Montag, 9. Dezember 2024

STIHL vs. China

Insgesamt 5 Freischneider, oder wie man hier sagt Desmalezadora, kämpften sich mit mir 16 Jahre lang durch die grüne Wildnis Paraguays. Meine ersten drei Modelle waren chinesischen Ursprungs, und kosteten bei der Anschaffung nur 60% vom Wert eines vergleichbaren Markengerätes von STIHL oder Husquarna. Nach 4 bis 5 Jahren gaben die Freischneider irgendwann den Geist auf. Dabei waren die Schäden unterschiedlicher Art. Einmal war es die Antriebswelle, einmal das Kreuzgelenk und einmal der Motor. Die Reperatur lohnte sich nach meiner Kalkulation meist nicht, da die Kosten dafür nicht viel unter dem Preis einer neuen Maschine lagen. Vor zwei Jahren kaufte ich mir das erste Mal eine STIHL Motorsense. Mäharbeiten bei 40°C und mehr sind keine Seltenheit und die große Frage war, ob "deutsche Qualität" länger hält, als der chinesische Mitbewerber. Fazit: Nach einem Jahr war die erste Reperatur an der Antriebswelle fällig. Jetzt, nach zwei Jahren der nächste Schaden an Kugellagern und Kreuzgelenk. Der Kostenvoranschlag dafür lag bei 1.250.000Gs was fast der Hälfte des Neupreises von 2.650.000 entspricht. Zur gleichen Zeit wie den Freischneider von STIHL erwarb ich eine zweite Maschine, Made in China für 1.750.000GS. Dieses Gerät läuft heute, bei gleicher Nutzung ohne Macken und kennt noch keine Werkstatt von innen. Jetzt will ich aber nicht nur, an der deutschen Wertarbeit meckern. Einen Vorteil hatte das Gerät von STIHL. Die Gebrauchsanweisung und Sicherheitshinweise waren in deutscher Sprache.

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Fußballwochenende in Argentinien

Mit meinen alten Männern ging es am vergangenen Wochenende nach Argentinien zum Fußballturnier. Insgesamt 8 Mannnschaften spielten um den Turniersieg. Am Samstag hatten wir drei Gruppenspiele und mit einer Niederlage und zwei Siegen stolperten wir ins Halbfinale.
Das Halbfinale wurde dann am Sonntagvormittag angepfiffen. Die Feierlichkeiten der Nacht steckten wohl noch in unseren Knochen und so ließen wir unseren Gegner sportlich fair ins Finale einziehen. Auch wenn wir nicht den Sieg mit nach Hause genommen haben, so hatten wir viel Spaß und jede Menge Bewegung. Außerdem konnten wir das erste Mal unsere neuen Uniformen austragen, welche von der "Posada la Familia" gesponsort wurden.
Das nächste internationale Turnier ist nach der Sommerpause am 15.März in Buenos Aires geplant. Bis dahin rollt der Ball jeden Samstag weiter in Acahay.

Freitag, 11. Oktober 2024

Man muss schon sehr genau hinschauen

Wenn der Fliesenleger die Baustelle verlässt, kann der Möbelwagen vorfahren. So sage ich immer. Auch auf unserer Baustelle habe ich die letzte Fliese verlegt und die Arbeiten neigen sich dem Ende. Und nach fast 40 Jahren Fliesenlegerära ist die letzte Fliese auf einer Baustelle erfahrungsgemäß immer die schwierigste. Es war kein lecker Bierchen im Spiel und auch keine anderwertigen Ablenkungen trübten mein fliesenlegerisches Geschick. Manchmal passiert so etwas einfach so.
Das Kuriose ist, es ist keinem Handwerker, Besucher und selbst meiner lieben Frau aufgefallen. Ja, auch ich bin erst beim Ausfugen des Belages stutzig geworden. Egal, heute ist der Fehler wieder ausgebügelt und die letzte Fliese auf unserer Baustelle hat ihren endgültigen Platz gefunden. Anfang nächsten Monats ist die Einweihungsparty geplant und wenn das Wetter mitspielt, schaffen wir es auch die Baustelle bis dahin abzuhaken.

