Samstag, 30. Juli 2011

Küken aus der Kühltheke

Unsere Hühner haben wieder Nachwuchs bekommen. Wir haben zwei Sorten von Hühnern. Die einen sind reine Legehühner, welche artig jeden Tag ein Ei legen. Brüten kommt ihnen dabei nicht in den Sinn. Die anderen Hühner gehören zur Rasse des "gemeinen paraguayischen Landhuhn`s". Diese wiederum sind nicht ganz so fleißig beim Eier legen und fangen nach einigen gelegten Eiern an zu brüten. Da wir jeden Tag die Eier aus den Nestern nehmen, kann es passieren, dass eine Henne anfängt zu brüten, ohne auf einem Ei zu sitzen. So auch dieses mal. Als wir merkten, dass die Henne auf dem Nest sitzen bleibt, stellten wir fest, dass sich darin nur ein Ei befindet. Im Gegensatz zum Nest, gab es bei uns im Kühlschrank noch viele Eier und wir schummelten der Henne vier Eier mit zu ihrem Ei.
Gestern nach 21 Tagen schlüpften die kleinen Federkugeln und alle 5 Eier wurden ausgebrütet.
Was aus den kleinen Küken nun wird, Legehenne, gemeines paraguayisches Landhuhn oder ein leckerer Goldbroiler, wissen wir noch nicht, aber wir wissen nun, dass aus Eiern, die schon drei Tage im Kühlschrank gelegen haben, trotzdem noch kleine Küken schlüpfen.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Bauarbeiten am neuen Badezimmer

Seit vier Wochen bin ich, neben meinen landwirtschaftlichen Pflichten, mit dem Bau des neuen Badezimmers beschäftigt. Der alte Fußboden musste entfernt werden, Mauerwerksabdichtung und Betonbodenplatte wurden eingebaut, Zu- und Abwasser wurden komplett neu verlegt und die Wände wurden von alten Farbresten befreit.
Nun langsam geht es wieder ans Aufbauen und mit viel Fantasie kann man sich schon vorstellen, was das alles mal werden soll.
In zwei bis drei Wochen soll Helmut ihr erstes Bad nehmen können, doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun.
Ich geh dann mal wieder an die Arbeit.

"Auswanderer sucht Frau"

Die deutschen Fernsehmacher lassen sich immer etwas einfallen. Das neueste auf dem deutschen Fernsehmarkt ist die Sendung "Auswanderer sucht Frau" auf VOX. Heute bekam ich eine Mail von einem Fernsehproduzenten, der für für diese Sendung noch Kandidaten sucht und ob ich nicht Interesse hätte oder jemanden kenne, der auf der Suche nach einem neuen "Glück" ist.
Nun bin ich leider schon vergeben und ich habe auch nichts gegen eine deutsche Frau, aber mal ehrlich, welcher Singleman wandert nach Lateinamerika aus, um sich dann eine deutsche Frau hinterher zu holen.
Ich fragte auch gleich unseren Sohn Paul, ob er Interesse hätte, aber er verneinte und fragte, wann die Sendung "Auswanderer bekommt eine Million Euro" startet.
Also liebe Singleauswanderungsmännchen, sollte doch jemand interessiert sein, meldet euch einfach bei mir.

Montag, 25. Juli 2011

Finale

Unsere "Albirojas" haben es doch tatsächlich bis ins Finale der Copa Amerika geschafft und gestern standen sie Uruguay gegenüber. Wir mischten uns unters Volk und setzten uns in eine kleine Despensa in Ybycui.
Lecker Bierchen stand zur Genüge bereit und wir warteten gespannt auf das Fußballspiel.
Die Uruguayer zeigten dann den Paraguayern, daß sie verdient im Finale stehen und schickten unser Team mit 3:0 nach Hause. Die Stimmung auf der Strasse nach dem Spiel war gedämpft und die Fans waren geschockt.
Heute kehrt wieder der Alltag ein und keiner redet mehr über dieses Spiel. In drei Jahren findet die Fussball-WM in Brasilien statt und bis dahin gibt es noch einiges zu trainieren. Fuerza Albiroja!!!

