Mittwoch, 30. April 2025
Montag, 28. April 2025
das Kälbchen ist da
Der Montag ist nicht jedermanns Sache und ich war nie ein Fan vom ersten Tag der Woche. Doch mit dem Alter werde auch ich weiser und habe erkannt, dass Montage sehr wichtig sind, jedenfalls für mich. Es ist immer Montag wenn etwas kaputt geht, wenn ein Reifen keine Luft mehr hat, wenn der Gefrierschrank aussteigt, wenn die neu gekaufte Drone in den Pool fällt, wenn der Wasserkocher explodiert oder wenn einfach nur kein Bier mehr im Kühlschrank ist. Und es hat alles seinen Sinn.
Heute Morgen, Montagmorgen, mache ich meinen üblichen Rundgang übers Gehöfft und entdecke eine feuchte Stelle im englischen Rasen. "Ahhja, da ist wohl die Wasserleitung mit ihrer Schale unzufrieden." Gedanken daran verschoben auf nach dem Frühstück und der Spaten legt schnell die undichte Stelle frei.Es besteht Handlungsbedarf, aber ich stelle fest, dass mein Klempnerwerkzeug in meinem Hausmeisterbüro auf "la Familia" ist. Jogginghose übergestülpt und schnell losgefahren, um mein Werkzeug zu holen. Bei der Ankunft auf la familia schaue ich nach meiner trächtigen Kuh, deren Termin zum Kalben rechnerisch auf den heutigen Montag fällt. Sie liegt auf der Wiese und ist sichtlich nervös. Mein Wasserschaden kann warten und ich hole mir einen Stuhl um die Geburt zu beobachten. Dann platzt die Fruchtblase meiner lieben Kuh und das Fruchtwasser kommt wie aus Eimern aus ihrer, ja ich benutze jetzt dieses Wort, Vagina.
Ich rufe meinen Tierarzt an und frage ob ich etwas unternehemn soll. "Wenn noch kein Bein oder die Nase zu sehen ist, dann such dir eine große Tüte und hilf ihr."
"Gustavo komm mit, das Kälbchen kommt und wir müssen helfen." Schnell noch ein paar Müllsäcke unter den Arm und Gustavo und ich sind wieder bei der Kuh. Was nun? Immernoch schaut kein Beinchen oder Köpchen aus der Babyklappe. Ich nehme all meinen Mut zusammen und befolge die Anweisungen meines Tierarztes. Mülltüte als Handschuh über die Hand und den Arm gestülpt und dann vorsichtig in der Kuh nach Beinen oder Kopf fühlen. Das Einführen meiner Hand ging problemlos und sehr schnell konnte ich die Füße des Kälbchen ertasten. Es lag mit den Hinterläufen in Richtung Ausgang. Ich griff die beiden Beine und zog sie langsam in Richtung neue Welt. Die beiden Hufen waren jetzt zu sehen, aber ein Kälbchen besteht nicht nur aus zwei Hufen. Die Kuh war ruhig und ließ alles über sich ergehen. Zentimeter um Zentimeter konnte ich das Kälbchen weiter an die Sonne ziehen und als die Hinterhufen mit dem ganzen Hintern ans
Tageslicht traten, kam der Rest von alleine hinterher. Es war geschafft und ich kann euch sagen, ich brauchte viel Kraft und war mehr aus der Puste als nach einem Fußballspiel. Jetzt musste das kleine Mädel nur noch atmen. Ich wischte den Schleim von Nase und Maul und hob das Köpfchen des kleinen Kalbes. Keine Reaktion. Ich klopfte ihr auf die Rippen. Dann endlich ein husten, ein röcheln. Die Lady atmete.Es war ein fantastischer Moment und jetzt war die Mama an der Reihe, sich um die Kleine zu kümmern.Nach eine halben Stunde stand das Kälbchen und wusste instinktiv, wo es nach der Milch suchen musste. Meine Augen standen ein bisschen unter Wasser, als ich daran dachte, was passiert wäre, wenn heute Morgen mein englischer Rasen trocken gewesen wäre.Herzlich Willkommen Willma.
Donnerstag, 24. April 2025
überbuchen ist menschlich
Es regnet und ich sitze im Quincho auf "la familia". "La posada-la familia" ist eine kleine, .?..? keine Ahnung, wie nennt man das im Deutschen? Hier stehen 5 Ferienhäuser zur Vermietung und 9 separate Doppelzimmer mit Bad. Es gibt einen großen Pool, eine kleine Bar mit angeschlossener Kantine für den Hunger zwischendurch und jede Menge Platz für Rinder, Ziegen, Hühner, Bienen und Schweine.
Es ist jetzt gut 18 Monate her, als eine liebe Freundin, Helmut*ti und mir die Verantwortung für dieses Objekt übertragen hat.