Sonntag, 8. September 2024

16 Jahre Paraguay

Heute vor 16 Jahren reisten meine Familie und ich in Paraguay ein. Unser Gepäck bestand aus 8 Koffern und unserem Hund Asta. Wir lebten die ersten drei Monate bei Freunden bevor wir uns dann ein eigenes Häuschen kauften und uns der Herausvorderung Paraguay stellten. Heute kann ich sagen es war die beste Entscheidung (nach dem Jawort zu meiner Frau) meines Lebens. Im Internet findet man oft böse Meinungen über Paraguay. Diese Meinungen kann ich nicht teilen. Ich habe ein Volk getroffen, wie es herzlicher nicht sein kann. Wenn ich mich mal ein paar Wochen in der Welt unhertreibe und dann in Paraguay wieder einreise ist es ein fantastisches Gefühl, welches ich nicht beschreiben kann, wieder zu Hause zu sein. Man sagt, "Paraguay hasst man oder man liebt es". Ich gehöre zu denen die Paraguay lieben. Ich liebe die Natur. Ich liebe das Wetter, die Freiheit und vor allem liebe ich die Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Rohayhu Paraguay

Donnerstag, 29. August 2024

Ich bin für grün

Ein Freund rief mich an und sagte mir, dass er eine Sammelbestellung beim Gärtner gemacht hat und ob ich vielleicht auch noch ein paar Bäume brauche. Kurz danach schickte er mir die Kontaktdaten von "el mangal" aus Independencia. Als ich dann las, dass der junge Mann Mandeln im Sortiment hat, holte ich meinen Bestellzettel aus der Schublade und drei Tage später, kam die kostenfreie Lieferung zu meinem Kumpel.(kostenfrei- weil genug bestellt wurde)
An der Bestellung fehlte nichts und es gab sogar noch ein paar Bäumchen als Geschenke dazu. Als alle Pflanzen aufgeteilt waren, ging es zum gemütlichen Teil des Bäumchen wechsle dich über, denn die Chefin des Hauses stellte einmal mehr ihre Kochkünste unter Beweis und es gab Gulasch mit Knödeln. Was soll ich sagen, FANTASTISCH!!! Ein paar lecker Bierchen passten dann auch noch in den Bauch und heute sind alle Bäumchen eingepflanzt. Ich liebe die Natur, bin beim Bäumepflanzen immer mit dabei und meine Lieblingsfarbe ist grün. Aber am kommenden Sonntag ist meine Lieblingsfarbe vielleicht auch mal blau.

Donnerstag, 15. August 2024

Endspurt auf der Baustelle

Im Januar 2023 nahmen wir die Herausforderung an, das Beste aus einem Grundstück von 480qm mit sanierungsbedürftigem Haus, herauszuholen.
Jetzt, gut eineinhalb Jahre später, nimmt diese Herrausforderung langsam Gestalt an. Die Maurer haben ihre Arbeiten, bis auf ein paar Kleinigkeiten abgeschlossen und nur der Fliesenleger hinkt noch etwas hinterher (wahrscheinlich war zu wenig lecker Bierchen auf der Baustelle). Ich frage mich selbst, "Kay was hast du eigentlich, abgesehen von Urlauben und anderen Baustellen, die ganze Zeit gemacht?" Dann schmöker ich in den Fotos,
und bin wieder beruhigt, denn ganz so faul waren wir doch nicht.
Das Ziel steht für mich fest. Der Sommer kommt mit großen Schritten und am ersten November möchte ich den Schlüssel vom "Castillo Aleman", wie es die Nachbarschaft liebevoll nennt, abgeben. Mit ganzer Karft bin ich gerade dabei den Innenhof bis Ende nächster Woche fertig zu stellen.
Danach fehlen nur noch die Fliesen im Wohnzimmer, die Befestigung der Grundstückseinfahrt und des Parkplatzes, ein paar Eimer Farbe und der Kühlschrank fürs lecker Bierchen.

