Donnerstag, 29. Oktober 2015

Endlich da - das selbstgebraute Bier von der Farm.

Lasst uns mal den 23.April 1516 und das erlassene Gebot von Wilhelm vergessen. Dann nehmen wir einen halben Eimer Mais und machen daraus Grünmalz.
Dieser wird nun mit reinem Felswasser gebraut, abgemaischt und es entsteht unsere Würze. Jetzt geben wir an Stelle von Hopfen; Ingwer, Hanf, Wacholder und Chili dazu. Aufkochen, gären lassen und fertig.
Das ist mal ganz schnell erklärt, womit Helmut sich in den letzten Tagen beschäftigt hat. Und entstanden ist unser erstes, selbstgebrautes Farmbier.
Jetzt kam der große Moment der Verkostung.
Was soll ich sagen? Auch wenn es nicht unbedingt wie Bier aussieht, so ist doch ein Gesöff entstanden, welches sich getrost Bier nennen darf, welches prickelnd im Mund schwappt und welches einen erfrischenden Zisch hinterlässt. Ich jedenfalls bin begeistert und auch wenn es nur ein gaaaaanz kleiner Schritt für die Menschheit ist, so ist es doch ein gaaaanz großer in Richtung Selbstversorger. Denn was braucht Mann schon mehr?
Die weltweiten Bierriesen können dennoch durchatmen. Unser Bier wird nicht den Weltmarkt erobern und es wird auch nur auf unserer Farm ausgeschenkt. Denn mit der Haltbarkeit eines Krombachers oder Budweisers kann unser Farmbier nicht mithalten. Ist es fertig , muss es auch gleich getrunken werden. Ich finds gut.

Freitag, 23. Oktober 2015

Bequeme Wartezeit am Rande von Quiindy

Es stehen mal wieder Bürgermeisterwahlen in Quiindy auf der Tagesordnung. Und wie jedes Mal wenn der neue Bürgermeister oder Meisterin gewählt wird, legen sich die Kommunalpolitiker richtig ins Zeug um sich bei den Wählern einzuschleimen. Da wird der Schule ein neuer Anstrich gesponsort, die Sandwege werden mal wieder begradigt oder die Wasserversorgung bekommt eine neue Pumpe geschenkt.
Doch dass die Politiker in Paraguay, wie überall auf der Welt, oft ohne Überlegung handeln, sieht man dann an den tollen Vermächtnissen, wie zum Beispiel dieser neuen Bushaltestelle am Dorfende von Quiindy.
Oder ist es vielleicht gar keine Bushaltestelle, sondern der neue "Leckerbierchenstammtisch"? Dann natürlich: "Herzlichen Dank dafür."

