Das Wetter war für uns , unter anderen, mit ein entscheidender Punkt nach Paraguay umzuziehen, denn wir lieben die Wärme und die Sonne. Doch auch in Paraguay gibt es Winter und wer Diesen einmal mitgemacht hat, wird erkennen, dass Tegestemperaturen von 11 °C arschkalt sein können.
Wir sind dem paraguayischen Winter in den vergangenen, geschätzten 8 Jahren, immer wieder entflohen und haben uns den Sommer in Deutschland gegönnt. Aber nicht nur, um den Sommer zu genießen, sondern um die Familie, Kinder und unser Enkelkind zu sehen.
In diesem Jahr war unser Sommerurlaub ein wenig kürzer gewählt, und schon Anfang Juli, sind wir wieder in Paraguay gelandet. Was soll ich sagen, schnell ist man auf dem Boden der Tatsachen und wir müssen erkennen, dass mir die dicke Unterhose und meiner Liebsten der nierenfreundliche Frotteeschlüpfer fehlt.
Egal,... jetzt sind wir hier und ich werde immer wieder gefragt; "Wie ist die Lage in Deutschland? Was sagen die Ureinwohner Deutschlands?"
Wenn wir in old Germany sind, pachten wir uns immer dieselbe Jagdhütte, gelegen am Waldrand, ohne Strom- oder Wasseranschluss und direkt vor der Haustür fließt ein kleiner Fluss.
Ein staatlich verordnetes Fernsehprogramm können wir nicht empfangen und nur aus dem batteriebetriebenen Radio erklärt uns eine Stimme, dass die Klimakatastrophe immer näher rückt, wieso die AFD so gefährlich ist, dass immer mehr Waffen für die Ukraine endlich Frieden schaffen, weshalb die Gesellschaft an den zunehmenden Messeratacken Schuld ist und dass die Bundesregierung einen tollen Job macht. Dann setzen wir uns aufs Fahrrad, fahren ins 2km entfernte Dorf und die Welt ist in Ordnung. Es ist Sommer. Am Abend machen es sich die Dörfler gemütlich, sitzen zusammen beim Grillen und geniessen ein paar lecker Bierchen bis die Sonne untergeht. Wir sind die einzigen "Ausländer" im Dorf und wurden von der Dorfgemeinschaft herzlich aufgenommen. Die Menschen reden über alles und nicht immer sind sie einer Meinung. Aber sie reden und keiner behält sich das Recht vor, die Wahrheit auf seiner Seite zu haben. Das gefällt mir und ich habe gemerkt, auf dem Lande tickt die Uhr noch im richtigen Rhythmus. Natürlich waren wir nicht nur im ländlichen Raum unterwegs sondern lernten auch das zurückgebliebene Deutschland kennen. Egal ob beim Mietwagen, Handyempfang und Internet, Personennahverkehr oder einfach nur beim einfachen Lieferservice, Deutschland hinkt dem Dritte-Welt-Land Paraguay in vielen Dingen mächtig hinterher. Was mir in der Heimat tierisch auf den Sack geht ist, wenn jemand doppelt so viel redet ohne mehr zu sagen. Ich meine so etwas wie "Liebe Bürgerinnen und Bürger". Dass alles teurer geworden ist, ist kein Geheimnis, hat aber den Vorteil, dass sich heute der Einkaufswagen im Wert von 50,-Euro mit viel weniger Kraftaufwand durch den Supermarkt schieben lässt, als noch vor einem Jahr. Nach zwei Monaten Deutschland kann ich sagen, dass Alemania mit seinen unterschiedlichen Landschaften, den Tieren und Pflanzen ein wunderschönes Land ist. Und ich habe das gute Gefühl, dass sich die meisten Menschen wieder mehr auf ihren Kopf und ihre Intuition verlassen als auf den Sprecher der Tagesschau. Es ist jetzt 9.30 Uhr und das Thermometer zeigt 7°C. Meine Finger sind kalt und unbeweglich. Deswegen Schluss für heute. Ich koche mir jetzt einen Glühwein.