Sonntag, 29. September 2013

aller guten Dinge sind drei

Da ist einmal unsere Küche im Haus, mit Elektroherd und Kühlschrank. Genutzt wird diese hauptsächlich in den Wintermonaten und bei regnerischem und windigen Wetter. Dann ist da noch unsere Aussenküche im Quincho, mit Gasherd und Kühlschrank. Hier wird im Sommer gekocht und gebrutzelt. Und jetzt ist noch eine dritte Küche dazu gekommen. Unser alter Holzschuppen wurde zur Futter- und Schlachteküche umfunktioniert.
Die alten Bretterwände wurden abgerissen und durch massive Steinwände ersetzt. Der entstehende Raum wird als Lager, Werkstatt und Bastelstube dienen und der Vorraum bekam ein paar Fliesen, eine Spüle und ein Elektrokochfeld verpasst. Neben der Zubereitung von Futter, soll hier nun geschlachtet und das Fleisch verarbeitet werden.
Drei Küchen und die Kühlschränke sind leer. Das passt nicht so richtig zusammen und so wetzte Helmut die Messer und wir schlachteten zwei Schweine.
Jetzt sind die Kühlschränke wieder nachgeladen und die Küchenchefin empfiehlt heute, leckere Schweinerippen vom Grill.

Sonntag, 22. September 2013

Eis am Ypacaraisee

Es war gestern Abend 21.30Uhr, als uns unsere Tochter Marie anrief. "Papa, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Alles kaputt und zerstört." Der Grund dafür war ein Unwetter, wie wir es selbst in Paraguay noch nicht gesehen haben. Faustgroße Hagelkörner donnerten auf Menschen, Autos, Dächer und alles was ihnen auf dem Weg zur Erde in die Quere kam und Marie schickte mir dieses Foto vom Eis auf den Straßen.
Löcher in Dächern, Plastikstühlen und Tischen, Beulen in Autos und einige Kopfverletzungen, sind nur ein Teil der Schäden des gestrigen Unwetters. Die Municipalidad von Aregua gibt heute kostenlos Wellblech an Bedürftige, die kein Dach mehr über dem Kopf haben. Auch in San Bernadino wütete der Hagel und mein Kumpel Wolle schickte mir dieses Bild von einem zerstörten Schattendach.
Noch am Nachmittag vor dem Eisregen, ließ er von seinem Pool das Wasser ab, um ihn für den bevorstehenden Sommer auf Vordermann zu bringen. Eisklumpen trifft Fliese. Wer gewinnt? Nicht nur die Dachdecker haben jetzt alle Hände voll zu tun, sondern auch die Fliesenleger kommen durch das Unwetter auf ihre Aufträge, vorausgesetzt dass noch andere Schwimmbäder ohne Wasser waren.

Mittwoch, 18. September 2013

Paraguay erleben- das Buch

Anfang diesen Jahres, bekamen wir eine Mail aus Deutschland von der Grin Verlag GmbH aus München. Man fragte nach, ob wir interessiert wären, unser Blog als Buch zu veröffentlichen.
So kam es, dass ich das ganze Blog von Anfang an nicht nur selbst lesen, sondern komplett überarbeiten und in Buchform bringen musste. Dann machte mein erstes Manuskript, die Reise über den großen Teich und landete beim Lektor auf dem Schreibtisch.
Zu Beginn dieser Woche bekam ich nun unser Buch nochmals zur Bearbeitung. Ein paar Zahlen, ein paar Daten und etwas Feinschliff waren noch nötig, doch auch das ist nun abgearbeitet und das Buch geht auf seinen letzten Weg zur Rechtschreibprüfung, bevor es in der Druckerei landet.
Wenn alles nach Plan läuft, soll das Buch im Dezember in die Buchhandlungen kommen. Natürlich wird es auch als E-Book erhältlich sein.
Ein kleines Detail fehlt aber noch. Ich habe noch keinen passenden Buchtitel gefunden und so frage ich euch, die ihr das Blog lest und kennt. Wie soll das Buch heißen?
Ich freue mich über eure Vorschläge und lehne mich in dieser Zeit zurück, natürlich bei einem lecker Bierchen.
Und da ist es nun.
 

