Donnerstag, 29. März 2012

von Draußen nach Drinnen

Der Herbst hat Einzug gehalten in Paraguay und die Temperaturen zwingen zu langer Hose und Socken. Die morgentlichen Temperaturen um 15°C, lassen beim Frühstück schnell den Kaffee kalt werden. Doch rechtzeitig zum Jahreszeitenwechsel, ist unsere neue Küche fertig und wir können unser Frühstück, von Draußen nach Drinnen verlagern. Die alte, kleine Küche und das alte, kleine Badezimmer in unserem Farmhaus sind Geschichte.
Die Zwischenwand wurde entfernt und aus zwei Zimmern wurde Eins gemacht. Die Küchenmöbel hat ein Tischler aus Quiindy gebaut und pünktlich geliefert. Die Möbel wurden von Hand gefertigt und wenn wir das deutsche genauigkeitspeniblequalitätsprüfende Auge zulassen, sind wir zufrieden, mit der 4.800.000Gs teuren Arbeit.
Ein Stück alte Heimat fand nun auch seinen endgültigen Bestimmungsort, denn neben der Spüle von IKEA, hat auch unser Kühlschrank, den wir als einziges Mitbringsel aus der kalten Heimat hier haben, einen neuen Platz gefunden.
 Postskriptum: Das Foto vom alten Badezimmer, ist das erste Foto, was ich auf unserer kleinen Farm geschossen habe. Also nix mit Brille hoch und so.

Dienstag, 20. März 2012

und am Abend lecker Krokodilpfanne

Der nächst grössere Supermarkt ist 13km von unserer kleinen Farm entfernt. Doch wir können auch direkt vor der Haustür einkaufen. Am Montag kommt das Gemüseauto, am Dienstag der Fischhändler, am Donnerstag der Getränkelieferant und Freitags gibt es frische Backwaren vom Bäckermobil. Heute haben wir den Fischer`s Fritzen angehalten und geschaut, ob er was Leckeres im Kühlwagen hat.
Seine Ware ist fangfrisch aus dem Lago Ypoa und wir entschieden uns heute für ein Stück Krokodil. 5,5kg brachte dieses Stück auf die Waage und für 100.000Gs gehörte es uns.
Für Helmut war es das erste mal, dass sie ihre Kochkünste an einem Krokodil beweisen konnte. Ein halben Tag lag es in einer Marinade aus Gewürzen, Knoblauch und Limonen bevor es dann für 45min in den Backofen wanderte. Dazu gab es Reis mit einer Käsesahnesoße.
Es war absolut lecker und Krokodil wird nun öfter auf unserer Speisekarte stehen.

Montag, 19. März 2012

wie das Land - so das Internet.....tranquilo

Den Internetstick einfach in den Computer stecken und schon ist man im Internet. Ach, wenn das doch nur so funktionieren würde. Seit einigen Wochen, wird die Geschwindigkeit, mit der wir uns im Internet bewegen, immer langsamer. Inzwischen ist der Datenverkehr so langsam, dass ich schon überlegt habe, meine Blogeinträge mit der Post zu versenden. Beschwerden bei unserem Internetanbieter TIGO brachten keine merklichen Ergebnisse. Auch wurde die Möglichkeit einer festen Internetantenne geprüft und wegen "funktioniert nicht" verworfen. Ein neues Internetmodem sollte nun unglaublich Geschwindigkeit in den Datentransfer auf unserer kleinen Farm bringen.
Doch "denkste Puppe". Jetzt empfängt der Computer nur noch an bestimmten Orten und in unmöglichen Stellungen ein paar Daten. Ein Mitarbeiter von TIGO erklärte uns dann am Telefon, dass man an neuen Antennen für unsere Zone arbeitet und es deswegen zu kurzen Ausfällen beim Datentransfer kommen kann. Wir glauben ihm das einfach mal, üben uns in Geduld und ich hole schon mal das Briefpapier aus dem Schrank.

Montag, 12. März 2012

hausgemachter Guajavawein

Im Juli letzten Jahres starteten wir unsere erste Weinprobe mit selbst geernteten Pampelmusen. Das Ergebnis dieses selbstgebrauten Weines, regte bei der Verkostung alle erdenklichen Gesichtsmuskeln zum anspannen an und kein Schwepesgesicht hätte unseren Gesichtszügen das Wasser reichen können. Nun starteten wir den nächsten Versuch mit Früchten der Saison, wobei die Guajava die Grundlage für unseren nächsten Weinherstellungsversuch bildete. Ca.3kg Früchten, 500g Zucker und 8l Wasser, rührten wir vor 4 Wochen zusammen und ließen dem Gährungsprozess seinen Lauf. Vor ein paar Tagen konnten wir dann zum ersten mal ein Glas Wein abzapfen. Das Ergebnis war überraschend. Ein fruchtiger, süßer Sommerwein war entstanden, der auf Eis serviert, genau das richtige Getränk, für die momentanen, heißen Sommernächte ist. Und weil der Wein so gut gelungen ist, habe ich heute gleich noch einen Eimer Guajava gepflückt und Helmut hat einen weiteren Kanister Wein angesetzt.
Ich glaube allen so genannten "Weinkennern" stellen sich allein bei dem Wort Guajavawein die Nackenhaare hoch, doch ich denke die Sache liegt im Auge des Betrachters und würde ich die Wahl zwischen einem "1787 Chateau d'Yquem" und einem Guajavenwein vom Weingut Parakay haben, würde mir die Entscheidung nicht schwer fallen.

