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Samstag, 13. Juli 2024

Wie wars denn in Deutschland?

 Das Wetter war für uns , unter anderen, mit ein entscheidender Punkt nach Paraguay umzuziehen, denn wir lieben die Wärme und die Sonne.  Doch auch in Paraguay gibt es Winter und wer Diesen einmal mitgemacht hat, wird erkennen, dass Tegestemperaturen von 11 °C arschkalt sein können.

Wir sind dem paraguayischen Winter in den vergangenen, geschätzten 8 Jahren, immer wieder entflohen und haben uns den Sommer in Deutschland gegönnt. Aber nicht nur, um den Sommer zu genießen, sondern um die Familie, Kinder und unser Enkelkind zu sehen.

In diesem Jahr war unser Sommerurlaub ein wenig kürzer gewählt, und schon Anfang Juli, sind wir wieder in Paraguay gelandet. Was soll ich sagen, schnell ist man auf dem Boden der Tatsachen und wir müssen erkennen, dass mir die dicke Unterhose und meiner Liebsten der nierenfreundliche Frotteeschlüpfer fehlt.

Egal,... jetzt sind wir hier und ich werde immer wieder gefragt; "Wie ist die Lage in Deutschland? Was sagen die Ureinwohner Deutschlands?"

Wenn wir in old Germany sind, pachten wir uns immer dieselbe Jagdhütte, gelegen am Waldrand, ohne Strom- oder Wasseranschluss und direkt vor der Haustür fließt ein kleiner Fluss.

Ein staatlich verordnetes Fernsehprogramm können wir nicht empfangen und nur aus dem batteriebetriebenen Radio erklärt uns eine Stimme, dass die Klimakatastrophe immer näher rückt, wieso die AFD so gefährlich ist, dass immer mehr Waffen für die Ukraine endlich Frieden schaffen, weshalb die Gesellschaft an den zunehmenden Messeratacken Schuld ist und dass die Bundesregierung einen tollen Job macht. Dann setzen wir uns aufs Fahrrad, fahren ins 2km entfernte Dorf und die Welt ist in Ordnung. Es ist Sommer. Am Abend machen es sich die Dörfler gemütlich, sitzen zusammen beim Grillen und geniessen ein paar lecker Bierchen bis die Sonne untergeht. Wir sind die einzigen "Ausländer" im Dorf und wurden von der Dorfgemeinschaft herzlich aufgenommen. Die Menschen reden über alles und nicht immer sind sie einer Meinung. Aber sie reden und keiner behält sich das Recht vor, die Wahrheit auf seiner Seite zu haben. Das gefällt mir und ich habe gemerkt, auf dem Lande tickt die Uhr noch im richtigen Rhythmus. Natürlich waren wir nicht nur im ländlichen Raum unterwegs sondern lernten auch das zurückgebliebene Deutschland kennen. Egal ob beim Mietwagen, Handyempfang und Internet, Personennahverkehr oder einfach nur beim einfachen Lieferservice, Deutschland hinkt dem Dritte-Welt-Land Paraguay in vielen Dingen mächtig hinterher. Was mir in der Heimat tierisch auf den Sack geht ist, wenn jemand doppelt so viel redet ohne mehr zu sagen. Ich meine so etwas wie "Liebe Bürgerinnen und Bürger". Dass alles teurer geworden ist, ist kein Geheimnis, hat aber den Vorteil, dass sich heute der Einkaufswagen im Wert von 50,-Euro mit viel weniger Kraftaufwand durch den Supermarkt schieben lässt, als noch vor einem Jahr. Nach zwei Monaten Deutschland kann ich sagen, dass Alemania mit seinen unterschiedlichen Landschaften, den Tieren und Pflanzen ein wunderschönes Land ist. Und ich habe das gute Gefühl, dass sich die meisten Menschen wieder mehr auf ihren Kopf und ihre Intuition verlassen als auf den Sprecher der Tagesschau. Es ist jetzt 9.30 Uhr und das Thermometer zeigt 7°C. Meine Finger sind kalt und unbeweglich. Deswegen Schluss für heute. Ich koche mir jetzt einen Glühwein.

Montag, 8. Januar 2024

Fuerza Alemania

Ich bin nur Beobachter von sehr weit weg, aber ich bin mit ganzem Herzen bei den Landwirten, Speditören, Handwerkern und allen Anderen, die den Mumm haben, bei dieser Kälte in Deutschland, auf die Straße zu gehen, um gegen eine Regierung zu demonstrieren, die (meiner Meinung nach) an Perversität nicht mehr zu überbieten ist. Ich verfolge gespannt die Berichterstattung von privaten Kanälen und natürlich auch die öffentlich rechtlichen Staatsmedien und es ist immer wieder entzückend, was diese Qualitätsjournalisten da von sich geben. Schwups sind auf einmal alle Bauern AFD-Wähler und die Demonstrationen werden von rechter Hand geleitet und unterwandert. Da passt das Video mit den Kindergartenkindern, die mit ihren Trettreckern unterwegs sind und Sympathie für die Bauern bekunden irgendwie gar nicht ins Bild. (War wahrscheinlich ein Kindergarten in Sachsen) Eins wird aber jetzt schon deutlich, es geht längst nicht mehr um Subventionen oder Dieselpreise, es geht um das Ende der Regierung und ich habe das Gefühl, dass der Großteil der Bevölkerung hinter den Bauern steht. Was uns die nächsten Tage auch bringen werden, ich schicke ein "Fuerza Alemania" über den Atlantik und mit diesem Post stelle mich jetzt in die rechte Ecke. Und welch Glück, da steht der Kühlschrank mit eisgekühltem lecker Bierchen.

