnerbox eingesperrt und schwups, die Henne war plötzlich stolze Mutter und die Küken waren keine Weisen mehr.
Dass die Henne jetzt drei verschiedene Hühnerrassen großzieht ist ihr völlig Wurscht und so sind alle zufrieden. Und jetzt ist Sonntag.

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