Dienstag, 25. März 2025

beim Zahnarzt in Paraguay

Ich glaube nicht, dass es Leute gibt, die gerne zum Zahnarzt gehen, es sei denn, sie haben ein Techtelmechtel mit dem Doc. In den letzten 17 Jahren kann ich jedenfalls meine Zahnarztbesuche an einer Hand abzählen, doch wenn der Schmerz die Angst vertreibt, nehme ich all meinen Mut zusammen und mache mich auf den Weg zum Dentista. Am Samstag viel mir ein kleines Stück Plombe aus der Kauleiste und seit ein paar Wochen schon, nervt mein vorletzter Weisheitszahn. Heute war Regen angesagt, also beste Voraussetzungen für einen entspannten Zahnarztbesuch. Als ich halb sieben das Haus verließ hoffte ich insgeheim, dass der Doktor heute keine Sprechstunde hat. Bevor es aber zur Praxis ging, besorgte ich mir noch bei der Cooperativa einen Bonus für 20.000Gs (2,50Euro) der dann beim Zahnarzt eingereicht wird und bestimmte Behandlungen abdeckt. Mein Kumpel freute sich als er mich ängstlich im Wartezimmer sah und begrüßte mich mit Handschlag. "Mensch Kay, du warst lange nicht da. Wie geht es dir und wie gehts Angi (Helmut)" "Können wir es kurz machen, damit ich das Zittern los bin?" Schwubs saß ich auch schon auf dem Sessel, den man hoch und runter fahren kann. Es folgte ein genaues ableuchten meines Mundes. "Das mit der Plombe ist kein Ding, und einmal Zahnreinigung machen wir gleich mit. Das wird von deinem Bonus der Cooperativa abgedeckt. Aber dein Weisheitszahn wird wohl den letzten Morgen aus deinem Mundwinkel geblitzt haben, der muss raus und das musst du auch selbst bezahlen. Wann willst du das machen?" "Guillermo, jetzt bin ich einmal hier und so schnell komme ich bestimmt nicht wieder. Also fang an." Kurz danach drang auch schon die Nadel der Betäubungsspritze unter meinen weisen Backenzahn und der Bohrer und Polierer brummten durch meine Gusche. Nach gefühlten drei Stunden, was letztendlich 25Minuten waren, gab es die Fertigstellungsmeldung meines besten Freundes. Ich habe alles unbeschadet überlebt und so musste das natürlich auch für die Nachwelt festgehalten werden.
Am Ende kostete mich das Ziehen meines Weisheitszahnes 400.000Gs (50Euro) und der Rest der Bahndlung stand mit 20.000Gs zu Buche. Jetzt sitze ich hier vorm Bildschirm und warte auf die Nachwehen und natürlich gibt es heute kein lecker Bierchen.

Sonntag, 16. März 2025

Deutsche Braukunst aus Aregua

"Kay, komm doch mal vorbei und probiere unser Bier." Solch eine Nachricht braucht mir niemand zweimal schicken und so führte mich mein Weg in der vergangenen Woche nach Aregua. Hier brauen Olaf und Olaf seit eineinhalb Jahren das edle Gesöff aus Hopfen und Malz.
Das Bier wird aus besten Zutaten gebraut und mit Hand abgefüllt. Als die beiden Olafse die kleine Brauerei vor eineinhalb Jahren übernahmen, lag die Produktionsmenge bei 80 Litern im Monat, also gerade genug um meinen Konsum zu decken. Inzwischen haben die Braumeister nicht nur die Gegend um Aregua mit ihrem Bier erobert, sondern auch im Großraum Asuncion entzückt das Bier die Geschmacksnerven vieler Genießer. So konnten Olaf und Olaf, den man zwecks Unterscheidung auch Horscht nennt, ihre Absatzmenge auf 800 Liter im Monat steigern. Die Pläne der Beiden sind erhgeizig und ich glaube, dieses Bier wird irgendwann in jeder Ecke Paraguays zu finden sein. Independencia, Villa Rica und Encarnacion soll das Bier als nächstes erobern und die Jungs sind auf der Suche nach passenden Vertriebspartnern. Wer Lust hat kann sich gern bei den Braumeistern melden oder bei mir. Natürlich ist ein Brauereibesuch ohne Bierverkostung verschenkte Zeit und so hielt ich auch schnell eine kalte Flasche 71 Hell in der Hand.
Mein Geschmack hat dieses Bier auf jeden Fall getroffen und nachdem ich einen halben Liter Helles im Bauch hatte, gabs noch ein Weizen hinterher. Ich bin nicht unbedingt der Weizentrinker, aber auch das Bier berührte meine Kehle mit einer geschmackvollen Sanftheit. Der Durst war gestillt und es folgte eine Rundgang durch die heiligen Hallen.
Im Moment gibt es die Sorten Hell und Weizen. Andere Sorten sind in Planung und auch Fassbier soll bald folgen. Für mich hat sich der Abstecher nach Aregua auf jeden Fall gelohnt und wenn mich das Bier aus irgendeinem Kühlschrank anlacht landet es unverzüglich im Einkaufsbeutel. Ich wünsche den Zwein viel Glück und Erfolg und werde mir darauf jetzt eine eisgekühlte Flasche Bier auf machen.