Sonntag, 11. August 2024

Fiesta Patronal in Quiindy

Es ist schon ein paar Jahre her, da habe ich über die Fiesta Patronal in Quiindy berichtet. Gestern war ich wieder dabei, habe aber kein Fotoapparat im Gepäck gehabt. Deswegen heute nicht viel Schreiberei sondern einfach nur ein Video.

Montag, 5. August 2024

Finale

Bis heute habe ich nicht das Systhem, welches hinter der Fußballliga Paraguays steht, begriffen. Ich selbst spiele noch aktiv bei den alten Männern vom Sport Club Taller in Acahay, von dem gestern die 1. Herrenmannschaft im ersten Finalspiel der Liga von Acahay stand. Im Bezirk Acahay leben rund 17000 Menschen und es gibt 34 Fußballvereine. Gefühlt spielt eigentlich jeder Bewohner irgendwo Fußball und wenn ein Finalspiel ansteht, ist eine volle Hütte garantiert.
Natürlich waren auch wir dabei und sahen ein mageres 1:1. Trotzdem war die Stimmung super und mit Pauken und Trompeten wurden die Spieler angefeuert. Die Paraguayer sind ein sehr emotionales Völkchen und da ist es gut, wenn das Schiedsrichtergespann mit Polizeischutz ein- und ausmarschiert.
Nächsten Sonntag findet dann das Rückspiel statt und wenn es am Ende wieder Unentschieden steht, gibt es ein drittes Finalspiel und sollte auch dieses mit einem Remis enden, entscheidet das Elfmeterschießen über den Sieger der Saison 2024. Wer auch gewinnen wird, eins ist sicher, ein eisgekühltes lecker Bierchen gibt es in jedem Falle.

Samstag, 13. Juli 2024

Wie wars denn in Deutschland?

 Das Wetter war für uns , unter anderen, mit ein entscheidender Punkt nach Paraguay umzuziehen, denn wir lieben die Wärme und die Sonne.  Doch auch in Paraguay gibt es Winter und wer Diesen einmal mitgemacht hat, wird erkennen, dass Tegestemperaturen von 11 °C arschkalt sein können.

Wir sind dem paraguayischen Winter in den vergangenen, geschätzten 8 Jahren, immer wieder entflohen und haben uns den Sommer in Deutschland gegönnt. Aber nicht nur, um den Sommer zu genießen, sondern um die Familie, Kinder und unser Enkelkind zu sehen.

In diesem Jahr war unser Sommerurlaub ein wenig kürzer gewählt, und schon Anfang Juli, sind wir wieder in Paraguay gelandet. Was soll ich sagen, schnell ist man auf dem Boden der Tatsachen und wir müssen erkennen, dass mir die dicke Unterhose und meiner Liebsten der nierenfreundliche Frotteeschlüpfer fehlt.

Egal,... jetzt sind wir hier und ich werde immer wieder gefragt; "Wie ist die Lage in Deutschland? Was sagen die Ureinwohner Deutschlands?"

Wenn wir in old Germany sind, pachten wir uns immer dieselbe Jagdhütte, gelegen am Waldrand, ohne Strom- oder Wasseranschluss und direkt vor der Haustür fließt ein kleiner Fluss.