Es gab einiges zu renovieren und fertigzustellen, aber in diesem Jahr konnten wir unsere zweite Feriensaison mit schwarzen Zahlen beenden. Während Helmut*ti die Organisation, heisst Buchungen, Personalführung und Finanzen unter sich hatte, war mir der Posten des Facilitymanagers auf dem Nicki geschrieben. (Da ich gerade ersteinmal nachschauen musste, wie dieses Wort geschrieben wird, bleibe ich dann doch lieber bei Hausmeister.)
Im Januar übernahm ich dann auch die Aufgaben von Helmut*ti, da sie in diesem Geschäft nicht ihre persönlich Erfüllung fand. Sie stand mir weiterhin mit Rat und Tat beiseite und kümmerte sich um die Buchungsanfragen bei WA-Business.
Puh, das war nur die Vorgeschichte der eigentlichen Story von heute.Anfang März verabschiedete sich Helmut*ti, für vorerst längere Zeit, aus Paraguay und ich lud mir WA-Business auf das Handcomputertelefon. Eigentlich konnte nichts schief gehen, denn die Feriensaison in Paraguay war geschafft und nur das Osterwochenende mit vollem Haus musste ich noch überstehen. Und am Ostersonntag kam Pedro dann zu mir.
"Kay, wir sehen uns dann zur Rallye." "Nein, du hast den Tag vor der Rallye gebucht."
Das hin und her erspare ich mir an dieser Stelle. Die Fakten waren plötzlich, dass ich mich für das Wochenende nach dem Arbeiter-Kampf-und Feiertag der werktätigen Bevölkerung mit schlappen 7 Gästen überbucht habe.
Schuldfrage? Kay und Technik. Ich hatte bei WA-Business die automatische Löschfunktion vom Chat nicht deaktiviert und so konnte ich keine Buchungen mehr vorweisen sondern hatte nur meinen handgeschriebenen Buchungskalender. An dieser Stelle habe ich vollstes Verständnis für jeden, der diesen Post nicht zu Ende liest.
Doch wir haben es ja hier nicht mit einem Erstwähler zu tun, sondern mit Kay - dem Facilitymanagerkay. Wie sagt man in Paraguay so schön, "ein bisschen Farbe und alles ist chick", also haben wir gestern angefangen, das Haus, was Platz für sieben Personen bietet, aber noch ohne Farbe, Licht, Betten und Warmwasser daherkommt, homezustaging. (wer nicht weiß, was das ist, googelt) Mit dem Gast habe ich natürlich darüber gesprochen, dass er ein anderes Haus, viel besser und neuerer, bekommt als gebucht. Ich weiß, dass wenn eine Rallye in Acahay stattfindet, Schlafplätze oder Betten rar sind und so war es nicht verwunderlich, dass Hektor mit Begeisterung reagiert hat. Am Ende bleibt uns nur das Abwarten, was am 3. Mai hier los ist. Doch der Post von heute, hat mich persönlich wieder sehr viel weiter gebracht. Denn so weiß ich jetzt wenigstens, wie man Fazillittimänejer korrekt schreibt.
Und richtig,.... darauf ein lecker Bierchen.
Donnerstag, 17. April 2025
und plötzlich hat der Tag 25 Stunden
Es ist schon sehr spannend zu beobachten, wie uns die heutige Technik manipuliert und unser Leben bestimmt. Beispiel gefällig?
Am 30.März sollte, wenn man dem Internet glaubt, in Paraguay die Normalzeit wieder eingeführt werden, sprich die Uhren von Sommerzeit auf Winterzeit umstellen. Die paraguayische Regierung schert sich aber ein(en) Dreck darum und hat beschlossen die Uhren einfach weiter laufen zu lassen und die Zeiger nicht zu verbiegen. Find ich persönlich gut, aber wenn, dann hätte man wenigsten noch einmal auf die normale Zeit umstellen können, damit die Sonne um 12.00Uhr im Zenit steht. Egal, jetzt haben wir in Paraguay im Winter die Sommerzeit. Und jetzt kommt die Technik zum Einsatz. Da das Internet in einigen Fällen immernoch der Meinung ist, dass die Uhren umgestellt wurden, sagt mir mein Handtelefon die falsche Zeit an. Ok, man kann dies manuell umstellen, soweit geht mein Technikverständnis. Aber, wenn ich das mache,funktioniert meine Bank-App nicht mehr. Verflixte Sache, also lebe ich "zur Zeit" in verschiedenen Zeitzonen. Für mich nicht schlimm und es hat sogar einen entzückenden Vorteil. Wenn ich morgens aufstehe nehme ich die aktuelle paraguayische Zeit und wenn ich Feierabend mache, nehme ich die eigentlich richtige Zeit.So habe ich ganz einfach und ohne behördliche Anträge, eine Stunde gewonnen. Und das jeden Tag. Wo diese Stunde herkommt ist mir völlig Wurscht und ich frage auch nicht nach.
