Freitag, 22. August 2014

Live aus dem Gemüsebeet

Ich kann jetzt schon sagen, dass wir in diesem Jahr unsere erfolgreichste Gemüsesaison haben werden. Auch wenn der Gemüsegarten nicht so aussieht, aber alles steht wie eine 1.
Mohrrüben und Radieschen gehn immer. Kohlrabi und Mairübe eigentlich auch. Doch auch der Rosenkohl, Rotkohl, Blumenkohl und die Kartoffeln steuern auf Rekordernte hin. Außerdem gibts Zwiebeln, Porrey, Curkuma, Chinakohl, Salat, Rucola und Weißkohl. Ach, Erbsen, Gurken, Tomaten und Paprika vergessen. Und die Ananas setzt auch schon zur Blüte an.
Mit Gemüse sind wir also gut versorgt, aber da wir keine Vegetaria sind, wurde gestern ein Rind geschlachtet. Hierbei machte ich ein Foto, welches Ihr mal genauer betrachten solltet, denn wenn man das Auge ranzoomt, sieht das doch sehr mysteriös aus.
Es ist keine Fotomontage und ich frage mich, was sieht man da? Ist es vielleicht der Kuhhimmel?
So, noch zwei Stunden dann ist Wochenende, denn Freitag um eins macht jeder sein.

Montag, 18. August 2014

Ein ganz normales Picknick

Ich denke mal, daß wir sagen können, der Winter ist vorbei. Und das in diesem Jahr ohne Frost. 28°C und blauer Himmel ließen uns gestern die Kühlbox packen und zu einem Picknick starten. Eine passende Stelle war schnell gefunden und der Bauch konnte in die Sonne gehalten werden.
Trockenes Holz und ein kleines Feuerchen dienten als Grill und es gab ein paar saftige Steaks.
Soweit lief alles nach Plan. Doch nach Plan ist langweilig und so versank unser Auto auf dem Heimweg im Schlamm. Eine Stunde brauchten wir dann um es wieder freizubuddeln und das mit den bloßen Händen.
Ein schönes, ruhiges Wochenende ist vorbei und wir starten in die neue Woche und das mit schönstem Frühlingswetter.

Dienstag, 12. August 2014

Strom in Paraguay

Paraguay ist ein Land in dem es nur Ökostrom gibt, welcher aus Wasserkraftwerken stammt. Es hat soviel davon, dass sogar ein Großteil des produzierten Stroms an andere Länder verkauft wird. Und trotzdem gibt es auch hier unterschiedliche Tarife. Wir haben den Tarif Residencial und zahlen pro verbrauchter Kilowattstunde 365,45 Gs, was zur Zeit ungefähr 0,05 Euro sind. Die ANDE ist der hiesige Stromversorger und alleiniger Anbieter. Hat der Kunde nun einmal ein Problemchen oder eine Beschwerde kann es schon etwas länger dauern, bis die ANDE reagiert. Bei uns zum Beispiel kommt, mal ganz einfach gesagt, sehr wenig Strom an, so dass das Licht flackert, wenn die Mikrowelle läuft oder der Computer abschaltet, wenn der Föhn benutzt wird. Natürlich hat die ANDE nicht nur Rechte, sondern auch die Pflicht, eine kontinuierliche Stromversorgung sicher zu stellen. Inzwischen sind auch schon drei schriftliche Beschwerden auf verschiedenen Schreibtischen der ANDE gelandet, doch bisher ohne Erfolg. Nun stehen dem Kunden auch in Paraguay einige Möglichkeiten zu, um sich zu wehren, wenn diese auch nicht immer ganz legal sind. So kann man, vorausgesetzt man hat noch keinen Digitalzähler, den Stromzähler, der meist nur an einem Nagel aufgehangen ist, abnehmen und auf die Seite legen. Das tolle ist, er zählt nicht weiter und fängt erst wieder an zu drehen, wenn er wieder aufgehangen wird. Zu beachten sind hierbei natürlich die Zeiten der Stromableser und der Rechnungszustellung. Zu diesen Zeiten sollte der Zähler besser an der richtigen Position hängen, sonst fällt das auf. Nicht das ihr jetzt denkt, ich hätte so etwas gemacht, neeeeiiiinnn, ich habe nur davon gehört.
Seit zwei Wochen hängt bei uns jetzt auch ein Digitalzähler und wie er hängt ist hierbei völlig Schnuppe.
Das Kuriose ist, dass wir jetzt über die Hälfte weniger an Strom verbrauchen. Auch wurden an der Straße neue Betonmasten gesetzt und wir vermuten, dass vielleicht doch etwas passiert und die Stromlinie erneuert wird. Aber vorerst freuen wir uns über ein besser funktionierenden Stromzähler und den Rest lassen wir entspannt auf uns zu kommen.