Samstag, 23. Juli 2011

Expo 2011

Das letzte Wochenende der Expo 2011 hat begonnen und wir statteten der Messe gestern einen kurzen Besuch ab. Das dritte Jahr in Folge waren waren wir nun dort und es gab wieder eine Menge zu sehen. Neben Traktoren, Solaranlagen, Baustoffen und Farmbedarf von A-Z gab es natürlich viel Rind, Schaaf und Pferd zu bestaunen.
Mein hauptsächliches Anliegen in diesem Jahr war aber der Erwerb eines schicken Hutes. Nach zähen Verhandlungen, konnte ich dann für 130.000Gs dieses Modell erstehen.
Echtes Rindsleder soll nun meinen Kopf beim Reiten vor der Sonne schützen. Der Sombrero ergänzt Sattel und Zaumzeug und nun fehlt nur noch ein Zubehör zum reiten - das Pferd.

Mittwoch, 20. Juli 2011

"Collapse"

Seit drei Tagen regnet es bei uns.
An solchen Tagen bleibt man am besten in seinen vier Wänden und kramt die Videokiste hervor oder lädt einen Film, ob widerrechtlich oder nicht, aus dem Internet herunter. Gestern gab es dann einen Dokumentarfilm über Energiekrise, Finanzkrise und die Folgen für die Zivilisation. "Collapse" heißt die Doku und zeigt eine ziemlich düstere Zukunft für die industrialisierte Welt auf. Keiner kann die Zukunft voraussagen, aber man kommt doch schon ins grübeln, wenn man sich diesen Film anschaut. Die Liebe zum Geld und die Unfähigkeit mit der Natur im Einklang zu leben, wird die Zivilisation zerstören. Der Schritt zur Selbstversorgung mit einer kleinen Farm, ist demnach nicht unbedingt der falsche Weg und alle jene, die schon Selbstversorger sind, oder die, die es vielleicht noch werden wollen, sollten diesen Dokumentarfilm unbedingt anschauen.
Drei Tage Regenwetter, aber ich bin mir sicher, die Sonne wird bald wieder scheinen.

Montag, 18. Juli 2011

aus der Haut gefahren

Es gibt sie in ganz Paraguay, doch auf unserer Farm hatte ich noch keine Begegnung mit ihr. Gestern bei einem Spaziergang durch unseren Wald fand ich diese Hautreste und die Bestätigung, dass sie auch durch unseren Wald schleicht, die Schlange.
Auf den Seiten von Paraguay 24 entdeckte ich dann eine Schlangenart, die dieser Haut sehr nah kam. In mühevoller Puzzlearbeit rekonstruierte ich eine Schlange von mindesten 1,50m länge." Nicht giftig" steht unter dem Artikel, aber dem Inhalt der Haut muss ich trotzdem nicht Auge in Auge gegenüberstehen.

Sonntag, 17. Juli 2011

Halbfinale

Ein verregneter und trüber Sonntag, doch nicht in fußballerischer Hinsicht.
Paraguay schlägt Brasilien mit 2:0 nach Elfmeterschießen, in dem Brasilien glatt vier Elfmeter verschoss.
Glückwunsch und Daumen drücken für das Halbfinale gegen Venezuela.

Kontrolle der Grundstücksgrenze

Am Freitag waren wir in der Municipalidad von Quiindy und erkundigten uns nach einem Landvermesser. Uns wurde auch gleich geholfen und ein Mitarbeiter des Rathauses sagte uns die Vermessung unserer kleinen Farm für den Samstag Morgen zu. Es wurde zwar Mittag, aber tatsächlich standen dann zwei Inspektoren bei uns vor dem Tor. Mit im Gepäck hatten sie ein 100m langes Bandmaß, mit dem sie nun anfingen unsere Grundstücksgrenzen zu vermessen.
Vor fast drei Jahren kauften wir unsere kleine Farm und vertrauten darauf, dass das eingezäunte Gelände unseres ist. Doch beim Blick auf Google Earth waren die Eckpunkte unseres Grundstückes an anderer Stelle.
Nachdem die beiden Landvermessungsinspektoren nun nasse Füsse hatten und einige Schrammen an den Beinen, gaben sie uns recht und meinten, dass ungefähr 20m an der Breite fehlen. Insgesamt gerechnet würde das ungefähr 5000qm ausmachen. Kein Pappenstiel und so gaben sie uns die Telefonnummer vom autorisierten Vermesser und diesen gilt es nun zu kontaktieren, um die die genauen Eckpunkte unseres Landes festzulegen. Die beiden Inspektoren kosteten uns keinen Guarani, bekamen aber trotzdem ein paar Taler für Sprit und vielleicht ein lecker Bierchen. So billig werden wir beim autorisierten Vermessungsbüro wahrscheinlich nicht wegkommen, doch um keinen Streit, mit den Nachbarn vom falsch gesetzten Zaun zu brechen, ist der offizielle Weg sicherlich der beste.