Aber es gibt auch einen entscheidenden Nachteil eines 25-Stundentages.
In der Kiste Bier sind nur 24 Leckerbierchenflaschen.
In der Kiste Bier sind nur 24 Leckerbierchenflaschen.
Dienstag, 15. April 2025
Dienstag, 25. März 2025
beim Zahnarzt in Paraguay
Ich glaube nicht, dass es Leute gibt, die gerne zum Zahnarzt gehen, es sei denn, sie haben ein Techtelmechtel mit dem Doc. In den letzten 17 Jahren kann ich jedenfalls meine Zahnarztbesuche an einer Hand abzählen, doch wenn der Schmerz die Angst vertreibt, nehme ich all meinen Mut zusammen und mache mich auf den Weg zum Dentista. Am Samstag viel mir ein kleines Stück Plombe aus der Kauleiste und seit ein paar Wochen schon, nervt mein vorletzter Weisheitszahn.
Heute war Regen angesagt, also beste Voraussetzungen für einen entspannten Zahnarztbesuch. Als ich halb sieben das Haus verließ hoffte ich insgeheim, dass der Doktor heute keine Sprechstunde hat. Bevor es aber zur Praxis ging, besorgte ich mir noch bei der Cooperativa einen Bonus für 20.000Gs (2,50Euro) der dann beim Zahnarzt eingereicht wird und bestimmte Behandlungen abdeckt. Mein Kumpel freute sich als er mich ängstlich im Wartezimmer sah und begrüßte mich mit Handschlag. "Mensch Kay, du warst lange nicht da. Wie geht es dir und wie gehts Angi (Helmut)" "Können wir es kurz machen, damit ich das Zittern los bin?"
Schwubs saß ich auch schon auf dem Sessel, den man hoch und runter fahren kann. Es folgte ein genaues ableuchten meines Mundes. "Das mit der Plombe ist kein Ding, und einmal Zahnreinigung machen wir gleich mit. Das wird von deinem Bonus der Cooperativa abgedeckt. Aber dein Weisheitszahn wird wohl den letzten Morgen aus deinem Mundwinkel geblitzt haben, der muss raus und das musst du auch selbst bezahlen. Wann willst du das machen?" "Guillermo, jetzt bin ich einmal hier und so schnell komme ich bestimmt nicht wieder. Also fang an." Kurz danach drang auch schon die Nadel der Betäubungsspritze unter meinen weisen Backenzahn und der Bohrer und Polierer brummten durch meine Gusche. Nach gefühlten drei Stunden, was letztendlich 25Minuten waren, gab es die Fertigstellungsmeldung meines besten Freundes. Ich habe alles unbeschadet überlebt und so musste das natürlich auch für die Nachwelt festgehalten werden.Am Ende kostete mich das Ziehen meines Weisheitszahnes 400.000Gs (50Euro) und der Rest der Bahndlung stand mit 20.000Gs zu Buche. Jetzt sitze ich hier vorm Bildschirm und warte auf die Nachwehen und natürlich gibt es heute kein lecker Bierchen.
Sonntag, 16. März 2025
Deutsche Braukunst aus Aregua
"Kay, komm doch mal vorbei und probiere unser Bier." Solch eine Nachricht braucht mir niemand zweimal schicken und so führte mich mein Weg in der vergangenen Woche nach Aregua. Hier brauen Olaf und Olaf seit eineinhalb Jahren das edle Gesöff aus Hopfen und Malz.Das Bier wird aus besten Zutaten gebraut und mit Hand abgefüllt. Als die beiden Olafse die kleine Brauerei vor eineinhalb Jahren übernahmen, lag die Produktionsmenge bei 80 Litern im Monat, also gerade genug um meinen Konsum zu decken. Inzwischen haben die Braumeister nicht nur die Gegend um Aregua mit ihrem Bier erobert, sondern auch im Großraum Asuncion entzückt das Bier die Geschmacksnerven vieler Genießer. So konnten Olaf und Olaf, den man zwecks Unterscheidung auch Horscht nennt, ihre Absatzmenge auf 800 Liter im Monat steigern. Die Pläne der Beiden sind erhgeizig und ich glaube, dieses Bier wird irgendwann in jeder Ecke Paraguays zu finden sein. Independencia, Villa Rica und Encarnacion soll das Bier als nächstes erobern und die Jungs sind auf der Suche nach passenden Vertriebspartnern. Wer Lust hat kann sich gern bei den Braumeistern melden oder bei mir.