Donnerstag, 7. August 2014

Buschfunk in Paraguay

Wer denkt, die Paraguayer sind unaufmerksam und bekommen nicht mit, was um sie herum passiert, der täuscht sich gewaltig. Jedenfalls kann ich von unseren Nachbarn im Umkreis von 10km nur Gegenteiliges sagen. Fast täglich gibt es die neuesten Nachrichten aus der Umgebung und das frei Haus.
Heute Morgen hatte unser Arbeiter dieses verschmitzte Grinsen im Gesicht und ich wusste gleich, dass es irgendwelche Neuigkeiten gab. Ich fragte natürlich was denn los sei und Elso erzählte mir, was er von seiner Tante erfahren hatte.
Doch von vorne. Letzten Samstag war herrlichstes Reitwetter und ich sattelte mein Pferd Pfred für einen kleinen Reitausflug über unsere Berge. Station machte ich dann bei Ute und Jens und der Grill wurde angeheizt. So weit so gut. Lecker Bierchen geht immer und hat eigentlich auch keinen Einfluss auf meine Reitkünste. Doch nach dem gegrillten Fleisch gabs dann zu meinem Unglück zwei Gläschen Obstler zur Verdauung. Und das ist dann das letzte klare Bild, welches ich an diesem Tag einfing.
Das Teufelszeug fing an zu wirken und als ich am Nachmittag den Rückweg antreten wollte, verpasste ich nur knapp den Sattel und landete neben meinem Pferd. Der Trottel hatte dann nichts besseres zu tun als loszurennen und ließ mich alleine zurück. Ich machte mich also auf den Weg(zu Fuß) mein Pferd zu suchen. Nach geschätzten 2km und gelaufenen 3km, wenn man die Schlängellinie mit einbezieht, riefen mich drei Kinder und sagten, dass mein Pferd gerade von ihrem Vater eingefangen wurde. Kurze Zeit später hatte ich die Zügel wieder in der Hand und dieses Mal klappte auch das Aufsitzen. Dann verschwimmen langsam die Erinnerungen.
Ich glaube mir rutschte der Hut von der Stirn und ich stieg vom Pferd um ihn aufzuheben. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur aus dem Sattel gerutscht. Wie gesagt, meine Erinnerungen sind nicht mehr ganz lückenlos. Jedenfalls machte sich Pfred abermals ohne mich auf den Heimweg und irgendwie verlor ich ihn wieder aus den Augen. Das Pferd kennt den Weg und so beschloss ich, dass ich den kürzeren Weg über die Wiesen nehme und so vielleicht vor meinem Pferd zu Hause bin. Irgendwann wurde ich dann wach und schaute in den sternenklaren Himmel. Ich war wohl plötzlich ganz müde und hatte mich auf die Wiese zu einer kurzen Ruhepause gebettet. Der Obstler war in der Zwischenzeit auch aus dem Hirn in den Bauch gewandert und ich wurde wieder klar im Kopf. Kurze Zeit später war ich dann auf unserer kleinen Farm, aber niemand war zu Hause. Kein Pfred und auch keine Helmut, von der ich annahm, dass sie mich suchen war. Nach einer Stunde kam dann meine liebe Frau auch an unserem Farmtor an. Doch suchen war sie mich nicht, sondern hatte den Grillnachmittag nur etwas in die Länge gezogen. Ich beschloss die ganze Geschichte für mich zu behalten und sagte auch nichts vom verloren gegangenen Pferd. Am nächsten Morgen machte ich mich dann heimlich auf die Suche und fand mein Pfred unweit der Stelle, an der bei mir die Lichter ausgingen, friedlich grasend auf einer Weide. Er wäre wohl auch gerne nach Hause gekommen, aber entdeckte anscheinend den Ausgang im Zaun nicht. Die Sache werde ich niemandem erzählen dachte ich mir und stieg auf mein Pferd, was ja schon fertig gesattelt da stand. Heute Morgen berichtete mir dann unser Arbeiter, dass am letzte Samstag ein Deutscher sich nicht mehr auf seinem Pferd halten konnte und es in der Wildnis parkte. Wohl wissend dass ich derjenige war.
Die Paraguayer bekommen eben alles mit und da der Deutsche ja noch laufen konnte, gab es für sie auch keinen Grund hilfreich einzugreifen. Besser ist es nämlich am nächsten Tag die Geschichte seinen Bekannten zu erzählen.
Für mich wird sich das Rätsel wohl nie lösen, wer mich da beobachtet hat, doch nach meinen moddrigen Hosenbeinen, dem zerrissenen Hemd und einigen leichten Blessure zu urteilen, hatten der oder die Zuschauer bestimmt eine Menge Spaß.

Freitag, 1. August 2014

neue Wege braucht das Land

Wenn wir in Quiindy die asphaltierte Straße verlassen, liegen noch 14km Erdweg vor uns, bevor wir an das Tor unserer kleinen Farm kommen. Doch in Sachen Straßenbau und Infrastruktur scheint sich nun etwas zu tun. Bis jetzt lagen drei antike Holzbrücken auf unserem Weg, welche bei unseren Besuchern immer Freude ausgelöst haben.
Diese gehören nun bald der Vergangenheit an. Die Bauarbeiter haben Quartier bezogen und an allen Brücken auf dem Weg von Quiindy nach Ybycui wird gearbeitet. Die alten Holzbrücken haben ausgedient und werden durch neue Betonbrücken ersetzt.
Und das ist erst der Anfang. Bis Ende 2018 soll dann die Straße auch asphaltiert sein, was für uns bedeuten würde, dass wir nur noch 2km vom Asphalt entfernt wohnen würden. Ob das nun alles auch so zeitlich hinhaut sei erst mal dahin gestellt. Doch der Wille ist zu sehen und bis es soweit ist, werden wohl noch ein paar Stoßdämpfer die Elastizität verlieren..