Dienstag, 4. Mai 2021

Alemania loca

Seit gut einer Woche sind wir nun wieder in Deutschland und versuchen uns langsam zu akklimatisieren. Dabei ist das Wetter noch die einfachste Komponente sich an das Klima in Deutschland zu gewöhnen, denn Pudelmütze, Wattejacke und Schaal sind schnell angelegt. Viel gewöhnungsbedürftiger und erschreckender als das Wetter sind die bestehenden Verbote, Regeln und Maßnahmen, welche der deutschen Bevölkerung auferlegt wurden. Das komische dabei ist, dass die meisten Menschen das alles schon normal finden. Während man den Supermarkt mit Abstand und Atemschutz betreten darf, muss man im Baumarkt einen negativen Test oder den Coronaimpfnachweis als Eintrittskarte vorlegen, wobei die Pflanzenabteilung jeder betreten darf. In einige Baumärkte darf man dagegen auch mit der Gewerbeanmeldung einkaufen. Im Duty-free Shop auf dem Frankfurter Flughafen waren die Schuh- und Klamottenregale mit rot-weißem Flatterband abgesperrt und einen Meter weiter konnten die Reisenden durch die Schnaps und Tabakregale schlendern und ihre Tüten füllen. An dieser Stelle erspare ich euch noch mehr Beispiele für diesen gut durchdachten Schwachsinn aus dem Kanzleramt. Jedoch inzwischen denken die Politiker tatsächlich über Lockerungen für Geimpfte und Genesene nach. Was bedeutet, die dürfen wahrscheinlich demnächst wieder in den Zoo und vielleicht sogar zum Frisör. Und was soll ich sagen, diese Menschen glauben dann auch noch, dass die Oberbefehlshaber der Regierung es gut mit ihnen meint. Auch wenn es schwer ist, diese ganzen verrückten Maßnahmen zu verstehen, das komische ist, alle machen mit. Aber es gibt auch einige Orte, an denen man sich ohne Gesichtsmaske noch nicht so diskriminiert fühlt. Es sind zum Beispiel die Wochenmärkte, auf denen wir jetzt unsere Einkäufe tätigen.
Auch unsere Milch und unseren Käse holen wir uns direkt beim Bauern aus dem Automaten.
Ich weiß genau, irgendwann werden wir über diese verrückte Zeit schmunzeln. Damit wir bis dahin nicht versauern und einrosten, machen wir uns an die Arbeit, denn unsere Baustelle für die nächsten fünf Monate wartet schon.
Und hier noch das Wetter von heute. Grau, Regen und 10 Grad.

Montag, 12. April 2021

Noch 10 Tage

Ein Jahr nachdem die LATAM uns über die Streichung unseres Flugs von Paraguay nach Deutschland und zurück informierte, waren wir in der letzten Woche im Büro der Fluggesellschaft und wollten diesen nun erneut in Anspruch nehmen. Das Umbuchen war problemlos und ohne zusätzliche Kosten. 10 Tage lang dürfen wir nun gespannt sein, ob es dieses Mal klappt mit dem Flug in die alte Heimat, denn mit dieser machtbesessenen Frau im Bundeskanzleramt, kann man nicht mehr von 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr planen. Und dennoch haben wir einiges vor und hoffen, dass die Menschen schnell wieder Mensch sein können und dieser ganze Coronaunfug ein Ende hat. Wir sind keine Coronaleugner und wissen, dass dieses Virus schon im Jahr 1964 von June Almeida entdeckt wurde. Wir wissen auch, dass es 2003 schon einmal eine Coronapandemie mit einer deutlich höheren Sterblichkeit als heute gab. Und dennoch sehen wir keine logischen Gründe hinter den Coronaregeln, unter dem Deckmantel der Solidarität. Wir akzeptieren und tolerieren jeden Menschen, der eine Maske trägt, der sich seine Hände alle 10 Minuten mit Alkohol desinfiziert, der Abstand zu seinen Mitmenschen hält, der sich zu Hause einschließt, der kein Sport machen oder im Fitnessstudio schwitzen möchte, der nicht im Einzelhandel einkaufen möchte, der nicht am Stammtisch in der Kneipe sitzen möchte, der in die Regierung vertraut, der sich gegen was auch immer impfen lassen möchte, der einem angeblichen Epidemiologen Lauterbach mehr glaubt als seinem eigenen Immunsystem, der sich zweimal täglich auf ein Virus testet und der das Grundgesetz nicht braucht. Wenn diese Menschen auch uns tolerieren, dann sind wir schon einen riesen Schritt weiter. Was wir nicht akzeptieren und tolerieren können ist, dass alte Menschen weggesperrt und mit ihren Krankheiten alleine gelassen werden. Dass Kindern ein Lappen vor das Gesicht gebunden wird und dass diese nicht mehr mit ihren Freunden spielen dürfen. Dass nur noch eine Meinung richtig ist und vier oder fünf wirre Politiker 80 Millionen Menschen in Deutschland verbieten zu leben. Wir sind immer bereit, jedem anders denkenden zuzuhören und mit ihm zu reden, was anscheinend in der heutigen Zeit völlig aus der Mode gekommen ist. Doch bis dahin hoffen wir vorerst, dass die Grenzen offen bleiben und die Flughäfen ihrer Arbeit nachgehen dürfen.

Dienstag, 4. August 2020

Ich bin ein Covidiot

Seit drei Monaten sind wir nun schon in Deutschland und unser geplante Flugtermin zurück nach Paraguay rückt immer näher. Jedoch sieht es momentan nicht danach aus, dass wir diesen Termin auch halten können. Grund dafür ist dieses verflixte Virus, welches die Welt in Atem hält und in zwei Hälften spaltet. Ich persönlich glaube, dass es das Coronavirus gibt und trotzdem zähle ich mich zu den "Covidioten", wie die Gegner von den "Coronaschutzmaßnahmen" heute genannt werden. Ich atme gern frische Luft. Ich umarme gern meine Freunde. Wenn ich eine Erkältung habe, sagt mir mein gesunder Menschenverstand, dass ich automatisch Abstand zu meinen Mitmenschen zu halten habe. Ich lebe in Südamerika und bin dort selbst Ausländer. Ich glaube an Selbstheilung und die Heilkraft der Natur. Ich weiß, dass ein gesundes Imnnunsystem der beste Schutz gegen jegliche Viren ist. Ich bin kein Professor der Mathematik aber beherrsche die Grundrechenarten und Prozentrechnen. Ich liebe meine persönliche Freiheit. Ich lasse mich nicht gegen Grippe impfen. Ich bin über 50, sehe mich dadurch jedoch nicht irgendwelchen Risiken ausgesetzt. Ich liebe meine Familie. Ich habe Respekt vor älteren Menschen. Ich bin tollerant. Wenn das alles einen "Covidioten" beschreibt, bin ich sehr gern Einer von denen. Meine Hoffnung ist, dass wir immer mehr "Covidioten" werden und meine Frau und ich vielleicht dann doch noch planmäßig in unsere neue Heimat Paraguay fliegen können.

