Samstag, 31. Januar 2015

Frischfleisch zum Wochenende

Es ist Freitag Morgen 6.00Uhr und weißer Qualm steigt in den Himmel. Nein, es ist kein neuer Papst gewählt worden, sondern es laufen die Vorbereitungen zum Schlachten.
Das Feuer geht den ganzen Tag auch nicht aus, denn es wird gekocht, gebrutzelt und am Ende gegrillt. Unser gestriges Schwein brachte uns 15kg Wurst, 70kg Fleisch, 13kg Schmalz und 15kg Hundefutter.
So ein Schlachtetag ist lang und anstrengend. Um 7.00Uhr fällt der Schuss und gegen 9.00Uhr ist das Schwein zerlegt und kann verarbeitet werden. Während Helmut sich um Leberwurst, Salami, Hackepeter und Co. kümmert, habe ich die ehrenvolle Aufgabe die Därme zu waschen und die Innereien zu schmackhaftem Hundefutter zu verwandeln.. Wenn das erledigt ist, darf ich dann das Fett von der Haut trennen, die Haut danach zum trocknen aufhängen und das Fett zu Schmalz verarbeiten.
Feierabend war gestern gegen 19.00Uhr. Jetzt sind die Kühlschränke wieder voll und ihr glaubt gar nicht, wie lecker das lecker Bierchen Bierchen nach solch einem Tag geschmeckt hat.

Montag, 26. Januar 2015

Kommt Zeit kommt kalt

Wir haben die Uhren, die Paraguayer haben die Zeit. Dass dies hier voll zutrifft, weiß in der Zwischenzeit wohl jeder. Und doch, obwohl wir uns längst an das rasante, paraguayische Tempo gewöhnt haben, werden wir immer wieder aufs Neue von der unvorstellbaren Dehnbarkeit der Zeit überrascht.
Eine kleine Dichtung im Kühlsysthem unserer Klimaanlage war ermüdet und musste ausgetauscht werden. Ein Werkstatttermin war gemacht und typisch deutsch, pünktlich um 8.00Uhr, stand unser Auto vor den Toren der Werkstatt. Der Klimaexperte war zwar noch nicht da, aber der Werkstattmeister nahm die Schlüssel entgegen und sagte, dass wir um 10.00Uhr unser Auto wieder abholen können. Zeit für ein ausgiebiges Frühstück im Dorf.
Punkt 10.0000Uhr war ich dann wieder in der Werkstatt und unser Auto hatte auch schon einen neuen Standort. Der Werkstattmeister sagte mir, dass es gleich fertig sei und so suchte ich mir ein schattiges Plätzchen auf der hölzernen Werkstattbank. Als ich da so saß, gingen mir noch einmal seine Worte durch den Kopf. "Unser Auto sei gleich fertig." Oh Schitt, er verwendete das Wörtchen "gleich", was soviel bedeuten kann wie: in 5 Minuten oder aber auch in 5 Stunden oder gar in 5 Tagen. Meine Gedanken wurden unterbrochen, denn mit lautem knattern rollte der Klimaanlageninstandsetzungsmechaniker auf den Werkstatthof.
Bevor er sich nun an die komplizierte Aufgabe der defekten Dichtung machte, musste erst einmal Eis beschafft werden, um den Tererenapf zu befüllen. Und da die Eisbeschaffung eine Aufgabe der unteren Gehaltsstufe ist, hatte der Kühlmeister auch einen Gehilfen mit im Schlepp. Dieser erkannte sofort seinen Auftrag und machte sich auf die Suche nach gefrorenem Wasser.
Ich dachte mir, wenn er mit diesem Tempo das Eis ran schafft, ist es geschmolzen, bevor es im Thermo gelandet ist. Doch irgendwie kam das Wasser gefroren an seinen Bestimmungsort.
Die anschließende Tererepause dauert auch nur zwanzig Minuten und nun stürzte sich der Kaltluftspezialist an die Arbeit.
Ein kurzer Blick an die undichte Stelle und dann bemerkte er, dass der Werkstattboden doch sehr hart sei und verlangte nach einer Decke. Sein Gehilfe spurtete sofort los. Zeit für den Frosti die neuesten Meldungen auf seinem Telefon zu lesen. Oder besser gesagt, Smartphone. Oh man, wer hat diese Dinger bloß erfunden. Überall sieht man die Leute auf ihren Bildschirmen rumwischen. Ich habe inzwischen sogar ein neues Fitnessprogramm in der Fußgängerzone für mich entwickelt. Smartphonern ausweichen oder besser noch, Smartphoner umrennen.
Nach 5 Minuten kommt dann auch schon die Kuscheldecke und der Meister verschwindet zur Hälfte unter dem Auto. Sein Wischphone liegt sichtbar neben ihm. Doch nicht lange, denn schon nach 30 Sekunden macht dieses Geräusche und der Kältefritze angelt es sich unters Auto. Jetzt macht er es sich richtig bequem auf seiner Decke und widmet seine ganze Aufmerksamkeit what`s up, facebook und Co. Und dann, einen kurzen Moment der Ruhephase seines Meisters nutzt der Gehilfe zur Frage, ob er irgendetwas brauche. Der Klimaexperte schaut seinen Honk verdutzt an und verlangt dann nach einem 8-ter Ringschlüssel. Schon nach 5 Minuten schiebt der Helfer diesen, seinem Chef in die nutzlos herumliegende Hand.
Inzwischen ist eine Stunde vergangen, und tatsächlich ist die neue Dichtung eingebaut und alles wieder zusammenmontiert. Ich bin nun kein Experte, aber ich denke schlecht gerechnet würden dafür maximal 5 Minuten erforderlich sein. Aber egal, der Aircondizioner rutscht wieder unter dem Auto hervor, was sich als nicht so einfach herausstellt, da er ja dafür nur eine Hand frei hat. Die andere Hand ist ja schließlich mit seinem Handy verschmolzen.
Und dann eine verdiente, kurze, zwanzigmenütige Tererepause. Das Eis im Thermo ist inzwischen geschmolzen und es muss neues besorgt werden. Der Gehilfe hat wirklich alle Hände voll zu tun und ich glaube auch einen Schweißtropfen an seiner Stirn erkannt zu haben.
Mein Po hat inzwischen die Strukturen der harten Holzbank angenommen und nach 1,5 Stunden wird unsere Klimaanlage dann auch schon neu befüllt. Das dauert eine Weile, was dem Klimaanlagenspezialisten Zeit gibt, endlich mal wieder auf sein Smartphone zu schauen und das neueste aus aller Welt zu erfahren.
Und dann ist es geschafft. Gerade mal 2,5 Stunde dauerte die komplette Reparatur, wobei ich mal die zwei Stunde am Morgen vernachlässige und nicht in Betracht ziehe. Ein kurzer Test und auch mit der Funktion bin ich zufrieden. Die Rechnung beläuft sich auf 120.000Gs, was meines Erachtens voll in Ordnung geht, da das Klimaanlagengas nicht gerade billig ist. Kurz vor 13.00Uhr verlasse ich das Werkstattgelände mit funktionierender Klimaanlage. Und so ist das Auto kalt und wahrscheinlich auch das Mittagessen.

