Sonntag, 28. Oktober 2012

Urlaubsgrüße aus Paraguay

Vier Tage sind meine Eltern nun bei uns und wir ließen den Urlaub ruhig angehen. Die Farm wurde erkundschaftet, das Wetter wurde bestaunt, welches momentan mit Frühjahrsstürmen, Gewittern und Sonnenschein im Wechsel aufwartet und meine Mutter versuchte sich in der hohen Kunst des Melkens.
Mein Vater hat mir den Job als Poolboy abgeluchst und gibt sich als David Hasselhoff von Paraguay.
Natürlich gab es auch schon leckeren Apfelkuchen von Mutti, der natürlich der Beste der Welt ist.
Heute wollten wir eigentlich einen kleinen Angelausflug machen, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und es regnete bis in den Nachmittag Bindfäden. Irgendwann zeigte sich dann doch noch die Sonne und da war dann noch die Sache mit den Pferden. Ganz nach dem Motto, "träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum" ließ sich Pauls Omas ein Pferd satteln, schwang sich mit 72 Jahren nochmal in den Sattel und Paul erklärte seiner Oma die Bedienung.
Nach einer kurzen Einweisung machte ich dann mit meiner Mutti einen Ausritt.
Mit den paar Worten, "das machen wir aber noch einmal", brachte sie ihre Begeisterung zum Ausdruck und beim nächsten mal, zeige ich ihr vielleicht eine der vielen Despensen auf dem Weg, wo sie dann auch mal ein lecker Bierchen ausgeben kann. Ich freu mich darauf und mal schauen, was der Urlaub noch für meine Eltern bereit hält.

Freitag, 26. Oktober 2012

deutscher Staatsbesuch

Gestern Morgen 10.10Uhr, mit 40 Minuten Verspätung, landeten meine Eltern auf dem Aeropuerto International Silvio Pettirossi.
Zum zweiten mal besuchen sie uns in Paraguay und werden nun die nächsten drei Wochen bei uns auf der Farm Urlaub machen.
Natürlich waren ihre Enlkelkinder vollzählig am Flughafen angetreten und freuten sich auf Oma und Opa.
35 Stunden waren meine Eltern unterwegs und waren froh, endlich am Ziel zu sein. Am Abend gab es dann noch ein Willkommensleckerbierchen bevor es ins Bett ging.
Im Gepäck waren neben vielen Leckereien und natürlich Bautzener Senf, auch ein heftiges Gewitter, welches uns heute einen halbtägigen Stromausfall bescherte. Jetzt funktioniert das Licht wieder und wir freuen uns auf drei Wochen Urlaub mit meinen Eltern.

Sonntag, 21. Oktober 2012

die Medizin aus dem Garten

Wie ging eigentlich die Geschichte mit den Kühen zu Ende? Die Nachbarin saß bis Sonnenuntergang auf der Lauer und dann kam endlich der Besitzer von der anderen Seite des Tals. Wie die beiden sich einigten weiß ich nicht, doch er führte seine Kühe wieder nach Hause und unsere Nachbarin nahm ihr Höckerchen und zog mit mürrischem Gesicht von dannen.
Das vorneweg und nun zum eigentlichen Thema.
Die Alten hier kennen sich noch aus, mit den verschiedensten Kräutern und Pflanzen, welche, wenn richtig zubereitet, viele Krankheiten und Wehwehchen heilen können. Doch auch in Paraguay steht die Pharmaindustrie mit beiden Gummistiefeln in den Startlöchern und lockt die Paraguayer aus dem Wald in die Apotheken. Günstige Arzneimittel lassen das Wissen über die heilende Kraft der Natur verblassen und die Bequemlichkeit des Menschen, wird irgendwann, auch hier in Paraguay der Tablettenindustrie satte Gewinne einfahren.
Ich bin kein Fan von Pharmazeutika und Tabletten brauchen wir höchstens für unseren Pool. Gegen einen ordentlichen Kater gibt es ein oder zwei lecker Bierchen und bei einer Erkältung schlürfe ich eine heiße Zwiebelsuppe und schlafe die Bazillen weg. Doch es gibt natürlich andere Krankheiten, die nicht so einfach auszuschwitzen sind. Dafür oder dagegen, wird bei uns nun einiges angepflanzt. Heute setzte ich zum Beispiel, drei Graviolabäume in die Erde.
Die Graviola wirkt entzündungshemmend und schützt die Körperzellen, was wiederum ein aktiven Schutz gegen Krebs bedeutet. In fünf Jahren sollen die Bäumchen Früchte tragen und außer, dass die Früchte eine heilende Wirkung haben, sollen sie auch noch lecker schmecken.
Geplant sind weiterhin 100 Moringapflanzen, auch Wunderbaum genannt, welcher nicht nur dem Menschen nützlich, sondern auch als Tierfutter hervorragend geeignet ist.
Auch Hopfen soll bald bei uns auf der Farm wachsen, wobei wir nicht wissen ob dieser hier gedeiht und wenn ja, wo wir ihn bekommen.(vielleicht weiß jemand was). Nun denken natürlich alle gleich wieder, "ach ja, für lecker Bierchen", neeee sondern Hopfen wirkt, neben vielen anderen heilenden Kräften, auch beruhigend und schmerzstillend. Gerade bei Rückenschmerzen, die oft durch Fehlstellungen des Körpers hervorgerufen werden, kann Hopfen Wunder bewirken.
Der Anfang für unsere paraguayische Hausapotheke ist gemacht und ich hab jetzt, durch die schwere Gartenarbeit erst einmal Rückenschmerzen.