Sonntag, 15. September 2013

gefährliches Landleben

Die vergangene Woche, war irgendwie nicht meine Woche, denn mehrere, ich nenne es mal, "kleinere Arbeitsunfälle", machten mir den Sinn von Sicherheitsschuhen, Arbeitshandschuhen oder Bauhelm deutlich. Angefangen hat es am Dienstag, als ich beim Klettern über den Stacheldrahtzaun zuerst den Halt und dann mein Gleichgewicht verlor. Auf dem Weg kopfüber zum weichen Weidegras löste sich der oberste Stacheldraht vom Weidezaun, wickelte sich um mein linkes, in Richtung Sonne gestrecktes Bein und versuchte dieses fest zu halten. Mein Kopf war inzwischen kurz vor dem Zusammentreffen mit der Weide und um diesen Aufprall etwas zu dämpfen preschten meine Hände nach vorne. Unglücklicher Weise lag dort ein herunter gefallenes Cocopalmenblatt, welches ganz fiese, lange Stacheln hat. Der Schmerz der Stacheln trieb den Adrenalispiegel in die Höhe und in einem Bruchteil einer Sekunde rappelte ich mich wieder auf die Beine. Dabei vergaß ich, das mein linkes Bein immer noch vom Stacheldraht gehalten wurde und so kam ich abermals ins Wanken, wobei sich dieses Mal die Umwickelung des Stacheldrahtes unsanft löste und vom Knie bis unter die Füße einige tiefe Furchen riss. So saß ich nun auf unserer Wiese. Beobachtet wurde ich von unseren Kühen und ich merkte wie sie heimlich kicherten. Helmut verarztete meine Wunden und ich entfernte 12 Splitter aus meinen Händen. Die Schmerzen ließen allmählich nach und nur die Zerstörung meiner Fußsohle machte mir Schwierigkeiten beim Auftreten. Der Mittwoch verlief bis zum Abend ohne weitere Unfälle. Ja, bis ich auf die Leiter stieg um eine Palme zu beschneiden. Kopfüber wedelte ich mit der Machete herum und entfernte Palmenwedel. Die Machete war frisch geschärft und hatte keine Probleme durch die harten Stängel zu gleiten. Plötzlich bemerkte ich auf dem Machetenblatt ein Büschel Haare, dessen Herkunft ich mir nicht erklären konnte. Helmut war es dann, die mich fragte, wo die ca. 2 mal 2cm große kahle Stelle auf meinem Kopf her kam. Ohne es zu merken, rutschte mir wohl die Machete über die Kopfhaut und verschaffte mir ein Stück Glatze. So, dass tat nun nicht weh, aber es fehlten nur ein paar Millimeter zum Aua. Am Donnerstag humpelte ich durch die Gegend und überlegte genau was ich mache und so blieben weiter Unfälle aus. Der Rest ist schnell erzählt. Am Freitag Abend wurde der Grill angezündet und als es dunkel wurde hängte ich einen Hologenstrahler auf. Natürlich blieb dieser nicht an seinem Platz und verschaffte mir nochmals eine Beule am Kopf. Alles wird gut, dachte ich noch so bei mir und irgednwann hieß es dann Bettgehzeit. Auf dem Weg dorthin wurde mir dann drei Steinstufen zum Verhängnis, die nicht auf mein Humpelschrittmaß eingestellt waren und ich mir so, den Zehnagel des rechten mittleren Zehs abrammelte. Das brachte erneuten Schmerz, aber hatte auch den Vorteil, dass mein Humpeln nicht mehr auffiel, da ich ja nun beidseitig humpelte und somit die Symmetrie wieder hergestellt war. Hätte ich Arbeitssicherheitsschuhe getragen, oder Arbeitshandschuhe, oder gar einen Helm wäre nichts passiert. Doch sind wir mal ehrlich, nicht nur meine Kühe würden schmunzeln, wenn ich in diesem Outfit über die Weide renne, sondern auch die Paraguayer würden sagen, "Die Deutschen sind doch komische Leute". Und so genießen wir heute einen verregneten Sonntag und legen einfach die Füsse hoch. Aktiver Arbeitsschutz, gegen den ich nichts habe.

