Freitag, 26. Januar 2024

Jackfrucht 1.Versuch

Wir müssen nicht in den Supermarkt, um uns eine Jackfrucht zu besorgen, sondern haben in unserem Garten die, wie man hier sagt, Yaca.


Doch was genau macht man mit dieser Frucht. Ich habe mich ein wenig belesen und fand heraus, dass sie unreif als idealer Fleischersatz Verwendung findet und ausgereift geschmacklich der Mango oder Papaya ähnelt. Diesen Geschmacksvergleich finde ich persönlich etwas schräg, weil eine Mango einen völlig anderen Geschmack hat, als eine Papaya. Aber egal, probieren geht über studieren und ich stahl unserem Jackfruchtbaum eine seiner Früchte. Ob die Frucht reif oder unreif war, war mir ersteinmal egal, weil im Internet stand, dass man die Frucht reif oder unreif verarbeiten kann. Mit einem scharfen Messer ging es dann ans Zerlegen der Frucht. Ich merkte schnell, dass dies nicht die einfachste Aufgabe bei der Yacaverarbeitung ist und fing schon an zu fluchen, als ich nach einer Minute das Riesenei immer noch nicht zerteilt hatte. Doch letztendlich musste die Frucht meiner Kraft und dem Messer nachgeben und ich konnte das Innere der Yaca untersuchen.
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass das Fruchtfleisch appetitlich aussah, kostete aber trotzdem das faserige, grau-beige-weiße Innenleben. Ergebnis; völlige Abwesenheit von Geschmack, ob Mango oder Papaya. Die Frucht war also noch nicht reif. Aus dem Stiel der Yaca lief eine weiße Soße und auch im Inneren der Frucht perlten weiße Tropfen der Flüssigkeit aus dem Fruchtfleisch. Und diese Flüssigkeit hat es in sich, denn sie klebt wie Kittifix extra stark. Einmal an den Händen, geht dieser Klebstoff nur mechanisch oder nach einige Tagen von selbst ab. Da das Messer nun eh an meiner Hand klebte, schnitt ich noch etwas Fruchtfleisch aus der hellgrünen Schale und klebte es auf einen Teller.
Mit etwas Öl, Gewürzen, Salz und Pfeffer schmorte das Fleisch dann 15 Minuten in der Pfanne und tatsächlich, die Konsistenz des Fleisches und der Geschmack erinnerte mich an Hähnchenfleisch. Nun hat unser Jackfruchtbaum nicht nur eine Frucht und so habe ich nach meinem ersten, mehr oder weniger, missglückten Date mit der Yaca, noch ein paar Versuche, um mich mit der Jackfrucht anzufreuden.

Montag, 22. Januar 2024

Bautenstand Quiindy, Januar 2024

Es ist schon wieder ein Jahr her, als wir uns der Herausforderung stellten, einem Haus in Quiindy ein neues Outfit zu verpassen.
Neue Elektrik, neue Fußböden, einen Pool mit Quincho, einige Verschiebungen in der Zimmeraufteilung, neues Dach, neue Fenster und einiges mehr standen auf der Aufgabenliste.
Das Grundstück sollte eine Grundstücksmauer bekommen und der Garten war noch nicht als solcher zu erkennen.
Die zukünftige Zimmeraufteilung stand lange nicht fest und wurde jede Woche neu bestimmt.
Hier war früher die Küche, nach ersten Planungen sollte es Schläfzimmer werden, letztendlich steht hier heute die Badewanne.
Der Garten musste lange Zeit als Bauschuttdeponie herhalten.
Und nach einigen Wochen des Abrisses und Aufräumens ging es dann wieder ans Aufbauen.
Auf unsere Jungs war immer Verlass und natürlich wurden einige Flaschen lecker Feierabendbierchen aufgekorkt.
Seit Juni letzten Jahres passierte dann nicht mehr viel auf der Baustelle, denn unser Deutschlandurlaub stand auf dem Plan und danach wurde die Baustelle "Posada la Familia"  an erste Stelle gestellt.
Neues Jahr neues Glück, so laufen die Motoren auf der Baustelle langsam wieder an, wobei es für mich jetzt die meiste Arbeit gibt. Alles wartet auf den Fliesenleger.