Montag, 4. September 2017

kein Reisespaß ohne Reisepass

Gültigkeit bis zum 29 August 2017, so stehts in unseren Reisepässen. Eigentlich hatten wir vor, uns in unserem dreimonatigen Deutschlandaufenthalt um diese Angelegenheit zu kümmern und neue Pässe zu beantragen. Doch wie sich herausstellte, ist dies für im Ausland lebende deutsche Staatsbürger gar nicht so einfach. In zwei Bürgerämtern waren wir vorstellig und konnten die heiligen Mauern unverrichteter Dinge wieder verlassen. Man sei nicht zuständig für uns, da wir keinen Wohnsitz in Deutschland haben.
Nach ausgiebigen Recherchen im Internet fanden wir heraus, dass es eine Kannbestimmung gibt, die den Ämtern die Freiheit gibt, selbst zu entscheiden ob man den Antrag auf einen Reisepass, eines im Ausland lebenden Deutschen, bearbeitet oder nicht.
Da wird den Damen und Herren vom Bürgeramt tatsächlich die Entscheidung überlassen, ob sie etwas Sinnvolles tun möchten oder lieber ihr Image wahren. Wir sahen sofort ein, dass das Bürgeramt keine schnelle Lösung in Sachen Reisepässe für uns bereithält. Doch wer dann?
Wir erfuhren weiter, dass es eine amtliche Stelle in Berlin gibt, die nach vorheriger Terminabstimmung, Reisepassanträge für im Ausland lebenden Deutsche bearbeitet. Oder eben die jeweilige deutsche Botschaft im neuen Heimatland, für uns ist dies die deutsche Botschaft in Asuncion.
Letztendlich nahem wir unsere alten Reisepässe wieder mit nach Hause und klopften vergangenen Donnerstag an die Tür der deutschen Vertretung in Paraguay. Im Internet stand, dass diese am Nachmittag geöffnet hätte, doch der Einlass wurde uns verwehrt. "In Reisepassangelegenheiten ist vorher ein Termin zu vereinbaren" wurde uns zwischen Tür und Angel gesagt. Doch so einfach ließen wir uns nicht abwimmel und während sich bei mir die Fäuste ballten und ich mir einen Vorschlaghammer wünschte, behielt Helmut die Ruhe und versuchte telefonisch zu den Verantwortlichen der deutschen Botschaft durchzudringen. Und tatsächlich, nach mehreren Anläufen und einigen Warteschleifen hatte sie jemandem am Telefon. Jetzt hatten wir einen Termin, und bekamen auch sofort Einlass in die deutsche Botschaft in Asuncion. Wir waren alleine in dem kleinen Raum vor der dicken gepanzerten Scheibe, füllten unsere Reisepassanträge aus und reichten diese, mit zwei Biometrischen Passbildern durch den kleinen Schlitz des dicken Sicherheitsglases.
Jetzt wurde noch die Gebühr von 60,-Euro für den Pass zuzüglich 21,-Euro Auslandsgebühr fällig, alles natürlich in Guarani zu entrichten, und die Sache war erledigt. Per E-Mail werden wir nun informiert, wann unsere neuen Pässe fertig sind und das kann sechs bis acht Wochen dauern. Ich rechen mal mit zehn bis zwölf Wochen, denn dass "Arbeiten" und "Ämter" syntaktisch nicht in einen sinnvollen Zusammenhang zu setzen sind, hat uns die einfache Beantragung eines Reisepasses einmal wieder gezeigt.

Samstag, 24. Juni 2017

Schuften in der alten Heimat

Seit fünf Wochen sind wir nun schon in Deutschland und es liegen noch sieben Wochen vor uns, bevor wir wieder auf unserer kleinen Farm anzutreffen sind. Grund dafür ist ein etwas zeitaufwändigeres Projekt, welches uns derzeit beschäftigt. Ein 250 Jahre altes, denkmalgeschütztes Reetdachhaus wollen wir wieder in Schwung bringen und zu Ferienwohnungen herrichten. Die ersten vier Wochen gehörten dem Vorschlaghammer, dem Bauschutt und Staub.
Jetzt geht es langsam ans Wiederaufbauen. Elektrik, Zu- und Abwasser, Fußböden, und jede Menge Lehmputze warten auf Erledigung.
Und damit uns auch in Deutschland nicht das frische Frühstücksei fehlt, wurden als erstes vier Hühner und ein Hahn auf dem Gelände stationiert.
Es gibt noch jede Menge zu tun, also packen wir es an. Doch jetzt gehts erst mal zum Dorffest und dort wartet ein frisch gezapftes lecker Bierchen.