Montag, 3. März 2025

Wenn der Montag zum Feiertag wird

Am 1.März ist in Paraguay der "Heldengedenktag". Ein Feiertag zu Ehren aller Opfer, die im Krieg gegen die Tripel-Allianz Argentinien, Brasilien und Uruguay ihr Leben verloren haben. Allen voran Mariscal Lopez, der am 1.März im Jahr 1870 an den Ufern des Flusses Aquidaban ermordet wurde. Genug der Geschichte. Heute ist der 3.März und da der 1.März in diesem Jahr auf einen Samstag fiel und so den Paraguayern quasi ein Feiertag vorenthalten wurde, ist der "Heldengedenktag" eben in diesem Jahr am Montag den 3.März. So einfach schreibt man Geschichte. Und was ist anders an einem solchen Feiertag? Eigentlich läuft alles seinen gewohnten Gang, nur die Schulen, Ämter und staatlichen Unternehemen machen frei und haben geschlossen. Die meisten privaten Geschäfte und Unternehmen arbeiten normal weiter, auch wenn manche Mittags ihre Ladentüren zu machen. Wir haben heute früh kurzfristig umdisponiert und gönnen uns heute auch einen freien Tag. Das Wetter macht Sommer und der Pool wartet schon.

Montag, 17. Februar 2025

Haus in Paraguay zu verkaufen

Zwei Jahre beschäftigte mich unsere Baustelle in Quiindy.
Jetzt ist das Werk vollbracht und die Schlüssel stehen samt Haus ab sofort zum Verkauf. Hier ist der Link dazu und noch ein paar Bilder.
Die ersten Interessenten haben sich bereits zur Besichtigung angekündigt und ich lassen mir jetzt ganz entspannt die Füße massieren.

Dienstag, 7. Januar 2025

das Bloggen geht weiter

1350 Posts findet ihr heute in diesem Blog und es ist jetzt 16 Jahre her, dass ich meinen ersten Blogbeitrag verfasste. Rückblickend kann ich sagen, es ist sehr viel passiert in meiner Zeit als Blogger und wenn ich einmal nicht genau weiß wo die Zeit geblieben ist, schaue ich hier im Blog nach und finde Antworten. Im ersten Jahr gab es hier täglich einen neuen Post, denn für uns war in Paraguay alles neu und es gab jede Menge zu berichten. In letzter Zeit war es hier etwas stiller, denn die Schreiberei litt unter meiner Unlust, nach einem anstrengenden Tag auf der Baustelle, den Computer zu starten. Und Baustellen gab es in den letzten sechs Jahren genug. Das anspruchvollste Projekt war dabei der Wiederaufbau eines 280 Jahre alten, mit Reet gedecktem Fachwerkhauses, während wir den Sommer in Deutschland verbrachten.
Vom Arbeitssommerurlaub in Deutschland zurück in Paraguay hatte auch hier der Betonmischer keine Chance zum Rost ansetzen.
Auf unserer derzeitigen Baustelle fehlt noch ein bisschen Feinschliff, der Küchenbauer, ein paar Möbel und dann heißt es beim Pool Wasser marsch. Wenn das soweit ist, gibt es hier natürlich brandaktuelle Fotos und den abschließenden Baustellenbericht. Ich möchte nicht sagen, dass dies unsere letzte Baustelle war, aber ganz ehrlich habe ich momentan die Nase voll vom Mörtelkübel und wir werden uns neuen Aufgaben widmen. Dazu gehört in erster Linie den zweiten Teil von "Voll durchs Leben gekachelt" fertigzustellen und auch hier im Blog wird es wieder mehr zu gucken geben. Ich freue mich darauf und kork mir jetzt ein eiskaltes lecker Wasser auf.