Vor gut einem Jahr haben wir uns einen eigenen Brunnen bohren lassen. Die Brunnenbohrer rückten am Nachmittag mit schwerem Gerät an und in der Abenddämmerung kam der Befehl "Wasser marsch". 18.000.000 Gs wanderten von meiner Geldbörse in die Tasche des Brunnenbohrers. 68 Meter Brunnentiefe, Anschluss der Brunnenpumpe und Verrohrung bis an die Erdoberfläche hatten die Jungs bis zum Feierabend gebohrt und installiert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir auf die hiesige, zenrale Wasserversorgung angewiesen, die uns genügend Trinkwasser lieferte, aber für Garten und Pool blieb oft nichts über. Vor zwei Wochen habe ich dann die zentrale Wasserleitung gekappt und unsere komplette Hauswasserversorgung direkt an den Brunnen angeschlossen. Bis dahin schalteten wir den Brunnen immer manuell dazu, wenn die Wasserwirtschaft nicht genügend Wasser schickte. nach vier Tagen bemerkten wir, dass Morgens, wenn der Brunnen einige Zeit Pause hatte, Luft in den Leitungen war. Die Ursache war auch schnell gefunden. Immer wenn die Pumpe ansprang gab es Druckstöße in der Wasserleitung, welche die Verbindung von der Steigleitung zum neu eingebauten Rückschlagventil brechen ließ und so durch die Saugwirkung der 60 meter hohen Wassersäule Luft in die Leitung gelangte. Ich hoffe ihr versteht mich halbwegs, aber ich bin eben kein Physiklehrer.
Nach ein paar Nachforschungen im Netz fand ich heraus, dass das Rückschlagventil im Idealfall direkt hinter der Pumpe installiert wird um so Druckstöße zu verhindern. Gelernt, gehandelt. hätte ich fast gesagt, aber bevor ich loslegen konnte kam auch schon Wasser aus der gebrochenen Leitung.
"Gefahr in Verzug" war die Devise des Tages und um Abhilfe zu schaffen holten wir die Brunnenpumpe aus der Tiefe.
Am Ende gab es am pumpenanschluss nicht nur kein Rückschlagventil zu sehen, sondern auch vergrießgnaddelte Verschraubungen.
Das neue Rückschlagventil war schnell eingebaut, die Stromversorgung für die Pumpe an der Steigleitung fixiert und das Stoffseil für die Pumpenhalterung gegen ein Stahlseil ausgetauscht. Mit Hilfe meiner lieben Nachbarn ließen wir dann die Pumpe wieder in die Tiefe.
Ich bedankte mich bei meinen Nachbarn für ihre Hilfe und entließ sie in die wohlverdiente Mittagspause.
Eigentlich fehlte jetzt nur noch der Elektroanschluss, doch manchmal kommt es anders und zweitens als man denkt, denn beim anschließen des Kabels rutschte mir das scheiß Ding aus der Hand und verschwand im Brunnenrohr. Also ... das ganze Prozedere nochmal von vorne, nur mit dem Unterschied, dass wir die Pumpe mit gefüllter Steigleitung aus dem Brunnenrohr ziehen mussten. Der Muskelkater war vorprogrammiert und nachdem wir dann doch noch unser Tagesziel erreicht hatten, gabs natürlich ein bis fünf lecker Bierchen.
Seit drei tagen läuft die Anlage nun einwandfrei und ohne Druckstöße oder Luft in den Leitungen.
Herzlich Willkommen in Jahr 2022.
1 Kommentar:
Stark, großartig!
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