Freitag, 20. November 2015

Spurwechsel

Nur mal schnell einkaufen und danach einen kurzen Abstecher zu Bekannten. Das war der Plan, aber die Alemanes sind wieder einmal vom Weg abgekommen und das Auto steckte fest. Dabei hatten wir gestern noch Glück im Unglück, denn 10 Zentimeter weiter rechts, wären wir im Teich gelandet.
Doch in Paraguay muss man nicht lange auf Hilfe warten und so versuchten wir zunächst unser Auto mit einem anderen Auto aus dem Schlamm zu ziehen.
Erster Versuch missglückt. Zweiter Versuch dann mit zwei Zugwagen, aber auch hier bewegte sich unser Auto kein Stück aus der verzwickten Lage.
Inzwischen wurden die Helfer auch immer mehr und es kam schon so etwas wie Volksfeststimmung auf. Ein Glück, das da nebenan auch gleich eine Despensa war, die für eisgekühltes Leckerbierchen sorgte. Dann der dritte Anlauf mit einem herbeigeeilten kleinen Trecker.
Es wurde inzwischen dunkel und der vierter Versuch mit Trecker und Pick Up fand unter Scheinwerferlich statt.
Unser Auto bewegte sich jedoch keinen Zentimeter vorwärts und es herrschte Ratlosigkeit unter den Anwesenden. Aber da war ja noch die kleine Despensa, der unser Dilemma einen unerwarteten Umsatz einbrachte.
Am Ende kam dann erneut ein Traktor, der etwas größer war und der uns auch 300.000Gs kostete. Aber dieser schaffte es nun endlich uns wieder auf den rechten Weg zu bringen und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.
In diesem Sinne nochmal ein dickes Dankeschön an alle Helfer und allen anderen wünsche ich einen schlammfreien Start ins Wochenende.

Donnerstag, 12. November 2015

So schnell wird man zum Betrüger

Es ist jetzt drei Monat her, als ich an eine Tankstelle in Deutschland fuhr. Da meine Geldbörse kein Bargeld mehr her gab, erkundigte ich mich beim Personal, ob ich mit Kreditkarte bezahlen könne. "Kein Problem", war die Antwort des Mädchens hinter der Kasse.
Ich tankte für 30,-Euro und reichte der Kassiererin meine Kreditkarte. "Nee, die geht nicht. Die hat ja gar kein Chip drin."
Überall auf der Welt funktioniert die paraguayische Kreditkarte, doch in Deutschland wird diese nur noch teilweise akzeptiert, da hier die Kreditkarten neuerdings einen eingebauten Chip haben, der dann die Kredit- eigentlich zu einer Debitkarte macht. Wenn ich da falsch liege, möge man mich berichtigen.
Wie dem auch sei. Ich hinterließ meine Personalien und bekam einen Überweisungsträger.
Am nächsten Tag ging es für uns wieder nach Hause auf unsere Farm und, ich schäme mich natürlich dafür, irgendwie habe ich die Überweisung völlig vergessen. Jetzt bekam ich Post von der Staatsanwaltschaft. Es liegt eine Betrugsanzeige vor und ich sei vorgeladen, um zu diesem Sachverhalt Stellung zu nehmen.
Ich habe natürlich sofort die 30,-Euro überwiesen und schickte der Staatsanwaltschaft ein Entschuldigungszettel. Jetzt bin ich gespannt, wie die Sache ausgeht.
Mir stellt sich nun die Frage; "Wenn die wegen 30,-Euro schon so einen Aufwand betreiben, was machen die dann erst mit der Kanzlerin?"

Donnerstag, 5. November 2015

Die Ziegenmilch machts

"In Paraguay ist es Sitte, dass die Frauen der Familie sich ums Melken kümmern." Das erzählte mir neulich unser Arbeiter Elso. Für mich völlig unverständlich, da sich Männer doch viel besser mit Brüsten auskennen sollten und so übernehme ich bei uns zu Hause das tägliche Melken. Jeden Morgen zwischen Sechs und Sieben gehts ran an die Brust und momentan stehen fünf Ziegen auf dem Melkstand, denen ich durchschnittlich 3,5 Liter am Tag abzapfe.
Insgesamt zählt unsere kleine Ziegenherde jetzt 17 Tiere, wobei die Jüngsten, die Mädels Schauma und Schwarzkopf, in der letzten Woche die Sonne der Farm erblickten.
Und was machen wir dann mit der ganzen Milch? Ich trinke nicht nur leidenschaftlich gerne Bier, sondern genauso gerne leckere Milch und so landet der größte Teil der Ernte noch am selben Tag in meinem Bauch. Auch in der Nachbarschaft ist die Ziegenmilch begehrt und sie bezahlen dafür gerne 10.000 Guarani pro Liter. Sollte dann immer noch Milch im Kühlschrank stehen, wird diese letztendlich zu Käse verarbeitet.
Jetzt bin ich am Überlegen, wie ich mich bei den Ziegen am besten für den schmackhaften Drink revanchieren kann. Vielleicht stelle ich ihnen am Wochenende mal eine Kiste "Lecker Bierchen" vor die Stalltür.