Samstag, 16. Juli 2011

Zaunpflege

Wenn es Winter ist, merkt man ob der Weidezaun noch in Ordnung ist. Ist es nicht so, bekommt man oft Besuch von anderen Kühen, die auf der Suche nach leckerem Weidegras schnell ein Schlupfloch durch den Stacheldraht finden. Auch wir müssen neue Pfosten setzen und so fielen zwei Bäume der Kettensägge zum Opfer. 12 Jahre alt ist dieser Curupay und die Kettensäge brachte diesen, nach 15min zu Fall.
Die beste Zeit zum Bäume fällen ist bei Vollmond, da zu diesem Zeitpunkt am wenigsten Wasser im Holz ist.
Aus den dicken Stämmen und Ästen sägten wir Pfosten und der Rest wurde zu Brennholz verarbeitet. Aus unseren zwei Bäumen konnten wir 65 Pfosten schneiden, welche dann zusätzlich mit Teer gegen eindringende Feuchtigkeit, behandelt wurden.
Bei der Kontrolle des Weidezaun, stellten wir fest, dass uns irgendwie ein paar Meter am Grundstück fehlen. Bevor wir nun den Zaun reparieren, warten wir auf den Vermesser, welcher uns die genauen Grundstücksgrenzen makiert. Dieser wollte eigentlich schon vor einer Stunde hier sein. Doch es ist Samstag und wir rechnen eigentlich nicht vor Montag mit seinem Erscheinen. Rohayhu Paraguay.

Sonntag, 10. Juli 2011

Überfahrt mit der Autofähre in Pilar

Man muss auch mal neue Wege gehen.
In Paraguay suchten wir vergeblich nach einem, mit Gas betriebenen Warmwasserdurchlauferhitzer. In Argentinien soll es diese geben, also machten wir uns auf in das Nachbarland Paraguay`s. Am Freitag Morgen, um 5.30Uhr, starteten wir, auf der Ruta 1 in Richtung Encarnacion, wo sich der nächste Grenzübergang befindet. Kurz hinter San Juan Bautista, verließen wir aber die Ruta 1 in Richtung Pilar, wo es angebelich eine Autofähre geben sollte, welche uns den Weg nach Resestencia verkürzen würde. 100km fuhren durch flaches Sumpfland, bevor wir, ohne einen Menschen zu treffen, in Pilar ankamen.
Auf der Suche nach dem Hafen, kamen wir an diese Brücke, welche selbst mit dem dicksten Geländewagen nicht mehr passierbar war.
Dabei hatten wir noch Glück, dass wir nicht im Dunkeln an dieses bauliche Kunstwerk kamen, denn keinerlei Absperrung, wies auf die fehlende Straßenanbindung hin. Die Umleitung führte uns dann über den Flughafen Pilar`s, direkt über die Start und Landepiste.
Dann fanden wir tatsächlich den Hafen und der freundliche Hafenmeister sagte uns, dass sich die Fähre gerade auf der argentinischen Seite des Rio Paraguay`s befindet und die nächste um 14.00Uhr ablegt. Es war jetzt 9.00Uhr und wir hatten so etwas Zeit, uns das Städtchen Pilar anzuschauen.
Um 13.00Uhr, waren wir wieder am Hafen und stellten uns in die Autoschlange, welche mit der Fähre nach Argentinien übersetzen wollte.
Vorher erledigtem wir noch die Formalitäten am Zoll, wo uns plötzlich die blöde Kuh von Zollbeamtin Schwierigkeiten machen wollte. Angeblich dürften wir Paraguay nicht ohne unseren Reisepass verlassen, welchen wir leider nicht dabei hatten. Das ist natürlich völliger Blödsinn und nach einigen Telefonaten, konnten wir dann doch noch, nur mit unserem paraguayischen Ausweis, mit auf die Autofähre. Mit 15min Verspätung legten wir ab und nach 30 min Überfahrt, waren wir in Argentinien, wo gerade eine kleine Fähre mit Fußgängern beladen wurde.

