Dienstag, 16. April 2024

Samstag Nachmittag bei meinen alten Herren auf dem Fußballplatz

 


Chronik eines Schlangenbisses

 Wie leben jetzt seit fast 16 Jahren in Paraguay und ich glaube, jeder der nach Paraguay zieht beschäftigt sich im Vorfeld mit bösen Tieren. 

Auch wir, und wir wussten, dass es in Paraguay neben giftigen Spinnen, Kröten oder auch Schlangen, einiges an Getier gibt, wovor man Respekt haben sollte. Und ja, wir hatten schon einige Begegnungen mit diesen Tieren des Kontinents, aber haben es immer verstanden ihnen aus dem Weg zu gehen.

Am Sonntag kam es dann doch zu einem Zusammentreffen, der unschönen Art.

Sonntagmorgen 6.00Uhr

Wir begrüßen unsere 8 Hunde mit der täglichen Zeremonie. Kuscheln, streicheln, quatschen, nur Sporti ist nicht dabei. Ich finde sie in einer abgelegenen Ecke mit blutender Schnauze. "Was hast du denn wieder erlegt heute Nacht" Ich mache mir keine Sorgen, denn sie ist gut drauf und begrüßt mich freudig mit wedelndem Schwanz.

8.30Uhr

Ich schaue nach Sporti und ihre Schnauze ist immer noch blutverschmiert. Bei genauem Hinsehen sehe ich, dass das Blut aus ihrer Zunge und ihrer Lefze tropft. An der Zunge fehlt ein Stück und meine Vermutung ist, dass sie sich mit einem Opossum angelegt hat.

9.00Uhr

Wir frühstücken. Es ist ungewöhnlich ruhig auf unserer Terrasse, denn unsere Hunde, die sonst immer unterm Frühstückstisch sitzen, sind nicht da. Wir schauen nach, wo die Bande ist. Lulu sitzt nicht weit von uns und hat ein angeschwollenes Maul. Auch Sissi entdecke ich in der Nähe der Terrasse und auch bei ihr ein abnormales Gesicht. Calle liegt nicht weit vom Tisch und zeigt sich anteilnahmslos.

"Kay, da ist doch was faul." Helmut schaut sich unsere Hunde an. Sporti blutet stark aus dem Maul. Bei Sissi, Calle und Lulu sind die Schnauze und der Hals stark angeschwollen. Locke hat ein dickes Bein und jammert wenn man sie berührt.

Es ist Sonntag und wir versuchen irgendwo einen Tierarzt zu erreichen - ohne Erfolg.

12.00Uhr

Den Hunden scheinen die Schwellungen nichts auszumachen. Sie laufen, fressen und trinken Wasser wie immer. Nur Locke bewegt sich nicht von ihrem Platz. Nachforschungen im Internet ergeben, dass die Schwellungen typisch für einen Schlangenbiss sind und das Giftschlangen durchaus mehrmals zubeißen. Sporti blutet immer noch stark aus dem Maul.

15.00Uhr

Den Hunden geht es den Umständen entsprechend gut, nur die Schwellungen klingen nicht ab. Bei Sporti hat das Bluten etwas nachgelassen, jedoch hat sie schon sehr viel Blut verloren und ist merklich schwach.

17.00Uhr

Einen Tierarzt konnten wir noch immer nicht erreichen. Sporti hat aufgehört zu bluten und liegt erschöpft auf ihrer Decke. Jetzt tropft bei Calle das Blut  aus der Schnauze und bei Lulu läuft das Blut aus einer Bisswunde am Schwanz.

19.00Uhr

Lulu und Calle bluten sehr stark.

21.00Uhr 

Bei Sissi geht die Schwellung der Schnauze langsam zurück. Locke liegt auf ihrem Platz und bewegt sich nicht. Calle und Lulu bluten immer wieder stark und das Blut spritzt schwallweise aus den Bisswunden. Lulu und Calle liegen vor unserem Bett und schlafen.

Montagmorgen 5.00Uhr

Lulu und Calle liegen auf ihren Decken, die vom Blut durchnässt sind, aber die beiden schauen mich an und wedeln mit dem Schwanz. Locke hat in der Nacht den Schlafplatz gewechselt und liegt auf der Wiese, jammert aber immer noch bei jeder Berührung. Sporti schwänzelt um mich herum als ob nie was gewesen wäre. Ihre Schnauze ist wieder ganz normale Hundeschnauze und sie ist gut drauf. Bei Sissi sind alle Schwellungen weg und sie ist benimmt sich völlig normal.

7.30Uhr

Calle und Lulu bluten stark, wobei die Schwellungen etwas zurück gegangen sind. Locke kann sich nur unter Schmerzen bewegen und hat einen dicken Vorderlauf.

8.00Uhr

Wir sind beim Tierarzt. Er behandelt zuerst Calle, später ist Lulu dran. "Sie hat es am schlimmsten erwischt." sagt der Doc. Bei Locke findet er eine kleine Bisswunde am Bein und gibt ihr ein entzündungshemmendes Medikament. Bei Lulu sind es zwei Stellen am Schwanz und Calle wurde von der Schlange in der Schnauze erwischt. Ich frage direkt nach, wie die Aussichten für die Genesung sind. Die Antwort: "In drei Tagen wissen wir mehr."

9.00Uhr

Wir sind wieder zu Hause. Die Hunde sind froh, den Tierarzt nicht mitgenommen zu haben und suchen sich einen ruhigen Platz. Die Blutungen scheinen gestillt und die Schwellungen sind kaum noch zu sehen.