Freitag, 19. Februar 2016

Aus dem Grau ins Grüne

Seit fast einer Woche bin ich nun schon wieder zu Hause, auf unserer kleinen Farm. In den drei Wochen unserer Abwesenheit gab es außer ein paar kleineren Sturmschäden nichts zu melden und ich konnte mich langsam wieder in den Farmalltag einspielen.
Vor acht Jahren erlebte ich den letzten Winter in Deutschland und hatte ganz vergessen, wie grau und traurig die Natur zu dieser Jahreszeit in Old Germany doch ist. Jetzt bin ich froh wieder im Warmen, auch wenn Temperaturen um 37°C schon etwas grenzwertig sind, zu sein und meine Augen wieder bunt gucken können.
Bevor ich mich nun wieder ganz dem paraguayischen Leben widme, noch ein paar Worte in die Heimat.
"Einigkeit und Recht und Freiheit..." Jeder kennt diese Textzeile und es ist an der Zeit, sich wieder darauf zu besinnen. Also hört auf mit Gutmenschen und ..., ja wie heißen die anderen eigentlich? Ihr seid alle das Volk und ich mach mir jetzt erst einmal ein eiskaltes lecker Bierchen auf.

Donnerstag, 12. November 2015

So schnell wird man zum Betrüger

Es ist jetzt drei Monat her, als ich an eine Tankstelle in Deutschland fuhr. Da meine Geldbörse kein Bargeld mehr her gab, erkundigte ich mich beim Personal, ob ich mit Kreditkarte bezahlen könne. "Kein Problem", war die Antwort des Mädchens hinter der Kasse.
Ich tankte für 30,-Euro und reichte der Kassiererin meine Kreditkarte. "Nee, die geht nicht. Die hat ja gar kein Chip drin."
Überall auf der Welt funktioniert die paraguayische Kreditkarte, doch in Deutschland wird diese nur noch teilweise akzeptiert, da hier die Kreditkarten neuerdings einen eingebauten Chip haben, der dann die Kredit- eigentlich zu einer Debitkarte macht. Wenn ich da falsch liege, möge man mich berichtigen.
Wie dem auch sei. Ich hinterließ meine Personalien und bekam einen Überweisungsträger.
Am nächsten Tag ging es für uns wieder nach Hause auf unsere Farm und, ich schäme mich natürlich dafür, irgendwie habe ich die Überweisung völlig vergessen. Jetzt bekam ich Post von der Staatsanwaltschaft. Es liegt eine Betrugsanzeige vor und ich sei vorgeladen, um zu diesem Sachverhalt Stellung zu nehmen.
Ich habe natürlich sofort die 30,-Euro überwiesen und schickte der Staatsanwaltschaft ein Entschuldigungszettel. Jetzt bin ich gespannt, wie die Sache ausgeht.
Mir stellt sich nun die Frage; "Wenn die wegen 30,-Euro schon so einen Aufwand betreiben, was machen die dann erst mit der Kanzlerin?"

Freitag, 4. September 2015

Qualität, made in Germany

Es war ein Knall wie aus einer Pistole und ein lauter Schrei, der mich gestern morgen senkrecht im Bette stehen ließ.
Helmut hatte sich einen Tee aufgegossen und stellte den Wasserkocher der Marke Perfekt, wieder auf den Küchenschrank. In diesem Moment platzte der Heizstab und das kochende Wasser, nebst Heizspirale spritzte Helmut ins Gesicht.
In der Notaufnahme wurden Verbrennungen ersten und zweiten Grades festgestellt. Glücklicher Weise auch auf der Netzhaut der Augen nur leichte Verbrennungen. Nach Angabe des Arztes wird es keine bleibenden Schäden geben, außer die Angst vor Wasserkochern.
Und da schimpfen wir immer auf die Qualität der paraguayischen Produkte. Lebensgefährlich waren die aber noch nie.

Montag, 21. Januar 2013

aus der Sonne in den Schnee

6 Wochen Paraguay sind nun vorbei und für Dirk heißt es Koffer packen, denn morgen geht es wieder nach Hause zum Schneeschippen. Damit er sich schon mal langsam wieder an die Servicewüste Deutschland gewöhnt, hat ihm die Lufthansa auch ein Wohlfühlpaket geschnürrt. Nachdem sein Hinflug von Berlin über Frankfurt und Sao Paulo nach Rio ging, sollte es zurück von Rio über Sao Paulo und München nach Berlin gehen. Die Überlegung war nun, den Abflug von Rio auf Foz de Iguazu umzulegen, wofür er auch gern bereit gewesen wäre, eine Umbuchungsgebühr zu zahlen. Doch wie tritt man nun mit der Lufthansa in Kontakt. Eine E-mailadresse der Lufthansa gibt es einfach nicht und so blieb nur der telefonische Kontakt. Doch auch hier Fehlanzeige denn, nach mehreren Versuchen und insgesamt 1-er Stunde in der Warteschleife, mussten wir uns etwas anderes überlegen. Über Umwege durch Bekannte erfuhr dann Dirk, dass eine Umbuchung für 350,-Euro möglich wäre. Ein Preis, der um 150 Euro über dem Preis eines Tickets von Foz nach Rio liegt.
Und so sieht seine Reiserute, die heute um Mitternacht von unserer kleinen Farm startet, nun aus. 6.30 Abflug von Foz nach Rio mit Zwischenlandung in Curitiba. Von Rio geht es dann nach Sao Paulo, München und wenn kein Schneesturm dazwischen kommt, nach Berlin.
Bis dahin ist noch Zeit für ein letztes Bad.
Uns bleibt zu hoffen, dass die Flugzeuge der Lufthansa moderner sind als ihre Kommunikationstechnik und er sich nicht verfliegt.
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Dienstag, 16. Februar 2010

der Frisör-zu teuer für den Frisör

Heute habe ich mal ein bischen ins deutsche Fernsehen geschaut und blieb beim Wirtschaftsmagazin WISO hängen. Hier berichtete eine Frisörin über ihren Verdienst. 750,-Euro brutto, 600,-Euro netto + 120,-Euro Wohngeld stehen der frisch Ausgelernten monatlich zur Verfügung. Zieht sie ihre monatlichen Fixkosten, wie Handy, Strom, Wasser,GEZ und Transportkosten ab, bleiben ihr noch knappe 300,-Euro zum Leben.
Nicht gerade viel, für einen Angestellten, in einem der reichsten Länder der Erde.
In Paraguay steht der aktuelle Mindestlohn bei runden 1.400.000,-Gs. Das sind zum heutiegen Umrechnungskurs knappe 220,-Euro. Also 80,-Euro weniger, als eine junge Frisörin in Deutschland verdient. Überlegungen und Kommentare dazu erspare ich mir an dieser Stelle, aber nun bohrt eine andere Frage in mir, da ich ja die öffentlich, rechtlichen Fernsehprogramme in Anspruch genommen habe. Wie und wo, kann ich in Paraguay meinen Computer bei der GEZ anmelden oder darf man im Ausland, das deutsche Fernsehprogramm etwa kostenlos nutzen?