Nachdem der Zoll unser Auto kurz besichtigte, durften wir unseren Weg fortsetzen. Die Straßenkarte von Argentinien versprach uns eine Ruta, was mit einer deutschen Bundesstraße zu vergleichen wäre. Aber an Stelle von Asphalt fanden wir einen festgefahrenen Lehmmodderweg, welcher einem Kleinwagen ohne Allrad bei Regen, ordentliche Schwierigkeiten bereiten würde. Es ging nun durch eine eindrucksvolle Sumpflandschaft, wo man beim Pullern gehen, auf der Hut vor diesen niedlichen Tierchen sein musste.
Endlich erreichten wir nach 80km wieder den Asphalt und 120km trennten uns von unserem Ziel Resestencia. Die Uhr zeigte schon 17.30Uhr und langsam wurde uns die Zeit knapp, da auch noch eine Stunde Zeitverschiebung dazukam und die Geschäfte in Argentinien um 20.00Uhr schließen.
Das Ende unserer Reise ist schnel erzählt.
Um 19.15 waren wir mit dem letzten Tropfen Diesel(keine Tankstelle seit der Grenzüberquerung) endlich in Resestencia. Wir hatten uns auf einen weiteren Tag in Argentinien eingerichtet, erfuhren dann aber, dass am Samstag Feiertag in Argentinien ist und alle Geschäfte geschlossen haben. Das hatten wir doch schon mal. Stinke sauer entschlossen wir uns dann doch wieder nach Hause zu fahren, aber dieses mal den Weg über Encarnacion zu nehmen, was zwar 200km mehr bedeutete, aber deutlich die Zeit verkürzen würde, da die Fähre erst wieder am nächsten Morgen um 9.00Uhr von Argentinien nach Paraguay übersetzen würde. Beim verlassen der großen Stadt, fanden wir dann noch einen großen Supermarkt, welcher noch bis 22.00Uhr geöffnet hat. Damit die Reise nicht ganz umsonst war, wollten wir wenigsten noch ein paar Lebensmittel, welche in Paraguay teurer sind, mitnehmen. Ich nenne es mal das Glück des Tüchtigen, doch wie der Zufall es will, hatte ausgerechnet dieser Supermarkt, tatsächlich den gesuchten Gasdurchlauferhitzer in den Regalen der Technikabteilung stehen. Schnell eingepackt und dann ging es wieder nach Hause. 1150 km zeigte der Tageskilometerzähler und um 7.00Uhr morgens, waren wir wieder an den Toren unsere Farm, müde, aber mit vielen neuen Eindrücken und den aktuellen Abfahrtszeiten der Autofähre in Pilar.
täglich
Abfahrt von Paraguay nach paraguayischer Zeit um 8.00Uhr und 14.00Uhr
Abfahrt von Argentinien nach argentinischer Zeit 11.00Uhr und 17.00

Mittwoch, 6. Juli 2011

die Wasserversorgung in Paraguay

Paraguay gehört mit zu den wasserreichsten Ländern der Erde. Da sollte man doch denken, dass die Trinkwasserversorgung gesichert ist. Und doch haut das mit der Wasserversorgung nicht immer so hin, wie es sein sollte. Während wir in Aregua bestes Trinkwasser, mit gleichbleibend gutem Druck hatten, lässt die Versorgung auf der Farm oft zu wünschen übrig. Wir sind an das öffentliche Netz der Trinkwasserversorgung angeschlossen und bezahlen eine monatliche Pauschale von 15.000 Gs(knapp 3,-Euro). Leider schicken die Wassermänner nur unregelmäßig Druck auf die Leitung, was heißt, mal einen ganzen Tag, mal sechs Stunden und mal auch zwei Tage gar nicht. Will man aber immer Wasser haben, braucht man einen Wasserspeicher zur Reserve, welcher meistens in luftiger Höhe um Wasserdruck aufzubauen, installiert wird.
Jetzt könnte man sagen, "maan, warum bohr ick mir denn da keen Brunnen?" Bei den momentanen Wasserpreisen rechnet sich das einfach nicht, denn so ein Tiefbrunnen hätte sich frühestens nach ca. hundert Jahren amortisiert. Unser Wasserspeicher fasst momentan 900l und der Druck ist so hoch, dass ich mit meinem Daumen die Leitung zu halten kann.
Im Verlauf des Badumbaus, erneuern wir auch die Wasserinstallation und im Zuge dessen, wird der Wasserspeicher vergrößert und in die Erde verlegt. Eine Zisterne, mit einem Fassungsvermögen von 8000 l Wasser soll entstehen und mittels eines Hauswasserwerkes der Druck aufgebaut werden. Paul machte sich heute daran die Baugrube dafür auszuheben.
Abwasserkosten fallen bei uns nicht an und eine Baugenehmigung brauche ich für das 2m mal 2m grosse Loch auch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass der Strom nicht ausfällt. Doch in diesem Falle, haben wir ja immer noch unseren Bach.