Ein staatlich verordnetes Fernsehprogramm können wir nicht empfangen und nur aus dem batteriebetriebenen Radio erklärt uns eine Stimme, dass die Klimakatastrophe immer näher rückt, wieso die AFD so gefährlich ist, dass immer mehr Waffen für die Ukraine endlich Frieden schaffen, weshalb die Gesellschaft an den zunehmenden Messeratacken Schuld ist und dass die Bundesregierung einen tollen Job macht. Dann setzen wir uns aufs Fahrrad, fahren ins 2km entfernte Dorf und die Welt ist in Ordnung. Es ist Sommer. Am Abend machen es sich die Dörfler gemütlich, sitzen zusammen beim Grillen und geniessen ein paar lecker Bierchen bis die Sonne untergeht. Wir sind die einzigen "Ausländer" im Dorf und wurden von der Dorfgemeinschaft herzlich aufgenommen. Die Menschen reden über alles und nicht immer sind sie einer Meinung. Aber sie reden und keiner behält sich das Recht vor, die Wahrheit auf seiner Seite zu haben. Das gefällt mir und ich habe gemerkt, auf dem Lande tickt die Uhr noch im richtigen Rhythmus. Natürlich waren wir nicht nur im ländlichen Raum unterwegs sondern lernten auch das zurückgebliebene Deutschland kennen. Egal ob beim Mietwagen, Handyempfang und Internet, Personennahverkehr oder einfach nur beim einfachen Lieferservice, Deutschland hinkt dem Dritte-Welt-Land Paraguay in vielen Dingen mächtig hinterher. Was mir in der Heimat tierisch auf den Sack geht ist, wenn jemand doppelt so viel redet ohne mehr zu sagen. Ich meine so etwas wie "Liebe Bürgerinnen und Bürger". Dass alles teurer geworden ist, ist kein Geheimnis, hat aber den Vorteil, dass sich heute der Einkaufswagen im Wert von 50,-Euro mit viel weniger Kraftaufwand durch den Supermarkt schieben lässt, als noch vor einem Jahr. Nach zwei Monaten Deutschland kann ich sagen, dass Alemania mit seinen unterschiedlichen Landschaften, den Tieren und Pflanzen ein wunderschönes Land ist. Und ich habe das gute Gefühl, dass sich die meisten Menschen wieder mehr auf ihren Kopf und ihre Intuition verlassen als auf den Sprecher der Tagesschau. Es ist jetzt 9.30 Uhr und das Thermometer zeigt 7°C. Meine Finger sind kalt und unbeweglich. Deswegen Schluss für heute. Ich koche mir jetzt einen Glühwein.

Dienstag, 16. April 2024

Samstag Nachmittag bei meinen alten Herren auf dem Fußballplatz

 


Chronik eines Schlangenbisses

 Wie leben jetzt seit fast 16 Jahren in Paraguay und ich glaube, jeder der nach Paraguay zieht beschäftigt sich im Vorfeld mit bösen Tieren. 

Auch wir, und wir wussten, dass es in Paraguay neben giftigen Spinnen, Kröten oder auch Schlangen, einiges an Getier gibt, wovor man Respekt haben sollte. Und ja, wir hatten schon einige Begegnungen mit diesen Tieren des Kontinents, aber haben es immer verstanden ihnen aus dem Weg zu gehen.

Am Sonntag kam es dann doch zu einem Zusammentreffen, der unschönen Art.

Sonntagmorgen 6.00Uhr

Wir begrüßen unsere 8 Hunde mit der täglichen Zeremonie. Kuscheln, streicheln, quatschen, nur Sporti ist nicht dabei. Ich finde sie in einer abgelegenen Ecke mit blutender Schnauze. "Was hast du denn wieder erlegt heute Nacht" Ich mache mir keine Sorgen, denn sie ist gut drauf und begrüßt mich freudig mit wedelndem Schwanz.

8.30Uhr

Ich schaue nach Sporti und ihre Schnauze ist immer noch blutverschmiert. Bei genauem Hinsehen sehe ich, dass das Blut aus ihrer Zunge und ihrer Lefze tropft. An der Zunge fehlt ein Stück und meine Vermutung ist, dass sie sich mit einem Opossum angelegt hat.

9.00Uhr

Wir frühstücken. Es ist ungewöhnlich ruhig auf unserer Terrasse, denn unsere Hunde, die sonst immer unterm Frühstückstisch sitzen, sind nicht da. Wir schauen nach, wo die Bande ist. Lulu sitzt nicht weit von uns und hat ein angeschwollenes Maul. Auch Sissi entdecke ich in der Nähe der Terrasse und auch bei ihr ein abnormales Gesicht. Calle liegt nicht weit vom Tisch und zeigt sich anteilnahmslos.