Montag, 9. November 2009

9.November

20 Jahre ist es her und ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Der Tag, als Schabowskis Zettel die Welt veränderte.

Dienstag, 3. November 2009

Wer nichts macht...

der macht nichts falsch.
Wenn man ein Geschäft in Paraguay eröffnet, lässt natürlich auch die erste Kritik nicht lang auf sich warten.
Hier kurz der link
Eigentlich macht es uns sehr traurig, wenn Menschen nach so kurzem Paraguayaufenthalt, so verzweifelt sind.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

2.Teil

Da sass ich nun im hohen Gras und lauschte ob mir jemand folgte. Es war nicht's zu hören und mein Puls wurde etwas ruhiger. Es war Ende November und die Temperaturen bewegten sich um die 10°C. "Was nun?" dachte ich und überlegte was zu tun ist. Mich fröstelte ein wenig, da ich keine Jacke hatte und ich beobachtete die Umgebung. Mein Haus war nicht weit entfernt und ich hätte sogar Blickkontakt gehabt, wenn da nicht einige hohe Bäume und ein paar Häuschen den Blick versperrten.
Dann sah ich 4 Einsatzwagen mit Blaulicht in unserem Wohngebiet umherkreisen. "Die suchen mich wohl." Nach Hause konnte ich also nicht und so beschloss ich die Nacht bei einem Freund zu verbringen. Der Weg dorthin gestaltete sich schwierig, denn immer wieder musste ich in die Büsche, da ständig Polizeiautos meinen Weg kreuzten.
Irgendwie erreichte ich das Haus meines Freundes und nachdem ich ihm die Geschichte erzählte, korkten wir uns noch ein lecker Bierchen auf und gegen 1.00Uhr morgens schlief ich ein.
Am nächsten Tag hatte sich die Lage im Dorf beruhigt und die Polzei ging wieder ihrem normalen Dienst nach. Ich ging nach Hause, wo auch schon, komischer Weise, das Fahrzeug vom Vorabend geparkt war und meine liebe Fru erwartete mich schon. Sie erzählte mir, dass die Polizei in unser Haus eingedrungen ist und alles nach mir abgesucht hat.
meine Frau:"Das dürfen die, denn Auto fahren unter 1,1 Promille Blutalkohol ist eine Straftat und die Polizei darf durchsuchen, was sie will, wenn Gefahr im Verzug ist."
Ich wusste nicht was nun kommen wird, aber mein Führerschein war immer noch bei der Polizei und so entschloss ich mich den Weg auf's Revier anzutreten und nach meinem Führerschein zu fragen.
Ein dicker Klingelknopf sollte mir die Tür zur Wache öffnen.
Stimme aus der Sprechanlage:"Ja bitte, sie wünschen?"
Ich:"Guten Tag, ich wollte meinen Führerschein abholen."
Stimme aus der Sprechanlage:"He, welchen Führerschein, wie ist ihr Name?"
Ich:"K.H."
Stimme aus der Sprechanlage:"Aaahhhh, na dann komm se mal rin."
Der Summer brummte und zwei Beamte empfingen mich an der Tür.
Beamte:"So sieht also der Flüchtling aus, der unseren ganzen Laden gestern in Bewegung gebracht hat."
Die netten Kollegen machten mir klar, dass mein Führerschein auf dem Weg zur Kriminalpolizei ist und ich Bescheid bekomme wie es weitergeht.
Nach zwei Tagen, hatte ich Post und man lud mich zur Stellungnahme vor.
Kriminalhauptkommissar:"Gegen sie läuft ein Ermittlungsverfahren, wegen Verdacht auf Führen eines Fahrzeuges unter Alkohol. Wollen sie Stellung nehmen?"
Ich:"Ich habe ein Bier getrunken, was ich den Beamten auch sagte aber die wollten mich gleich zur Blutprobe mitnehemen. Aber ich habe Angst vor Spritzen und deshalb bin ich abgehaun."
Kriminalhauptkommissar:"Ich werde den Sachverhalt der Staatsanwaltschaft mitteilen und glauben sie mir, auch wenn sie ihren Führerschein zurückbekommen sollten, irgendwann erwischen wir sie."
Vier Tage später fuhren wir in den Urlaub nach Paraguay. Nach drei Wochen mussten wir wieder nach Hause und als wir unseren Briefkasten öffneten, fanden wir zwei Briefe von der Staatsanwaltschaft vor. In einem war der Bescheid, dass die Anklage fallen gelassen wurde und in dem anderen war mein geliebter Führerschein.
Die Gesetze in Deutschland sind doch manchmal komisch. Man läuft vor der Polizei weg und alles wird gut.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Teil 1