Freitag, 19. Oktober 2012

wenn der Nachbar drei mal klatscht

In Paraguay sind Klingeln an der Wohnungstür nicht unbedingt üblich. Hier machen sich Besucher durch ein kräftiges Händeklatschen bemerkbar. Auch bei uns klatschte es gestern Nachmittag und vor unserem Tor stand eine wütende Nachbarin. Auch wenn Paraguay lange nicht so dicht besiedelt ist wie Deutschland, so gibt es auch hier Nachbarn und damit verbunden, auch kleine oder größere Streitigkeiten. Mit bösem Blick und scharfer Zunge machte sie mir klar, dass meine Kühe ausgebrochen seien und in ihrem frisch gepflanzten Maniokacker stehen und alles vernichten. Schon in der letzten Woche entdeckte eine Kuh von uns, ein Schlupfloch im Weidezaun und weidete auf fremden Wiesen. Das war nicht weiter schlimm, doch für uns Anlass, den Weidezaun zu erneuern und es wunderte mich, dass nun wieder unsere Kühe auf Nachbarins Grundstück unterwegs waren.
Auf dem Weg zum Ort des Geschehens, erklärte sie mir den wirtschaftlichen Schaden und dass ich doch dafür aufkommen müsse. Sie drohte schon mit der Polizei und ihr Blutdruck stieg von Minute zu Minute. Kurz vorm Kreislaufkollaps, waren wir dann am Ort des Skandals angekommen. Hier standen auch tatsächlich vier Kühe auf ihrem Acker, die sich an ihren Anpflanzungen zu schaffen machten.
Doch leider musste ich der armen Frau schonend beibringen, dass diese Kühe nicht zu uns gehörten und der Deutsche daran keine Schuld hat und sie wohl auf Schadensersatz verzichten muss. Natürlich glaubte sie mir kein Wort und band die Kühe bei sich fest. Irgendwann wird sich der Besitzer schon bei ihr melden und noch immer nicht,  gab sie die Hoffnung auf, dass die Rinder mir gehörten. Bei Einbruch der Dunkelheit sass sie immer noch bei den Kühen und wartete und ich hoffe, sie musste nicht bei den Kühen schlafen.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

mein Lieblingsprofessor

Wenn dich überfordert fühlst, wenn 24 Stunden in einem Tag nicht mehr reichen, dann erinnere dich an die Geschichte von dem Marmeladenglas und den zwei Bier. - - Ein Philosophie-Professor stand vor seinem Kurs und hatte ein kleines Experiment vor sich aufgebaut: Ein sehr großes Marmeladenglas und drei geschlossene Kisten. Als der Unterricht begann, öffnete er die erste Kiste und holte daraus Golfbälle hervor, die er in das Marmeladenglas füllte. Er fragte die Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten es. Als nächstes öffnete der Professor die zweite Kiste. Sie enthielt M&Ms. Diese schüttete er zu den Golfbällen in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die M&Ms rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu. Daraufhin öffnete der Professor die dritte Kiste. Sie enthielt Sand. Diesen schüttete er ebenfalls in den Topf zu dem Golfball-M&M-Gemisch. Logischerweise füllte der Sand die verbliebenen Zwischenräume aus. Er fragte nun ein drittes Mal, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig "ja". Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor, öffnete diese und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten. "Nun", sagte der Professor, als das Lachen nachließ, "ich möchte, dass Sie dieses Marmeladenglas als Ihr Leben ansehen. Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre." Er fuhr fort: "Die M&Ms symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten." "Falls Sie den Sand zuerst in das Glas geben", schloss der Professor fort, "hat es weder Platz für die M&Ms noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand." Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll. Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Das zeigt ihnen, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei lecker Bierchen."

Samstag, 13. Oktober 2012

vogelfrei

Vor einem Jahr brachten uns Kinder aus der Nachbarschaft zwei kleine Mönchssittiche. Sie waren bei der Cocoernte aus dem Nest gefallen. Wir nahmen sie auf und zusammen mit Kiki unserer Blaustirnamazone, gründeten sie eine Vogel-Wg. Immer wenn ein Mönchssittichschwarm über unsere Farm flog, gab es ein riesiges Geschrei und unsere beiden schienen sich mit den anderen Artgenossen zu unterhalten. Wer träumt nicht davon, die Welt einmal aus der Vogelperspektive sehen zu können und unsere zwei Piepmätze könnten sich diesen Traum erfüllen. Die Entscheidung fiel Helmut  nicht leicht, doch die beiden Vögel sind wilde Tiere und so gaben wir den beiden ihre Freiheit zurück und ließen sie aus ihrem Käfig.
Ob die zwei in der neuen Freiheit klar kommen würden, wussten wir nicht und insgeheim hofften wir natürlich, dass sie uns mal wieder besuchen kommen. Zwei Nächte lang hörten und sahen wir nichts von den beide, doch dann war da ein zwitschern, was uns sehr vertraut war. Pünktlich zum Frühstück landeten die beiden Mönchssittiche auf ihrem Käfig und warteteten auf das Frühstück.
Jetzt kommen sie täglich wann sie wollen und fliegen auch wieder wann es ihnen passt davon. In der Nacht jedoch verstecken sie sich in den Palmen und wer weiß, was sie dort machen?