Ein paar Quadratmeter Fliesen müssen noch an ihren Platz, aber die Baustelle hat wieder meine volle Aufmerksamkeit und es geht unter Volldampf weiter.


 

Samstag, 13. Januar 2024

Herzlich Willkommen auf der Posada la Familia

Auf dem Kalender meines Handys steht schon seit ewiger Zeit, "nichts zu tun heute". Dazu kann ich nur sagen, das Handy lügt.
Nach schwerer Krankheit verstarb ein Freund im September und seine Frau brauchte Abstand zu Paraguay. Ende September stieg unsere Freundin in den Flieger nach Deutschland, übertrug uns die Verantwortung für ihr paraguayisches zu Hause und so waren wir plötzlich Pächter von 7 Hektar Land. Auf diesen 7 Hektar standen einige Aufbauten, die durch die Krankheit unseres Freundes etwas ins Abseits gerieten und nun viel Liebe und Zuneigung brauchten.
Wir hatten die Idee aus dem Grundstück, welches wunderschön am Fuße des Cerro Acahay liegt, eine kleine Posada zu machen. Zur Erklärung, eine Posada ist ein Herbergsbetrieb mit Zimmern oder Gästehäusern zum vermieten.
Es blieben uns knapp drei Monate um bis zur Ferienzeit in Paraguay die Türen wieder gangbar zu machen und zu öffnen. Probelauf war der erste Dezember, Helmuts Geburtstag und die letzte Generalprobe gabs dann am 10 Dezember mit meiner Fußballmannschaft.
Kurz danach konnten wir die ersten Gäste begrüßen und uns den Schweiß von der Stirn wischen. Zur Verfügung stehen jetzt drei Gästehäuser verschiedener Größen, sowie ein Doppelzimmer mit Bad.
Ein Pool im Herzen der Anlage freut sich auf seine Badegäste.
Natürlich gibt es auch etwas für den Hunger zwischendurch oder den heimtückischen Durst auf ein eisgekühltes lecker Bierchen. Der Quincho mit Bar und Kantine hält alles bereit.
Nach den ersten vier Wochen Gästebetrieb können wir sagen, es passt. Natürlich ist nach oben noch viel Luft, aber wir sind zufrieden und freuen uns auf den Rest der Ferienzeit bis Ende Februar. Danach wird es ruhig werden auf  "la Familia", aber auch dafür gibt es schon einen Plan. Wer jetzt noch schauen möchte, was Neujahr auf "la Familia" los war, klickt hier.

Montag, 8. Januar 2024

Fuerza Alemania

Ich bin nur Beobachter von sehr weit weg, aber ich bin mit ganzem Herzen bei den Landwirten, Speditören, Handwerkern und allen Anderen, die den Mumm haben, bei dieser Kälte in Deutschland, auf die Straße zu gehen, um gegen eine Regierung zu demonstrieren, die (meiner Meinung nach) an Perversität nicht mehr zu überbieten ist. Ich verfolge gespannt die Berichterstattung von privaten Kanälen und natürlich auch die öffentlich rechtlichen Staatsmedien und es ist immer wieder entzückend, was diese Qualitätsjournalisten da von sich geben. Schwups sind auf einmal alle Bauern AFD-Wähler und die Demonstrationen werden von rechter Hand geleitet und unterwandert. Da passt das Video mit den Kindergartenkindern, die mit ihren Trettreckern unterwegs sind und Sympathie für die Bauern bekunden irgendwie gar nicht ins Bild. (War wahrscheinlich ein Kindergarten in Sachsen) Eins wird aber jetzt schon deutlich, es geht längst nicht mehr um Subventionen oder Dieselpreise, es geht um das Ende der Regierung und ich habe das Gefühl, dass der Großteil der Bevölkerung hinter den Bauern steht. Was uns die nächsten Tage auch bringen werden, ich schicke ein "Fuerza Alemania" über den Atlantik und mit diesem Post stelle mich jetzt in die rechte Ecke. Und welch Glück, da steht der Kühlschrank mit eisgekühltem lecker Bierchen.