Diese Geschichte beruht vielleicht auf einer wahre Begebenheit, aber kann auch frei erfunden sein.
Manchmal fallen einem Dinge in die Hand, die in einem bestimmte Erinnerungen wecken. Bei mir war dies heute ein Pullover, welcher ein grosses Dreiangel auf der Bauchseite aufweist.
Es war an einem Sonntagnachmittag, als mein Schatz und ich, mit dem Fahrrad einen Freund besuchten. Der Nachmittag zog sich bis in den späten Abend hinein und ein paar lecker Bierchen waren natürlich mit dabei. Leider sind die Ideen, die man nach zwei bis drei Bierchen hat, nicht immer die besten und so kamen wir auf die geniale Idee, das Fahrrad stehen zu lassen und mit dem Beriebswagen, der bei meinem Freund geparkt war, nach Hause(3km entfernt) zu fahren.
Natürlich ist in solchen Momenten, die Polizei-dein Freund und Helfer immer sofort zur Stelle, um einem bei der Einhaltung der Gesetze zu helfen.
"Stop, bitte anhalten" sah ich in meinem Rückspiegel blinken und Adrenalin schoss mir durch den Körper. Die nächste Bushaltestelle war meine und nach Erhalt meines Führerscheins, Ausweis und der Fahrzeugpapiere, baten mich die netten Kollegen auszusteigen.
Beamte:"Wachtmeister G.V., haben sie Alkohol getrunken?
Ich:"Gerade eben, vor einer Minute, eine Flasche Bier."
Beamte:"Dann bitte ich sie mal, eine Atemprobe abzugeben."
Ich:"Jo, ok."
Ich habe alle meine Blasekünste angewand, welche mir einfielen, aber es half alles nicht's und das Messgerät zeigte 1,3 Promille an.
Beamte:"Das waren wohl mehr, als nur ein Bier?!"
Ich:"Ich schwöre, eben gerade vor der Haustür ein klitzekleines auf ex. Ich schlage vor, dass wir zehn Minuten warten und dann puste ich nochmal. Sie werden sehen der Promillegehalt wird sich rapide nach unten korrigieren."
Und nun kam der Moment, wo sich der zweite Beamte einmischte. EINE FRAU.
Beamtin:"Sie kommen sofort mit auf's Revier zur Blutalkoholprobe! Da brauchen sie hier gar keine miesen Tricks versuchen."
Durch Medienberichte war mir bekannt, dass eine einmalige Atemalkoholprobe, vor Gericht kein Beweis für eine Fahruntüchtigkeit ist und man keinen Führerscheinentzug befürchten muss.
Ich weiss nicht, wieviele Gehirnströme meinen kleinen Kopf durchsauste, aber ich entschloss mich zu einer waghalsigen Aktion.
Ich:"Für sowas habe ich jetzt keine Zeit. Und...ich bin dann mal weg."
Ein kurzer Blick zu dem jungen Beamten sagte mir, dass ich eventuell besser im Laufen bin als er und vor der Beamtin, hatte ich angesichts ihrer Körperfülle, nicht's zu befürchten. Also nahm ich all meine Füsse in die Hand und rannte davon.
Zurück blieb das Auto, in dem immer noch meine liebe Frau sass und zwei verdutzte Beamte, von denen einer mit meinen Papieren wedelte und mir hinterher rief.
Beamte:"Aber Herr ?, wir haben doch ihre Papiere."
Ich beim Rennen:"Die können sie erst mal behalten"
In ca. 200m war eine grosse dunkle Wiese mit hohem Gras und einigen Büschen. Eingezäunt war dieses Stück Land mit einem 1.50m hohen Stacheldrahtzaun, der beim Überqueren ein grosses Loch in meinen Pullover riss.
Natürlich ist die Geschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende und es wurde noch richtig spannend, aber es ist spät heute und ich bin müde. Wer wissen möcht, wie die Sache ausging, muss sich bis morgen gedulden und wieder reinschauen.
Gute Nacht.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

7.Oktober

Na wer weiß noch was da war? Vor genau zwanzig Jahren feierten wir ihn das letzte mal, in der nach Westen hin geschlossenen DDR, den Tag der Republik. Würden wir heute in Paraguay leben können, wenn die Geschichte nicht eine überraschende Wende genommen hätte? Ich weiss es nicht, bin aber froh, dass es so ist.
Sie würde diesen Tag bestimmt heute noch feiern.

Mittwoch, 16. September 2009

Geiz ist Geil

Das Handy ist des Paraguayer liebstes Kind. Auch wenn sie noch so arm sind, ein Mobiltelefon gehört in jede Tasche. Dementsprechend dicht gestreut sind die Handy und Zubehörläden. Hier bekommt man die neuesten, trendigsten Handymodelle, Telefonkarten und auch günstige gebrauchte Telefone. Da jedes Handy auch mal kaputt geht, wird natürlich auch ein Reperaturservice angeboten.
Wir hatten so ein kaputtes Handy, der Marke Sony Ericson, aus Deutschland mitgebracht. Das Display war ausgefallen und wir versuchten es schon in Deutschland zu reparieren. Dazu besuchten wir den grössten Mediamarkt Deutschlands, in Berlin am Alexanderplatz. Nachdem wir lange herumgeschickt wurden, bis wir an den richtigen Ansprechpartner gelangten, gab dieser uns die Auskunft, dass er das Handy einschicken könne, aber dafür ein Kostenentschädigung von 59,-Euro fällig wird. Damit ist das Handy aber noch nicht repariert, sondern es wird lediglich analysiert, was an dem Gerät kaputt ist. Da ein neues Display den Preis eines neuen Handys übersteigen würde, riet uns der qualifizierte Fachverkäufer doch zum Kauf eines neuen Telefon's.
Wir forschten noch in zwei weitern Läden, aber die Antwort war immer die gleiche. Der Preis für einen Kostenvoranschlag ging sogar auf 75,-Euro hoch.
Mit unserem kaputten Handtelefon, gingen wir nun hier in Paraguay in ein solchen, vorher erwähnten, kleinen Telefonladen und versuchten unser Glück erneut.Ein junger Verkäufer, vielleicht gerade 20 Jahre, schaute sich das Handy kurz an, drehte ein paar mal dran herum und kam zu der Erkenntnis dass der Flasch, was auch immer das ist, kaputt ist und die Reperatur aber 80.000,-Gs kostet. Ich sagte "mach" und fragte wann ich es abholen könne. "Morgen Nachmittag".
Was soll ich euch sagen, das Handy funktioniert wieder und die Reperatur kostete mich tatsächlich bloss 80.000,-Gs(11,50Euro).
Handy gut, alles gut und meinen Kommentar erspar ich mir.

