Sonntag, 15. September 2013

gefährliches Landleben

Die vergangene Woche, war irgendwie nicht meine Woche, denn mehrere, ich nenne es mal, "kleinere Arbeitsunfälle", machten mir den Sinn von Sicherheitsschuhen, Arbeitshandschuhen oder Bauhelm deutlich. Angefangen hat es am Dienstag, als ich beim Klettern über den Stacheldrahtzaun zuerst den Halt und dann mein Gleichgewicht verlor. Auf dem Weg kopfüber zum weichen Weidegras löste sich der oberste Stacheldraht vom Weidezaun, wickelte sich um mein linkes, in Richtung Sonne gestrecktes Bein und versuchte dieses fest zu halten. Mein Kopf war inzwischen kurz vor dem Zusammentreffen mit der Weide und um diesen Aufprall etwas zu dämpfen preschten meine Hände nach vorne. Unglücklicher Weise lag dort ein herunter gefallenes Cocopalmenblatt, welches ganz fiese, lange Stacheln hat. Der Schmerz der Stacheln trieb den Adrenalispiegel in die Höhe und in einem Bruchteil einer Sekunde rappelte ich mich wieder auf die Beine. Dabei vergaß ich, das mein linkes Bein immer noch vom Stacheldraht gehalten wurde und so kam ich abermals ins Wanken, wobei sich dieses Mal die Umwickelung des Stacheldrahtes unsanft löste und vom Knie bis unter die Füße einige tiefe Furchen riss. So saß ich nun auf unserer Wiese. Beobachtet wurde ich von unseren Kühen und ich merkte wie sie heimlich kicherten. Helmut verarztete meine Wunden und ich entfernte 12 Splitter aus meinen Händen. Die Schmerzen ließen allmählich nach und nur die Zerstörung meiner Fußsohle machte mir Schwierigkeiten beim Auftreten. Der Mittwoch verlief bis zum Abend ohne weitere Unfälle. Ja, bis ich auf die Leiter stieg um eine Palme zu beschneiden. Kopfüber wedelte ich mit der Machete herum und entfernte Palmenwedel. Die Machete war frisch geschärft und hatte keine Probleme durch die harten Stängel zu gleiten. Plötzlich bemerkte ich auf dem Machetenblatt ein Büschel Haare, dessen Herkunft ich mir nicht erklären konnte. Helmut war es dann, die mich fragte, wo die ca. 2 mal 2cm große kahle Stelle auf meinem Kopf her kam. Ohne es zu merken, rutschte mir wohl die Machete über die Kopfhaut und verschaffte mir ein Stück Glatze. So, dass tat nun nicht weh, aber es fehlten nur ein paar Millimeter zum Aua. Am Donnerstag humpelte ich durch die Gegend und überlegte genau was ich mache und so blieben weiter Unfälle aus. Der Rest ist schnell erzählt. Am Freitag Abend wurde der Grill angezündet und als es dunkel wurde hängte ich einen Hologenstrahler auf. Natürlich blieb dieser nicht an seinem Platz und verschaffte mir nochmals eine Beule am Kopf. Alles wird gut, dachte ich noch so bei mir und irgednwann hieß es dann Bettgehzeit. Auf dem Weg dorthin wurde mir dann drei Steinstufen zum Verhängnis, die nicht auf mein Humpelschrittmaß eingestellt waren und ich mir so, den Zehnagel des rechten mittleren Zehs abrammelte. Das brachte erneuten Schmerz, aber hatte auch den Vorteil, dass mein Humpeln nicht mehr auffiel, da ich ja nun beidseitig humpelte und somit die Symmetrie wieder hergestellt war. Hätte ich Arbeitssicherheitsschuhe getragen, oder Arbeitshandschuhe, oder gar einen Helm wäre nichts passiert. Doch sind wir mal ehrlich, nicht nur meine Kühe würden schmunzeln, wenn ich in diesem Outfit über die Weide renne, sondern auch die Paraguayer würden sagen, "Die Deutschen sind doch komische Leute". Und so genießen wir heute einen verregneten Sonntag und legen einfach die Füsse hoch. Aktiver Arbeitsschutz, gegen den ich nichts habe.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Bruderherz! Das hört sich ja dramatisch an. Du solltest ohne einen ritterrüstungsartigen Schutzanzug das Haus nicht mehr verlassen. Auf jeden Fall gute Besserung für Deinen geschundenen Körper. Gruß, Jörg

Anonym hat gesagt…

Du Unglücksrabe. Ich hoffe, du hast einen aktuellen Tetanusschutz.
Mutti

Don Parakay hat gesagt…

neue Woche, neues Glück, heute ist schon alles wieder gut, liebe Grüsse an Mutti und Brüderchen

Hartmuth hat gesagt…

In dem ganzen Post ist kein lecker Bierchen erwahnt... Ich glaube fest, dass das das Problem war. Lecker Bierchen ist doch wichtiger als Helm und Handschuhe, oder...?