"Kay, da ist doch was faul." Helmut schaut sich unsere Hunde an. Sporti blutet stark aus dem Maul. Bei Sissi, Calle und Lulu sind die Schnauze und der Hals stark angeschwollen. Locke hat ein dickes Bein und jammert wenn man sie berührt.

Es ist Sonntag und wir versuchen irgendwo einen Tierarzt zu erreichen - ohne Erfolg.

12.00Uhr

Den Hunden scheinen die Schwellungen nichts auszumachen. Sie laufen, fressen und trinken Wasser wie immer. Nur Locke bewegt sich nicht von ihrem Platz. Nachforschungen im Internet ergeben, dass die Schwellungen typisch für einen Schlangenbiss sind und das Giftschlangen durchaus mehrmals zubeißen. Sporti blutet immer noch stark aus dem Maul.

15.00Uhr

Den Hunden geht es den Umständen entsprechend gut, nur die Schwellungen klingen nicht ab. Bei Sporti hat das Bluten etwas nachgelassen, jedoch hat sie schon sehr viel Blut verloren und ist merklich schwach.

17.00Uhr

Einen Tierarzt konnten wir noch immer nicht erreichen. Sporti hat aufgehört zu bluten und liegt erschöpft auf ihrer Decke. Jetzt tropft bei Calle das Blut  aus der Schnauze und bei Lulu läuft das Blut aus einer Bisswunde am Schwanz.

19.00Uhr

Lulu und Calle bluten sehr stark.

21.00Uhr 

Bei Sissi geht die Schwellung der Schnauze langsam zurück. Locke liegt auf ihrem Platz und bewegt sich nicht. Calle und Lulu bluten immer wieder stark und das Blut spritzt schwallweise aus den Bisswunden. Lulu und Calle liegen vor unserem Bett und schlafen.

Montagmorgen 5.00Uhr

Lulu und Calle liegen auf ihren Decken, die vom Blut durchnässt sind, aber die beiden schauen mich an und wedeln mit dem Schwanz. Locke hat in der Nacht den Schlafplatz gewechselt und liegt auf der Wiese, jammert aber immer noch bei jeder Berührung. Sporti schwänzelt um mich herum als ob nie was gewesen wäre. Ihre Schnauze ist wieder ganz normale Hundeschnauze und sie ist gut drauf. Bei Sissi sind alle Schwellungen weg und sie ist benimmt sich völlig normal.

7.30Uhr

Calle und Lulu bluten stark, wobei die Schwellungen etwas zurück gegangen sind. Locke kann sich nur unter Schmerzen bewegen und hat einen dicken Vorderlauf.

8.00Uhr

Wir sind beim Tierarzt. Er behandelt zuerst Calle, später ist Lulu dran. "Sie hat es am schlimmsten erwischt." sagt der Doc. Bei Locke findet er eine kleine Bisswunde am Bein und gibt ihr ein entzündungshemmendes Medikament. Bei Lulu sind es zwei Stellen am Schwanz und Calle wurde von der Schlange in der Schnauze erwischt. Ich frage direkt nach, wie die Aussichten für die Genesung sind. Die Antwort: "In drei Tagen wissen wir mehr."

9.00Uhr

Wir sind wieder zu Hause. Die Hunde sind froh, den Tierarzt nicht mitgenommen zu haben und suchen sich einen ruhigen Platz. Die Blutungen scheinen gestillt und die Schwellungen sind kaum noch zu sehen.

12.00Uhr

Lulu kommt zu mir auf die Terrasse und an ihrem Schwanz tropft erneut Blut herunter und das stärker als vorher. In ein paar Minuten ist ein riesen Fleck auf den Fliesen. Ich schaue nach Calle, und auch bei ihr ist erneut Blut zu sehen. Ich telefoniere mit dem Tierarzt. 

