Zwei Kassen waren geöffnet und die Konsumenten standen in zwei Schlangen mit korrektem Sicherheitsabstand an den Kassen an. Ich schaute mich um. Die Hälfte der Wartenden hatte ihr Atemschutzläppchen ordnungsgemäß über Nase und Mund gebunden. Bei einem Drittel bedeckte der Stofffetzen die Nase nicht und der Rest hatte den Staubfänger leger um den Hals hängen oder gar keinen dabei.
In der Nachbarschlange bemerkte ich, dass eine größere Lücke zu entstehen schien, weil einer der Anstehenden nicht auf den Vordermann aufrückte. Die ältere Dame hinter dieser Person sprach den Mann an und sagte:" Sie können doch schon ihre Ware aufs Band legen." Der Mann drehte sich zu der Frau um und fuhr sie schroff an. "Ich bitte sie. Wir dürfen nicht unvorsichtig werden. Ein halbe Million Tote weltweit, das sagt ja wohl alles. Und wir beide gehören zu denen, die in großer Gefahr sind." Dann wurde der Mann von der Kassiererin aufgefordert seine Ware aufs Band zu legen, was er dann, ohne zu murren, auch schnell tat.
Die Frau, die bis dahin ihren Mundschutz nach Vorschrift trug, zog sich das Ding unters Kinn und atmete tief durch. Dann trafen sich unsere Blicke und da ich mein Gesicht nicht versteckt hatte, konnte sie mein Grinsen sehen und erwiderte dieses mit einem fröhlichen Lachen.
In den letzten Monaten habe ich erlebt, wie etwas, für uns nicht sichtbares, die Welt spalten kann. Familienmitglieder wenden sich von einem ab, wenn man eine andere Ansicht vertritt. Eine langjährige Bekannte ließ uns ihre Wut spüren, weil wir auf der "rechtsradikalen" Demonstration in Berlin waren. Von vielen Freunden und Bekannten hört man nichts mehr.
An dieser Stelle mal ein Lob an die Bundesregierung, die das deutsche Volk so gesund durch die Krise geführt hat und natürlich ein dickes Lob an alle, die so diszipliniert und gehorsam den Anweisungen der Volksvertreter gefolgt sind.(Ironie off)
Doch ich finde ein halbes Jahr mit immer mehr Verboten und Verordnungen reicht. Es ist an der Zeit das Leben wieder zu genießen und zu leben. Es ist an der Zeit seine Mitmenschen wieder zu besuchen und zu umarmen. Es ist an der Zeit frei zu verreisen. Es ist an der Zeit, die Kinder wieder Kind sein zu lassen.
Kurz gesagt, es an der Zeit uns wieder lachen zu sehen.