Mittwoch, 10. Oktober 2012

eine Kuh weniger

Es sind nicht unbedingt die schönsten Tage in unserem Farmerleben, aber sie gehören dazu. Es sind die Tage, an denen wir Abschied nehmen, von einem unserer Tiere. Vor drei Tagen starb unser kleines Gänseküken, nachdem es schon halb zur Familie gehörte und obwohl es sich bestens entwickelte. Auch heute trennten wir uns von einem unserer Tiere. Eine unserer Kuh wurde geschlachtet und machte ihr letztes muh.
Sie war schon alt, wobei das Alter nur geschätzt werden konnte, da sie schon oft weiter getauscht und verkauft wurde. Es ist schon etwas anderes, ob man im Supermarkt sein Fleisch kauft und keinerlei Beziehung zu dem Tier hatte, oder wenn das Steak auf dem Teller einen Namen hat. Ich sage mir dann immer, unseren Tieren ging es gut und die Energie, die sie an uns weitergeben, wird eines Tages wieder an ihre Nachkommen weiter gegeben. 130kg Fleisch müssen nun 14 Tage ruhen und abhängen, bevor es in der Gefriertruhe landet und ein Teil in der Nachbarschaft verkauft wird. Zum Mittag gab es dann für alle frische Rinderleber mit Kartoffelbrei.
Das war lecker und sind wir nicht dadurch irgendwie eins geworden mit der Kuh?
Übrigens, bei der Suche nach dem Rezept für lose Wurst, stießen wir im Internet auf die Frage, ab wann man Kleinkindern lose Wurst zu essen geben darf. Was für eine Frage, denn man tut seinem Kind so etwas einfach nicht an.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

frisch aus dem Ei gepellt

Das vergangene Gänsejahr war ein völliger Flop. Ein einziges Gänseküken konnten wir groß ziehen und so fielen im Winter die Gänsebraten aus. Auch in diesem Jahr läuft es nicht so richtig an, denn momentan brütet nur eine Gans und von anfangs 10 Eiern, waren vor zwei Tagen nur noch drei übrig, nachdem der Rest faul war und von der Gans aus dem Nest entfernt wurde. In 10 Tagen sollte es soweit sein und die Küken müssten schlüpfen. Doch irgendwie konnte es ein Küken nicht abwarten und pickerte vorgestern schon die Schale durch. Die Gänsemutter wollte das so nicht akzeptieren und warf das Ei immer wieder aus dem Nest. Ein klarer Fall für die Gänsenanny Helmut. Sie nahm sich des noch eingepackten Gänsekükens an und wickelte es vorsichtig aus der Eierschale.
Also ein Kompliment kann das nicht sein, wenn jemand sagt: "Du siehst aus, wie frisch aus dem Ei gepellt", denn schön ist was anderes.
Die erste Nacht schlief das Kleine wohlbehütet und gewärmt unter Helmut´s Bettdecke, wobei ich eine untergeordnete Rolle spielte. Dem Küken schien dies gut zu tun und am nächsten Tag sah es schon aus wie ein richtiges Gänseküken.
Heute stand dann der erste Spaziergang auf dem Plan und wir stellten dem Plüschi seine richtige Familie vor.
Von den Gantern wurde der Knirps auch sofort angenommen und beschützt. Trotzdem wird es noch ein paar Tage bei uns im Haus schlafen, da die Mutter immer noch keine Anstalten macht, das Küken unter ihr Federbett zu lassen. Ein kleine Problemchen entsteht dadurch nun aber. Das Küken wird irgendwann mal groß und ob sich dann jemand findet der es für den Backofen vorbereitet, wage ich zu bezweifeln.

Montag, 1. Oktober 2012

4 Jahre Farm

Vier Jahre haben wir nun unsere kleine Farm und was anfangs nur als Hobby gedacht war, entwickelte sich mehr und mehr zur großen Liebe. Seit über einem Jahr leben wir nun täglich hier und auch wenn wir immer noch am bauen und umbauen sind, fühlen wir uns sau wohl. Wenn wir uns heute die Fotos von vor vier Jahren anschauen, sehen wir erst, wie alles gewachsen ist und dass sich doch einiges verändert hat.
In unserem kleinen Zoo findet man inzwischen Rinder, Schweine, Ziegen, Esel, Pferd, Hühner, Enten, Gänse, Katzen, Hunde, Blaustirnamazone und Mönchssittiche. Unsere kleine Farm hat uns gesucht und gefunden und das Naviagtionsgerät würde sagen: "sie haben ihr Ziel erreicht".