Freitag, 21. August 2009

Autofahren in Strumpfhosen ???

Man hat hier in Paraguay schon ziemlich viel Zeit, aber in Deutschland muss es noch viel langweiliger sein, oder wie erklären sich solche Beiträge?

Sonntag, 3. Mai 2009

ein ganz normaler deutscher Arbeitstag

4.30Uhr- Der Wecker klingelt und ich bin aus dem Schlaf gerissen. Fünf Minuten noch und ich drücke auf Schlummer. Noch bevor die fünf Minuten vorbei sind treibt mich das Pflichtbewusstsein vorm nächsten Klingeln aus dem Bett. Es ist Februar und an Sonnenschein ist nicht zu denken. Mit unbeweglichen Gelenken schleppe ich mich unter die Dusche. Langsam kommt Leben in mein Körper und meine Tagesplanung pfeift mir durch den Kopf.
5.00Uhr-Mein Weib hat mir das Frühstück gemacht und der Kaffee dampft vor sich hin. Ein paar letzte Absprachen über den Tagesablauf und ich muss los. Die Kinder schlafen noch.
5.30Uhr-Abholung des ersten Kollegen. Wir haben eine Fahrgemeischaft gegründet und das nicht nur aus Liebe zur Natur sondern um Geld zu sparen. Wir warten auf einen zweiten Kollegen. Zehn Minuten später erscheint er. Er ist noch etwas durcheinander weil die letzte Tüte, vor einer halben Stunde wohl zu stark war.
6.00Uhr-Alle Kollegen sind eingesammelt. Drei Mann sitzen in der Fahrerkabine unseres alten Fiat Ducato's und drei Mann im Laderaum zwischen Baumaterialien und bei 2°C über Null.
Unsere Baustelle ist ca. 35km entfernt und wir werden 45min unterwegs sein.
6.50Uhr-Noch schnell einen Kaffee im Imbiss und ein wenig die eiskalten Hände gewärmt. Wir sind spät dran, denn Berlin war wieder mal verstopft.
7.05Uhr-Der Kaffeebecher ist noch nicht ganz leer, da klingelt das Handy. Der Stellvertreter des stellvertretenden Bauleiters ist am Apparat und fragt wo wir bleiben. Termine, Termine, Termine. Sind schon unterwegs. Morgen nehme ich nur einen kleinen Kaffee.
7.10Uhr-Ankunft auf der Baustelle. 250 Wohnungen bekommen neue Bäder und der erste Mieter kommt auf uns zu gestürzt. Sie wollten doch 7.00Uhr bei mir sein. Das hat Folgen für ihre Firma. Ja, ja, wir sind gleich da. Schnell Wekzeug aus dem eiskalten Materialcontainer geholt und ran an die Arbeit.
7.30Uhr-Ich habe mir Kleber angerührt und mir meine Fliesen zurecht gelegt. Das Badezimmer will ich heute fertig machen. Der Mieter quängelt, weil ich schon seit einem Tag in seiner Wohnung zu tun habe.
Mir ist das erste mal warm heute und ich ziehe den dicken Pulli aus, den wir von unserem Auftraggeber gesponsort bekommen haben. Das Handy klingelt. Es ist schon wieder der Stellvertreter des stellvertretenden Bauleiters. Ich ignoriere den Anruf und stelle das Telefon auf stumm, weil ich meinen Mieter, der gerade ein Schläfchen in seinem Wohnzimmer macht, nicht wecken möchte und witme mich meiner Arbeit.
9.00Uhr-Ich habe schon gut geschafft und da steht plötzlich der Stellvertreter des stellvertretenden Bauleiters in der Tür. "Herr Heimes gut das ich sie treffe. Ihr Telefon scheint nicht zu funktionieren. Sie müssten bitte mal sofort in die Wohnung 129 a links gehen. Dort sind die Fliesen stark verschmutzt und wir bekommen keine Abnahme für diese Wohnung."
9.04Uhr-Ich bin in der besagten Wohnung angekommen. Kein Mieter, Gott sei Dank. Ich suche die starke Verschmutzung und finde tatsächlich eine Bleistiftstrich auf der Fliese hinter dem Klo. Schnell, wie Oma früher, Spucke auf das Taschentuch und dreimal hokuspokus und ab ist der Bleistiftsttrich. Mängelzettel unterschrieben und in das Baubüro bringen und dann ist Frühstückspause. Auf dem Weg in das Baubüro rechne ich mir die Zeit aus, die benötigt wird um ca. 8cm Bleistiftstrich zu entfernen. Meine Arbeitszeit:10 sec; die Suche der Bauleitung, der Auftraggeber und der Architekten nach Mängeln: 3 Personen mal 10 min=30 min; schreiben des Mängelzettels 10 min, verteilen des Mängelzettels inclusive Suche eines Ansprechpartners: 45min; macht zusammen eine Stunde, fünfundzwanzig Minuten und zehn Sekunden.
9.20Uhr- ich gebe den erledigten Mängelzettel im Baubüro ab und der Bauleiter bedankt sich für die schnelle Erledigung.
9.30Uhr-Treffpunkt Schnellimbiss an der Ecke. Alle Kollegen sind schon da und haben schon gefrühstückt. Bernd beschwert sich über seinen Mieter, welcher seit heute früh 7.00 Uhr schon auf ihn wartet. "Der steht die ganze Zeit mit in meinem Bad und kontrolliet meine Arbeit." Ich gebe ihm den Tip, ihm doch ausversehen Fliesenkleber über die Klamotten zu kippen."Oh ja"sagt Bernd. Und schon müssen wir wieder an die Arbeit.
9.45Uhr-Wieder am Arbeitsplatz angekommen steht mein Mieter in der Wohnungstür und wartet schon auf mich. "Wo bleiben sie denn so lange, ich denke sie wollen heute fertig werden?" Ich schleich mich an ihm vorbei und gehe an meine Arbeit.