Dienstag, 5. Juli 2011

unsere erste Weinprobe

Was wir noch nicht in Paraguay gefunden haben, sind Weinballons oder Holzfässer, in denen wir überschüssige Früchte zu Wein verarbeiten können. Doch Not macht erfinderisch und so ersetzt ein 10 Liter, faltbarer Wasserkanister das professionelle Winzerwerkzeug.
Vor zwei Wochen setzten wir den Wein aus Pampelmusen an und seitdem blubbert er beständig vor sich hin.
In ca.vier bis sechs Wochen rechnen wir mit dem Ergebnis und ich bin gespannt ob der Pampelmusenwein dem lecker Bierchen das Wasser reichen kann.

Montag, 4. Juli 2011

sportlicher Sonntagnachmittag

Gestern Nachmittag machten wir uns auf in die Nachbarschaft, wo ein Pferderennen stattfinden sollte. Ein Pferderennen bedeutet hier tatsächlich nur ein Pferderennen, denn zwei Pferde, welche von schätzungsweise 10-jährigen Jungen geritten worden, lieferten sich einen Wettlauf. Wir standen noch an den Startboxen, als die Pferde die Sporen bekamen. Nach 15 Sekunden war das Rennen auch schon wieder vorbei, bei dem das braune Pferd als Sieger hervorging.
Natürlich wurde auch gewettet, wobei Beträge von 3.000.000Gs nichts Besonderes waren. Und wer hat nicht als Kind gemurmelt? Hier machen es die erwachsenen Männer und die Guaranischeine wechselten schneller den Besitzer, als die kleinen Glasmurmeln im Loch landeten.
Worum und wie genau die Spielregeln sind, haben wir auch nach längerer Beobachtung nicht herausbekommen.
Es wehte ein eiskalter Wind, der uns dann schnell den Standort wechseln ließ.
Die Europameisterschaft Amerikas hat begonnen und Paraguay hatte gestern sein erstes Gruppenspiel bei der Copa America. Wir machten es uns bei einem heißen Glühwein vorm Fernseher gemütlich und schauten uns das Fussballspiel an. Am Ende trennten sich unsere Albirojas mit einem torlosen Unentschieden von Ecuador. Auch Brasilien konnte gegen Venezuela seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden und beendeten seine Partie ebenfalls mit einem torlosen Remie.
Soviel Sport an einem Sonntagnachmittag hatte ich lange nicht und hoffentlich gibt es heute keinen Muskelkater.

Samstag, 2. Juli 2011

das Ochsengespann

Das Ochsengespann ist in Paraguay immer noch ein weit verbreitetes Arbeitsmittel.
Die Zugochsen, welche in Paraguay Buey heißen, können mit ca. 3 Jahren ausgebildet werden. Voraussetzung ist ein starkes und gut ausgebildetes Gehörn. Die Ausbildung dauert, je nach Talent des Professores und des Ochsen ein halbes Jahr. Danach sind sie vielfältig einsetzbar, ob zum Pflügen oder ziehen des Ochsenkarrens. 15 Jahre können die Tiere zum Arbeiten eingesetzt werden, bevor sie in den Ruhestand gehen und das ohne einen einzigen Ölwechsel.
An den Hörnern zusammengebundene Zugtiere, bringen gemeinschaftlich bis zu 30 PS auf den Acker.
Eigentlich ist der Name Zugochse nicht ganz richtig, denn auch Stiere, (männlich Rinder mit alles dran) können zum Buey ausgebildet werden. Ein Gespann darf aber immer nur aus zwei Ochsen oder zwei Stieren bestehen und nicht gemischt werden, da es sonst zu Reibereien unter den Tieren kommt. Auch wir hatten gestern zwei Ochsen bei uns, die unseren Acker für den Maisanbau pflügten.
Ein ausgebildetes Tier dieser Grösse, kostet um die 6.500.000Gs, also etwas mehr als 1.000,-Euro.
Aber auch bei den Ochsen gilt wie beim Traktor, ohne Diesel läuft der Motor nicht. Deshalb müssen die Rinder 4 Stunden vor Arbeitsbeginn gefüttert werden. Der Verbrauch eines Tieres beläuft sich, auf rund zehn Prozent des Körpergewichtes in Grünfutter am Tag.
Jetzt gibt es bestimmt viele, die sagen "Oh, die armen Tiere". Aber auch ein Mensch geht arbeiten um zu überleben und wenn der Ochse nicht arbeiten will, führt der Weg eben ins Schlachthaus.