Dienstag, 10. September 2013

High-Tech aus Paraguay

Ich habe ja an dieser Stele schon oft über das miserable Internet bei uns geschimpft. Doch wir leben in Paraguay und wenn etwas nicht richtig funktioniert, sind die Tüftler und Bastler gefragt. Auf den ersten Blick sieht es aus, wie eine Blechschüssel die auf der Seite steht.
Doch bei genauerer Betrachtung entdeckt man Hochtechnologie vom Feinsten.
Hinter der Schüssel verbirgt sich nämlich unser Router mit Internetstick. Helmut hatte die geniale Idee, dass die Blechschüssel vielleicht das Signal besser einfängt und siehe da, seit dem wir diesen Internetsignalverstärker installiert haben, läuft unser Internet um einiges besser. Helmut bekommt von mir dafür eine 1 in Werken und ich ein lecker Bierchen.

Montag, 9. September 2013

fünf Jahre Paraguay

Zwei Kinder, ein kleiner Schwarzer Hund, acht Koffer und eine Flasche lecker Bierchen - so reisten Helmut und ich in Paraguay ein. Das ist heute, auf den Tag genau, fünf Jahre her. Unsere Tochter Marie wohnt heute in Aregua und studiert in Luque Informatik. Unser Sohn Paul wohnt und arbeitet in Luque in einem Computerladen. Unsere kleine schwarze Hündin Asta hat heute drei Kumpels und genießt ihre Rente auf einem wunderschönen Fleckchen Erde. Die acht Koffer sind inzwischen ausgepackt und eingemottet. Mit Helmut, meiner Lieblingsfrau, lebe ich immer noch zusammen und wir saugen das Landleben in uns auf. Nur die Flasche lecker Bierchen schaffte es nicht weit bis hinter die Grenze und musste im laufe der Jahre oftmals getauscht werden.
Fünf Jahre Paraguay vergingen für uns unwahrscheinlich schnell und irgendwie sind wir doch gestern erst angekommen. Damals dachten wir nicht unbedingt an das Leben auf dem Lande, aber das Farmervirus hat uns erwischt und voll infiziert.
Wir fühlen uns wohl in Paraguay, unsere Kinder fühlen sich wohl in Paraguay und unsere Asta fühlt sich wohl in Paraguay. Wenn mich heute einer fragt, ob es dafür ein Rezept gibt, kann ich das ganz klar beantworten.
Die Zufriedenheit liegt im Tun.

Samstag, 7. September 2013

wieder zu Hause

Wie schön es zu Hause ist, merkt man immer erst, wenn man sich woanders rumtreibt. 10 Tage war ich fern der Heimat, in San Bernadino um einem Pool den letzten Schliff zu geben.
Jetzt hat Helmut, die die Zügel für unsere kleine Farm in dieser Zeit alleine in der Hand hielt, mich wieder. Es ist natürlich schön, wenn das Fliesenlegen ein paar Guaranies in die Haushaltskasse kachelt, aber wenn ich morgens unsere Tiere beim Sonnenaufgang beobachte, brauche ich kein Geld.
Mein Beruf als Fliesenleger hat mir immer Spaß gemacht und macht mir auch heute noch Spaß, doch es gibt einen kleinen Unterschied zur Farmarbeit. Auch wenn auf der Farm immer viel zu tun ist, niemand außer wir selbst, setzt einem Termine und das ist ein tolles Gefühl. Ganz nach dem Motto: "Was du heute kannst besorgen, dass geht sicherlich auch morgen."