12.00Uhr

Lulu kommt zu mir auf die Terrasse und an ihrem Schwanz tropft erneut Blut herunter und das stärker als vorher. In ein paar Minuten ist ein riesen Fleck auf den Fliesen. Ich schaue nach Calle, und auch bei ihr ist erneut Blut zu sehen. Ich telefoniere mit dem Tierarzt. 

13.00Uhr

Ich bin wieder in der Tierarztpraxis, aber ohne Hunde. Der Doktor gibt mir  eine Spritze und ein Blutgerinnungsmittel mit, welches  Intramuskulär zu spritzen ist.

13.30Uhr

Lulu und Calle bekommen ihre Dosis Blutgerinnungsmittel

15.00Uhr

Lulu liegt ohne Regung auf ihrer Decke und blutet immer noch stark am Schwanz. Bei Calle hat das Bluten nachgelassen und auch die Schwellungen sind gut abgeklungen.

18.00Uhr

Calle blutet seit zwei Stunden nicht mehr und sie scheint auf dem Weg der Besserung. Auch bei Lulu hat die Blutung etwas nachgelassen. Locke fängt langsam an sich zu bewegen.

20.30Uhr

Lulu liegt vor meinem Bett und ihre Blutung am Schwanz ist wieder stärker geworden. Calle und Locke scheinen alles, überstanden zu haben.

Dienstag 5.30Uhr

Lulu wackelt mit dem Schwanz. Ihre Decke ist vom Blut durchnässt, doch die Bisswunde sieht trocken aus. 

10.00Uhr

Ich bin auf Arbeit und bekomme einen Anruf: "Kay komm nach Hause. Bei Lulu läuft das Blut wieder wie Wasser."

10.30Uhr

Lulu steht nicht mehr auf und will auch nicht mehr fressen oder trinken. Ich gebe ihr erneut das Gerinnungsmittel. Die Spritze lässt Lulu ohne die geringste Gegenwehr zu.

15.00Uhr

Lulu regt sich kaum, aber der Schwanz wackelt noch. Wieder scheint die Blutung nachzulassen. Irgendwie auch verständlich, denn viel Blut kann in dem kleinen Hund nicht mehr sein.

17.00Uhr

Die Wunde an Lulus Schwanz hat aufgehört zu bluten und das Blut verkrustet sich zu Schorf. Wir trichtern ihr Wasser mit einer Spritze ins Maul. Ihre Augen schauen dankbar, wie nur Hundeaugen schauen können.

21.00Uhr

Ich gucke nochmal nach den Hunden. Alle sind gut gelaunt. Auch Calle und Locke sind wieder wohl auf. Nur Lulu liegt regungslos auf ihrem Platz. Die frohe Botschaft, Blut tritt nicht mehr aus ihrer Bisswunde.

Mittwoch 5.00Uhr

Lulu hat in der Nacht kein weiters Blut verloren und trinkt selbstständig aus dem Wassernapf.

Dienstagnachmittag

Keine weiteren Blutverluste und und den Hunden geht es augenscheinlich gut. Auch wenn Lulu noch etwas schwach ist, hat sie großen Hunger und ist auch schon wieder gut unterwegs.

Unsere Hunde hatten Glück. Mit welcher Schlange sie sich angelegt haben, wissen wir nicht und auch nicht, ob die Schlange den Kampf überlebet hat. Wir können nur hoffen, dass sie daraus gelernt haben und bei der nächsten Begegnung mit einer Schlange respektvollen Abstand halten.

Donnerstag, 14. März 2024

Eine Woche Kolumbien

 Viele hören Kolumbien und denken an Kokain, Gewalt oder vielleicht noch Shakira und Fußball. Aber Kolumbien ist auch Regenwald, Kaffee und Karibik. Wir sind eine Woche an der Nordspitze Südamerikas unterwegs und schauen uns dieses Land zum ersten Mal an. Gelandet sind wir in Cartagena und schliefen die erste Nacht in einem kleinen Hotel in der bunten Altstadt von Cartagena.



Am nächsten Morgen ging es weiter auf die Halbinsel Baru, wo ich gerade am Strand sitze und meine Tastatur quäle.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Santa Marta, wobei noch nicht feststeht, wie und wohin genau, aber das wird sich finden. Jetzt heißet es ersteinmal abkühlen. Nein nicht mit lecker Bierchen, sondern im blauen Meer.

Montag, 12. Februar 2024

Der Strand von Villa Florida

Fährt man von Asuncion aus, die Ruta 1 in Richtung Encarnacion, landet man nach ca.160 km in Villa Florida. Es ist ein kleines Städchen, das am Rio Tebicuary liegt.
Bei starken Regenfällen, wie wir sie im Dezember hatten, steigt der Wasserpegel des Tebicuary stark an und die breiten Sandstrände verschwinden für einige Zeit, bis sie langsam wieder auftauchen.
Es ist Sommer und am Wochenende sind die Strände von Villa Florida gut besucht. An den Wochentagen dagegen ist man oft allein auf weiter Flur.
Auch die Freunde des Angelsports finden hier viele schöne Ecken zum Fischen und fährt man mit dem Boot den Fluß herunter gibt es viele tolle Ankerplätze.
Die Kühlbox sollte immer gut gefüllt sein, denn außer in der Stadt Villa Florida selbst und am Hauptstrand "Playa Paraiso" sucht man, entlang des Flusses, vergeblich nach lecker Bierchen oder einer Bratwurst.
Ob zum Fischen, Campen, Baden oder Entspannen, Villa Florida steht immer mit ganz oben auf unserer Ausflugsliste.