Montag, 19. Januar 2015

Aus dem Beutel gefallen

Da ist man mal zwei Wochen nicht zu Hause und schon sitzt wieder ein neuer Mietnomade auf unserer Farm. Die Freundin von Paul fand ihn oder sie auf der Wiese und peppelte es die letzten fünf Tage auf. Jetzt hat es seine Augen geöffnet, aber wir können noch nicht genau sehen, ob es ein er oder eine sie ist.
Ein kleines Opossumbaby erwartet nun seine täglichen Fütterungen. Ziegenmilch ist da der ideale Muttermilchersatz und das Würstchen entwickelt sich prächtig. Bei den Paraguayern sind Opossums nicht gerne gesehen, denn angeblich stehlen sie Eier und holen sich auch schon mal ein Küken aus dem Stall. Wir werden trotzdem alles geben, damit sich der oder die Kleine voll entwickeln kann. Denn ein eigenes Opossum hat auch einen entscheidenden Vorteil. Es lässt kein anderes Opossum in sein Revier und so sind unsere Eier und Küken opossumsicher. Vorausgesetzt, wir können dem Kleinen beibringen nicht in unseren Ställen zu wildern. Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Sonntag, 18. Januar 2015

Kuba kann man, muss man aber nicht

So, der Urlaub ist geschafft und wir sind wieder zurück von der Insel auf unserer kleinen Farm.
Und wie wars? Naja, kann ich da nur sagen. Kuba ist ein Land, das rostet und an allen Ecken bröckelt. Es befindet sich im Umbruch und das ist deutlich zu merken.
Wir sind froh, wieder zu Hause zu sein und können jetzt mit voller Kraft ins Farmjahr 2015 starten.