13.00Uhr

Ich bin wieder in der Tierarztpraxis, aber ohne Hunde. Der Doktor gibt mir  eine Spritze und ein Blutgerinnungsmittel mit, welches  Intramuskulär zu spritzen ist.

13.30Uhr

Lulu und Calle bekommen ihre Dosis Blutgerinnungsmittel

15.00Uhr

Lulu liegt ohne Regung auf ihrer Decke und blutet immer noch stark am Schwanz. Bei Calle hat das Bluten nachgelassen und auch die Schwellungen sind gut abgeklungen.

18.00Uhr

Calle blutet seit zwei Stunden nicht mehr und sie scheint auf dem Weg der Besserung. Auch bei Lulu hat die Blutung etwas nachgelassen. Locke fängt langsam an sich zu bewegen.

20.30Uhr

Lulu liegt vor meinem Bett und ihre Blutung am Schwanz ist wieder stärker geworden. Calle und Locke scheinen alles, überstanden zu haben.

Dienstag 5.30Uhr

Lulu wackelt mit dem Schwanz. Ihre Decke ist vom Blut durchnässt, doch die Bisswunde sieht trocken aus. 

10.00Uhr

Ich bin auf Arbeit und bekomme einen Anruf: "Kay komm nach Hause. Bei Lulu läuft das Blut wieder wie Wasser."

10.30Uhr

Lulu steht nicht mehr auf und will auch nicht mehr fressen oder trinken. Ich gebe ihr erneut das Gerinnungsmittel. Die Spritze lässt Lulu ohne die geringste Gegenwehr zu.

15.00Uhr

Lulu regt sich kaum, aber der Schwanz wackelt noch. Wieder scheint die Blutung nachzulassen. Irgendwie auch verständlich, denn viel Blut kann in dem kleinen Hund nicht mehr sein.

17.00Uhr

Die Wunde an Lulus Schwanz hat aufgehört zu bluten und das Blut verkrustet sich zu Schorf. Wir trichtern ihr Wasser mit einer Spritze ins Maul. Ihre Augen schauen dankbar, wie nur Hundeaugen schauen können.

21.00Uhr

Ich gucke nochmal nach den Hunden. Alle sind gut gelaunt. Auch Calle und Locke sind wieder wohl auf. Nur Lulu liegt regungslos auf ihrem Platz. Die frohe Botschaft, Blut tritt nicht mehr aus ihrer Bisswunde.

Mittwoch 5.00Uhr

Lulu hat in der Nacht kein weiters Blut verloren und trinkt selbstständig aus dem Wassernapf.

Dienstagnachmittag

Keine weiteren Blutverluste und und den Hunden geht es augenscheinlich gut. Auch wenn Lulu noch etwas schwach ist, hat sie großen Hunger und ist auch schon wieder gut unterwegs.

Unsere Hunde hatten Glück. Mit welcher Schlange sie sich angelegt haben, wissen wir nicht und auch nicht, ob die Schlange den Kampf überlebet hat. Wir können nur hoffen, dass sie daraus gelernt haben und bei der nächsten Begegnung mit einer Schlange respektvollen Abstand halten.

Donnerstag, 14. März 2024

Eine Woche Kolumbien

 Viele hören Kolumbien und denken an Kokain, Gewalt oder vielleicht noch Shakira und Fußball. Aber Kolumbien ist auch Regenwald, Kaffee und Karibik. Wir sind eine Woche an der Nordspitze Südamerikas unterwegs und schauen uns dieses Land zum ersten Mal an. Gelandet sind wir in Cartagena und schliefen die erste Nacht in einem kleinen Hotel in der bunten Altstadt von Cartagena.



Am nächsten Morgen ging es weiter auf die Halbinsel Baru, wo ich gerade am Strand sitze und meine Tastatur quäle.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Santa Marta, wobei noch nicht feststeht, wie und wohin genau, aber das wird sich finden. Jetzt heißet es ersteinmal abkühlen. Nein nicht mit lecker Bierchen, sondern im blauen Meer.