Natürlich ist ein Brauereibesuch ohne Bierverkostung verschenkte Zeit und so hielt ich auch schnell eine kalte Flasche 71 Hell in der Hand.Mein Geschmack hat dieses Bier auf jeden Fall getroffen und nachdem ich einen halben Liter Helles im Bauch hatte, gabs noch ein Weizen hinterher. Ich bin nicht unbedingt der Weizentrinker, aber auch das Bier berührte meine Kehle mit einer geschmackvollen Sanftheit. Der Durst war gestillt und es folgte eine Rundgang durch die heiligen Hallen.Im Moment gibt es die Sorten Hell und Weizen. Andere Sorten sind in Planung und auch Fassbier soll bald folgen. Für mich hat sich der Abstecher nach Aregua auf jeden Fall gelohnt und wenn mich das Bier aus irgendeinem Kühlschrank anlacht landet es unverzüglich im Einkaufsbeutel. Ich wünsche den Zwein viel Glück und Erfolg und werde mir darauf jetzt eine eisgekühlte Flasche Bier auf machen.
Montag, 3. März 2025
Wenn der Montag zum Feiertag wird
Am 1.März ist in Paraguay der "Heldengedenktag". Ein Feiertag zu Ehren aller Opfer, die im Krieg gegen die Tripel-Allianz Argentinien, Brasilien und Uruguay ihr Leben verloren haben. Allen voran Mariscal Lopez, der am 1.März im Jahr 1870 an den Ufern des Flusses Aquidaban ermordet wurde.
Genug der Geschichte. Heute ist der 3.März und da der 1.März in diesem Jahr auf einen Samstag fiel und so den Paraguayern quasi ein Feiertag vorenthalten wurde, ist der "Heldengedenktag" eben in diesem Jahr am Montag den 3.März. So einfach schreibt man Geschichte.
Und was ist anders an einem solchen Feiertag? Eigentlich läuft alles seinen gewohnten Gang, nur die Schulen, Ämter und staatlichen Unternehemen machen frei und haben geschlossen. Die meisten privaten Geschäfte und Unternehmen arbeiten normal weiter, auch wenn manche Mittags ihre Ladentüren zu machen.
Wir haben heute früh kurzfristig umdisponiert und gönnen uns heute auch einen freien Tag. Das Wetter macht Sommer und der Pool wartet schon.
Montag, 17. Februar 2025
Haus in Paraguay zu verkaufen
Zwei Jahre beschäftigte mich unsere Baustelle in Quiindy.Jetzt ist das Werk vollbracht und die Schlüssel stehen samt Haus ab sofort zum Verkauf. Hier ist der Link dazu und noch ein paar Bilder.Die ersten Interessenten haben sich bereits zur Besichtigung angekündigt und ich lassen mir jetzt ganz entspannt die Füße massieren.
Dienstag, 7. Januar 2025
das Bloggen geht weiter
1350 Posts findet ihr heute in diesem Blog und es ist jetzt 16 Jahre her, dass ich meinen ersten Blogbeitrag verfasste. Rückblickend kann ich sagen, es ist sehr viel passiert in meiner Zeit als Blogger und wenn ich einmal nicht genau weiß wo die Zeit geblieben ist, schaue ich hier im Blog nach und finde Antworten.
Im ersten Jahr gab es hier täglich einen neuen Post, denn für uns war in Paraguay alles neu und es gab jede Menge zu berichten. In letzter Zeit war es hier etwas stiller, denn die Schreiberei litt unter meiner Unlust, nach einem anstrengenden Tag auf der Baustelle, den Computer zu starten. Und Baustellen gab es in den letzten sechs Jahren genug. Das anspruchvollste Projekt war dabei der Wiederaufbau eines 280 Jahre alten, mit Reet gedecktem Fachwerkhauses, während wir den Sommer in Deutschland verbrachten.Vom Arbeitssommerurlaub in Deutschland zurück in Paraguay hatte auch hier der Betonmischer keine Chance zum Rost ansetzen.Auf unserer derzeitigen Baustelle fehlt noch ein bisschen Feinschliff, der Küchenbauer, ein paar Möbel und dann heißt es beim Pool Wasser marsch. Wenn das soweit ist, gibt es hier natürlich brandaktuelle Fotos und den abschließenden Baustellenbericht.
Ich möchte nicht sagen, dass dies unsere letzte Baustelle war, aber ganz ehrlich habe ich momentan die Nase voll vom Mörtelkübel und wir werden uns neuen Aufgaben widmen. Dazu gehört in erster Linie den zweiten Teil von "Voll durchs Leben gekachelt" fertigzustellen und auch hier im Blog wird es wieder mehr zu gucken geben. Ich freue mich darauf und kork mir jetzt ein eiskaltes lecker Wasser auf.
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