10.55Uhr-Die Wände sind fertig gefliest und der Klempner kommt und stellt die Badewanne auf. Für mich Zeit endlich mal etwas zu essen.
11.10Uhr-Bockwurst mit Brot, wie jeden Tag. Der Bauleiter kommt durch die Tür."Na, wie läuft's?" "Gut,gut".
11.30Uhr-Ich drehe eine Runde über die Baustelle und gucke wie es bei den Kollegen so läuft.
11.35Uhr-Ich finde alle Kollegen im Materialcontainer. Es ist kalt und die Jungs trinken gerade ein elf-Uhr Bier. "Komm Kay trink auch ein's.""Na gib schon her!" Ich liege gut im Rennen und der Rohrleger ist mit dem Aufstellen der Badewanne sowieso noch nicht fertig.
11.47Uhr-Anruf von unserem Auftraggeber."Der Stellvertreter des stellvertretenden Bauleiters hat mich gerade angerufen. Ihr seid alle nicht auf der Baustelle und trinkt irgendwo Bier. Das geht so nicht." Unsere spontane Versammlung wird aufgelöst und wir gehen wieder an die Arbeit.
12.05Uhr-Der Rohrleger hat die Badewanne aufgestellt aber noch nicht angeschlossen. Mein Mieter erzählt mir, dass der Klempner einen "Straps" holen ist und das der "Stereoporträger" noch nicht ausgerichtet ist. Ich muss also warten bis er fertig ist. "Schmunzel, schmunzel."
12.30Uhr-Ich sehe mir meine Arbeit für Morgen an. Der Mieter freut sich, einen Handwerker zu sehen und erzählt mir auch gleich sein Leben. Er hat schon alles gemacht und kann alles. Auch Fliesen hat er schon verlegt. Geld hat er genug verdient und eigentlich ist er nicht auf Harz-4 angewiesen. Aber man nimmt mit, was man bkommt. Ich lasse ihn Quatschen und denke mir "ja, ja, wahrscheinlich hat er auch mehr Kreditkarten als Max Mustermann."
13.10Uhr-Der Rohrleger liegt immer noch unter meiner Wanne und braucht noch geschätzte 30 Minuten. Die Zeit läuft und es wird wohl wieder spät.
13.35Uhr-Der Rohrleger ist fünf min vor der Zeit fertig und verschwindet. Mein Mieter kommt in die Badtür und sagt "Das wird wohl heute nicht's, mit fertig machen." "Abwarten!" Ich stürze mich wieder an die Arbeit und gebe Gas.
13.40Uhr-Anruf der Bauleiung."Sofort in's Baubüro."
13.45Uhr-"Herr Heimes uns fehlen noch zwei Zettel der Mängelbeseitigung." "Die hat der Stellvertreter des stellvertretenden Bauleiters." " Dann ist gut." Wieder 10 Minuten weg für nicht's.
16.00Uhr-Alle Fliesen, incl. Boden sind verlegt und ich muss zwei Stunden warten bevor ich ausfugen kann. Auf der Baustelle kehrt Ruhe ein. Nur die Fliesenleger schuften noch. Im Baubüro geht das Licht aus. "Gott sei Dank."
16.15Uhr-Nachdem ich meinem Mieter erklärt habe dass ich um 18.00Uhr nochmal zum ausfugen komme, schlender ich zu Bernd und will ein kleines Schwätzchen halten.
16.25Uhr-Bei Bernd sitzen auch schon meine anderen vier Kollegen und die Stimmung ist gut. Bernd hat sich mit seinem Mieter wieder vertragen und ihm eine Kiste Bier aus dem Kreuz geleiert. "Wie lange machen wir heute?" "Ick muss um sechs noch fugen und denke gegen 19.30 Uhr können wir los." Alle sind einverstanden und die Kiste Bier neigt sich dem Ende. Andy sagt er will noch schnell eine Wand fertig fliesen. Bernd holt 15,-Euro raus und sagt "Los eine geht noch." Andy läst sich überreden und alle anderen auch. Andy will nur noch sein Werkzeug sauber machen.
17.45Uhr-Ich mach mich auf den Weg zu meinem Bad wo der Mieter schon auf mich wartet. "Ich dachte schon, sie kommen gar nicht mehr." Drei Bier drehen doch schon etwas in meinem Kopf und die Arbeit geht nicht mehr so ganz leicht von der Hand.
19.10Uhr-Mein Bad ist fertig und ich packe mein Werkzeug zusammen. Mein Mieter drückt mir zwei Euro Trinkgeld für ein lecker Bierchen in die Hand.
19.25Uhr- Meine Kollegen sitzen immer noch bei Bernd und die zweite Kiste ist gleich alle. Andy will noch schnell sein Werkzeug sauber machen aber kommt nicht mehr in die Wohnung. "Muss ich morgen dann neu kaufen."
19.45Uhr-Alle sind abfahrbereit und wir verlassen die Baustelle in Richtung Heimat."77" dreht sich noch schnell eine Feierabendtüte und schon brausen wir los. Die erste Tankstelle ist unsere und der Kühlschrank mit dem Bier wird angesteuert.
Die Strassen sind leer und wir kommen schnell voran.
20.30Uhr-Andy und 77 sind die letzten, welche ich absetze und in fünf Minuten bin ich auch zu Hause.
20.35Uhr-Endlich zu Hause. Die Kinder schlafen schon. Das Abendbrot steht auf dem Tisch. Meine Frau liegt auf dem Sofa und hat wohl die erste Werbepause vom Abendprogramm nicht überstanden und macht ein Nickerchen.
21.20Uhr-Satt und geduscht geht's ab ins Bett. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag. So wie Übermorgen und der Tag danach und danach und danach und so weiter.
Wie lange soll das so weitergehen? Ich muss was ändern.