Mittwoch, 7. März 2012

-Wanted-

Es war ein trauriger Start in die neue Woche. Am Montag nutzte unsere Kicki eine kleine Unachtsamkeit und einen kleinen Spalt in der Käfigtür zum Flug in die Freiheit. Wir konnten sie noch ein Weilchen verfolgen, doch irgendwann verlor sich ihre Spur. Helmut war furchtbar traurig, denn auch wenn Kicki erst knapp drei Monate bei uns war, so hatten sie sich beide doch schon sehr angefreundet und das morgentliche Tratschen der Beiden, würde auch mir fehlen. Finden Papageien wieder nach Hause? Wollen sie überhaupt wieder in ihren Käfig? Gestern Abend kamen Kinder aus der Nachbarschaft, welche natürlich über unseren Verlust bescheid wussten und erzählten dass Kicki in einem hohen Baum gesichtet wurde. Helmut machte sich sofort auf den Weg dorthin und rief unsere Blaustirnamazone. Die Freude war gross bei Kicki, als sie Frauchens Stimme hörte und sie antwortete mit "Hola, que tal" und "Hallooooo". Doch wie sollte Helmut, Kicki nun nach Hause bekommen. Sie klapperte mit ihrem Futternapf und entfernte sich in Richtung unserer kleinen Farm. Und tatsächlich folgte Kicki ihr, etwas unbeholfen, auf dem Luftweg. Nach einer Weile war sie im Luftraum unserer Farm angelangt und suchte sich einen Platz zum Ausruhen.
Es wurde dunkel und wir mussten das Einfangen auf heute vertagen. Mit einem lauten "Buenas Dias" wurde Helmut dann heute Morgen begrüsst und nachdem einige Landungsversuche am Futternapf missglückten, klappte es dann doch irgendwann und Kicki ließ sich ohne Meckern in ihren Käfig bringen. Ein glückliches Ende und natürlich gab es erst einmal ein paar Streicheleinheiten und ein deftiges Frühstück.
Nun heißt es ausschlafen für Kicki, denn die letzten zwei Tage haben sie doch sichtlich angestrengt und vielleicht erzählt sie uns irgendwann, wie unsere kleine Farm aus der Vogelperspektive aussieht.

Freitag, 2. März 2012

Eltern haften für ihre Kinder

In Deutschland gibt es ja für fast alles einen TÜV, wobei auch Spielplätze auf Sicherheitsmängel untersucht werden. Was würde wohl der TÜV-Inspektor beim Anblick dieser Rutsche sagen.
Gesehen habe ich dieses Kinderspielgerät in Paraguari auf der Plaza. Ist diese Rutsche noch zum Ar... aufreißen, wird der Inspektor dieser Wippe ohne Bedenken die nötige TÜV-Plakette geben können.
Denn von dieser Wippe kann man nicht runter fallen. Ein Pluspunkt und einen Minuspunkt also, für den Kinderspielplatz in Paraguari.

Donnerstag, 1. März 2012

Gänsehaut

Gefrühstückt haben wir heute morgen noch bei 26°C. Dann schickte der bevorstehende Winter seine ersten Boten. Der Wind drehte auf Süd und die Temperaturen stürzten auf furchtbare 19°C. Am Himmel rollten gruselige Wolken heran.
Jetzt sitzen wir hier bei Regen und frieren und wurden daran erinnert, dass der Sommer auch hier irgendwann zu Ende geht.

Colectivo mit doppeltem Bremskraftverstärker

Wenn die Bremse normal betätigt wurde, gab es keine Probleme, doch bei Vollbremsung, ließ die Bremskraft plötzlich nach. Nach Ferndiagnose unseres KFZ-Mechanikers Dirk, kristallisierte sich ein Defekt am Bremskraftverstärker heraus. Schnell hatte ich das Teil ausgebaut und tatsächlich, befand sich ein kleiner Riß im Membram, welches die beiden Druckkammern voneinander trennt. In Quiindy suchte ich vergeblich nach einem passenden Ersatzteil und der Weg in die Hauptstadt, sollte mir nicht erspart bleiben. Da unser Auto ohne Bremse schlecht durch Paraguay`s Strassen zu lenken ist, begab ich mich mit dem Colectivo auf den Weg nach Asuncion. Mit dem ausgebauten Bremskraftverstärker startete ich mit dem Bus um 8.00Uhr von Quiindy. 15.000Gs kostete mich eine Fahrkarte bis nach Asuncion, was für 120km eine günstige Alternative zum Auto fahren ist. Die Busse sind zwar nicht ein Inbegriff für Komfort, doch um diese Zeit waren sie nicht so voll und ich konnte mir einen bequemen Sitz aussuchen.
Zwei größere Ersatzteilhändler mussten bei dem Teil passen und ich versuchte es direkt bei unserem Autohändler. Hier konnte mir dann auch geholfen werden. Mit 800.000Gs weniger, aber dafür mit einem neuen Bremskraftverstärker im Einkaufsbeutel, trat ich den Heimweg an. Insgesamt sieben mal wechselte ich auf meiner Shopping-Tour den Bus und ich muss sagen, das Nahverkehrssystem ist gut entwickelt und die Colectivos erreichen jeden Winkel der Stadt. Voraussetzung für ein erfolgreiches Buspendeln ist jedoch ein halbwegs intakter Orientierungssinn und auch ein paar Ortskenntnisse sind nicht zum Schaden des Passagiers. Nach insgesamt 13 Stunden busseln, war ich wieder zu Hause und während ich nach so einer Tour mit dem Auto müde ins Bett falle, war ich dieses mal ausgeruht und entspannt. Am nächsten Morgen streifte ich mir meine Mechanikerkittel über und baute das neue Teil wieder ein.
Nach einer ausgiebigen Probefahrt konnte ich die Fertigstellung der Reparatur melden und konnte dem Auto seine neue TÜV-Plakette auf`s Nummernschild bappen.