Montag, 12. Februar 2024

Der Strand von Villa Florida

Fährt man von Asuncion aus, die Ruta 1 in Richtung Encarnacion, landet man nach ca.160 km in Villa Florida. Es ist ein kleines Städchen, das am Rio Tebicuary liegt.
Bei starken Regenfällen, wie wir sie im Dezember hatten, steigt der Wasserpegel des Tebicuary stark an und die breiten Sandstrände verschwinden für einige Zeit, bis sie langsam wieder auftauchen.
Es ist Sommer und am Wochenende sind die Strände von Villa Florida gut besucht. An den Wochentagen dagegen ist man oft allein auf weiter Flur.
Auch die Freunde des Angelsports finden hier viele schöne Ecken zum Fischen und fährt man mit dem Boot den Fluß herunter gibt es viele tolle Ankerplätze.
Die Kühlbox sollte immer gut gefüllt sein, denn außer in der Stadt Villa Florida selbst und am Hauptstrand "Playa Paraiso" sucht man, entlang des Flusses, vergeblich nach lecker Bierchen oder einer Bratwurst.
Ob zum Fischen, Campen, Baden oder Entspannen, Villa Florida steht immer mit ganz oben auf unserer Ausflugsliste.

Freitag, 26. Januar 2024

Jackfrucht 1.Versuch

Wir müssen nicht in den Supermarkt, um uns eine Jackfrucht zu besorgen, sondern haben in unserem Garten die, wie man hier sagt, Yaca.


Doch was genau macht man mit dieser Frucht. Ich habe mich ein wenig belesen und fand heraus, dass sie unreif als idealer Fleischersatz Verwendung findet und ausgereift geschmacklich der Mango oder Papaya ähnelt. Diesen Geschmacksvergleich finde ich persönlich etwas schräg, weil eine Mango einen völlig anderen Geschmack hat, als eine Papaya. Aber egal, probieren geht über studieren und ich stahl unserem Jackfruchtbaum eine seiner Früchte. Ob die Frucht reif oder unreif war, war mir ersteinmal egal, weil im Internet stand, dass man die Frucht reif oder unreif verarbeiten kann. Mit einem scharfen Messer ging es dann ans Zerlegen der Frucht. Ich merkte schnell, dass dies nicht die einfachste Aufgabe bei der Yacaverarbeitung ist und fing schon an zu fluchen, als ich nach einer Minute das Riesenei immer noch nicht zerteilt hatte. Doch letztendlich musste die Frucht meiner Kraft und dem Messer nachgeben und ich konnte das Innere der Yaca untersuchen.
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass das Fruchtfleisch appetitlich aussah, kostete aber trotzdem das faserige, grau-beige-weiße Innenleben. Ergebnis; völlige Abwesenheit von Geschmack, ob Mango oder Papaya. Die Frucht war also noch nicht reif. Aus dem Stiel der Yaca lief eine weiße Soße und auch im Inneren der Frucht perlten weiße Tropfen der Flüssigkeit aus dem Fruchtfleisch. Und diese Flüssigkeit hat es in sich, denn sie klebt wie Kittifix extra stark. Einmal an den Händen, geht dieser Klebstoff nur mechanisch oder nach einige Tagen von selbst ab. Da das Messer nun eh an meiner Hand klebte, schnitt ich noch etwas Fruchtfleisch aus der hellgrünen Schale und klebte es auf einen Teller.
Mit etwas Öl, Gewürzen, Salz und Pfeffer schmorte das Fleisch dann 15 Minuten in der Pfanne und tatsächlich, die Konsistenz des Fleisches und der Geschmack erinnerte mich an Hähnchenfleisch. Nun hat unser Jackfruchtbaum nicht nur eine Frucht und so habe ich nach meinem ersten, mehr oder weniger, missglückten Date mit der Yaca, noch ein paar Versuche, um mich mit der Jackfrucht anzufreuden.