Samstag, 17. Oktober 2015

Krank in Paraguay

"Und was ist, wenn du mal krank wirst?" Diese Frage wird mir oft gestellt, wenn es um die Auswanderung nach Paraguay geht. Ich antworte dann meist: " Das Gleiche wie überall auf der Welt... ick fühl mir nich."
Wir sind jetzt im achten Jahr Paraguay und bis letzten Mittwoch mussten wir hier noch nie einen Arzt konsultieren. Doch Helmut nervten seit einiger Zeit starke Rückenschmerzen, die nun so brutal wurden, dass ich sie tatsächlich zu einem Arztbesuch überreden konnte.
"Doch wo gehen wir hin?"
In Carapegua, ca. 30km von unserer kleinen Farm entfernt, wurde vor knapp einem Jahr ein neues Sanatorio eröffnet und dieses steuerten wir an.
Das ganze Ding erinnerte mich ein wenig an die gute alte Poliklinik zu DDR-Zeiten. Mehrere verschiedene Fachärzte nehmen sich den Patienten an und können dabei auf technisches Gerät wie Röntgenapparat oder Ultraschallgerät zurückgreifen, welches vom Besitzer und Erbauer der Klinik, DR. Mersan zur Verfügung gestellt wird.
Die private Klinik wird von den Paraguayern gut angenommen und der Warteraum war gut gefüllt. Ein kurzes Hallo an der Patientenanmeldung und auch wir gesellten uns zu den anderen Patienten.
Nach einem ersten Gespräch mit einer Ärztin schickte diese dann Helmut zum Ultraschall. Hier empfing sie der Chef des Hauses und stellte schnell die Ursache für die starken Rückenschmerzen fest. In beiden Nieren entdeckte DR. Mersan Nierensteine, wobei der größte knapp einen Zentimeter maß. Ein sofort angestöpselter Tropf jagte Helmut dann eine Infusion durch die Adern, welche den Nierensteinen den Gar ausmachen sollte.
Heute nach drei Tagen geht es ihr schon wieder viel besser und die Rückenschmerzen sind fast weg, auch wenn noch nicht alle Steinchen in der Kanalisation gelandet sind.
Insgesamt kostete uns die ganze Angelegenheit 320.000Gs, umgerechnet rund 50,-Euro. Diese setzten sich aus 40.000Gs Honarar für die Arztkonsultation, 100.000Gs für den Ultraschall und 180.000Gs für die Infusion, zusammen. Auch ein kurzes Gespräch mit dem Boss des Hauses war inclusive, der sogar ein paar Worte deutsch spricht, welches er auch gleich unter Beweis stellte. "Arbeit, schlecht, Freitag, gut".... ganz wichtige Worte, wie ich finde.
Mir bleibt jetzt die Frage, ob ich mich nicht richtig um mein liebes Weib gekümmert habe.
"Hätte ich ihr früher vielleicht doch mal etwas von meinem Lecker Bierchen abgeben sollen?" Vielleicht werde ich mich bessern.

Freitag, 9. Oktober 2015

Helmut hat blau gemacht

Auch in Paraguay gibt es einige Bäume, die im Winter ihre Blätter verlieren. Treibt man sich zu der Zeit dann fünf Wochen in Deutschland rum, kann es schon mal passieren, dass der Pool währenddessen sein eigenes Leben entwickelt.
Bedingt durch das abgeworfene Laub, eines in Poolnähe befindlichen Baumes, wechselte unser Planschbecken die Wasserqualität von durchsichtig in undurchsichtig und das ganze Wasser musste abgepumpt werden.
Und da der Pool nun einmal leer war, holte Helmut Pinsel und Farbe an den Beckenrand und die Badewanne bekam einen neuen Anstrich. Gerade noch rechtzeitig, vor dem heutigen Regen, war der Pool wieder schön blau und kann nun frisch befüllt werden.
Der Sommer kann also kommen und da garantiert darauf wieder ein Winter folgt, wurde auch gleich noch die Kettensäge in die Hand genommen, dem schuldigen Baum die Krone gestutzt und Brennholz gesägt.
In ein paar Wochen werden schon wieder neue Äste aus dem Stamm wachsen, welche wir dann aber kürzen, bevor der Baum seine Blätter abwirft. Wir sind ja lernfähig.

Samstag, 3. Oktober 2015

Mein Bestseller

Vorgestern traf ich im Supermarkt eine gute Freundin, die sich dann auch prompt bei mir beschwerte.
"Du hast ja schon ewig nichts mehr geschrieben."
Tatsächlich ist der letzte Post im Blog schon eine Weile her, aber dass ich nichts geschrieben habe stimmt so nicht ganz. Es war mein neues Buch, inzwischen das vierte, welches mich beschäftigte und heute, pünktlich zum Tag der deutschen Einheit ist es im Handel erhältlich.
Es ist genau 15 Jahre her, als ich an dem Buch "Voll durchs Leben gekachelt" anfing zu schreiben. Damals noch mit Papier und Stift, was sich später als nicht so ganz vorteilhaft für mich erwies, Ich konnte nämlich meine eigene Schrift nicht mehr lesen. Also das Ganze nochmal und das hat eben etwas gedauert.
Jetzt ist es aber geschafft und ich kann sagen, das Schreiben hat riesigen Spaß gemacht. Ich hoffe natürlich, dass das Lesen genauso viel Laune macht und bin gespannt auf das Feedback derjenigen, die in das 220 Seiten umfassende Buch, natürlich bei einem lecker Bierchen, eintauchen.


Im Buchhandel findet ihr es unter der ISBN 978-3-7386-3031-2  oder schon mal hier