Montag, 22. Januar 2024

Bautenstand Quiindy, Januar 2024

Es ist schon wieder ein Jahr her, als wir uns der Herausforderung stellten, einem Haus in Quiindy ein neues Outfit zu verpassen.
Neue Elektrik, neue Fußböden, einen Pool mit Quincho, einige Verschiebungen in der Zimmeraufteilung, neues Dach, neue Fenster und einiges mehr standen auf der Aufgabenliste.
Das Grundstück sollte eine Grundstücksmauer bekommen und der Garten war noch nicht als solcher zu erkennen.
Die zukünftige Zimmeraufteilung stand lange nicht fest und wurde jede Woche neu bestimmt.
Hier war früher die Küche, nach ersten Planungen sollte es Schläfzimmer werden, letztendlich steht hier heute die Badewanne.
Der Garten musste lange Zeit als Bauschuttdeponie herhalten.
Und nach einigen Wochen des Abrisses und Aufräumens ging es dann wieder ans Aufbauen.
Auf unsere Jungs war immer Verlass und natürlich wurden einige Flaschen lecker Feierabendbierchen aufgekorkt.
Seit Juni letzten Jahres passierte dann nicht mehr viel auf der Baustelle, denn unser Deutschlandurlaub stand auf dem Plan und danach wurde die Baustelle "Posada la Familia"  an erste Stelle gestellt.
Neues Jahr neues Glück, so laufen die Motoren auf der Baustelle langsam wieder an, wobei es für mich jetzt die meiste Arbeit gibt. Alles wartet auf den Fliesenleger.


Ein paar Quadratmeter Fliesen müssen noch an ihren Platz, aber die Baustelle hat wieder meine volle Aufmerksamkeit und es geht unter Volldampf weiter.


 

Samstag, 13. Januar 2024

Herzlich Willkommen auf der Posada la Familia

Auf dem Kalender meines Handys steht schon seit ewiger Zeit, "nichts zu tun heute". Dazu kann ich nur sagen, das Handy lügt.
Nach schwerer Krankheit verstarb ein Freund im September und seine Frau brauchte Abstand zu Paraguay. Ende September stieg unsere Freundin in den Flieger nach Deutschland, übertrug uns die Verantwortung für ihr paraguayisches zu Hause und so waren wir plötzlich Pächter von 7 Hektar Land. Auf diesen 7 Hektar standen einige Aufbauten, die durch die Krankheit unseres Freundes etwas ins Abseits gerieten und nun viel Liebe und Zuneigung brauchten.
Wir hatten die Idee aus dem Grundstück, welches wunderschön am Fuße des Cerro Acahay liegt, eine kleine Posada zu machen. Zur Erklärung, eine Posada ist ein Herbergsbetrieb mit Zimmern oder Gästehäusern zum vermieten.
Es blieben uns knapp drei Monate um bis zur Ferienzeit in Paraguay die Türen wieder gangbar zu machen und zu öffnen. Probelauf war der erste Dezember, Helmuts Geburtstag und die letzte Generalprobe gabs dann am 10 Dezember mit meiner Fußballmannschaft.
Kurz danach konnten wir die ersten Gäste begrüßen und uns den Schweiß von der Stirn wischen. Zur Verfügung stehen jetzt drei Gästehäuser verschiedener Größen, sowie ein Doppelzimmer mit Bad.
Ein Pool im Herzen der Anlage freut sich auf seine Badegäste.
Natürlich gibt es auch etwas für den Hunger zwischendurch oder den heimtückischen Durst auf ein eisgekühltes lecker Bierchen. Der Quincho mit Bar und Kantine hält alles bereit.
Nach den ersten vier Wochen Gästebetrieb können wir sagen, es passt. Natürlich ist nach oben noch viel Luft, aber wir sind zufrieden und freuen uns auf den Rest der Ferienzeit bis Ende Februar. Danach wird es ruhig werden auf  "la Familia", aber auch dafür gibt es schon einen Plan. Wer jetzt noch schauen möchte, was Neujahr auf "la Familia" los war, klickt hier.