Der verregnete, gestrige Morgen, ließ uns kurz entschlossen ins Auto steigen, um in Richtung Hauptstadt zu sausen. Unser Ziel war ein großer Fliesenladen, bei dem man, neben den überall im Land erhältlichen, Augenkrebs verursachenden Fliesen, auch die eine oder andere schicke Fliese zu kaufen bekommt. Wir wurden auch fündig und als es ans bezahlen ging, stellte meine liebe Gattin fest, dass die Kreditkarte nicht dort war, wo sie hätte sein sollen (langsam wird sie schusselig).
Nach einer Weile angestrengter Überlegung, kam Helmut auf den Schluss, dass sie diese wohl zwei Tage zuvor in unserer Hausbank liegen gelassen haben muss.
Unsere Fliesen zahlten wir in bar und machten uns dann, ich etwas missgestimmt, wieder auf den Heimweg.
Da es schon 15.00Uhr war und die Banken in Paraguay um 13.30 schließen, sahen wir auch keine Möglichkeit, noch am selben Tag, bei unsere Bank nach zu fragen.
Meine Laune wurde nicht unbedingt besser, als wir auf dem Heimweg noch von der Verkehrspolizei gestoppt wurden.
"Warum haben sie vorne kein Nummernschild?!"
Seit gut eineinhalb Jahren fahren wir mit Berliner Kennzeichen durch Paraguay, denn irgendwie haben wir es einfach noch nicht geschafft, das Auto umzumelden.
Der Beamte schaute sich die deutsche Zulassung an und prüfte Helmuts Führerschein, während sie mich fragend anguckte.
"Da hat wohl irgend jemandem unser Nummernschild gefallen."
Sie erklärte dem Polizisten, dass das Kennzeichen wohl in Asuncion demontiert wurde.
"Dann machen sie bitte gleich Morgen eine Anzeige bei ihrer Polizei. Nicht dass damit noch jemand Unfug anstellt." Mit einem freundlichen Lächeln gab er Helmut die Papiere zurück und wünschte eine gute Weiterfahrt.
Kreditkarte weg, Kennzeichen weg, nicht unbedingt unser Tag.
Gegen 17.30 fuhren wir dann bei unserer Bank vorbei und der Blick durchs Fenster verriet uns, dass dort noch gearbeitet wurde. Ein kurzes Schwätzchen mit dem Sicherheitspersonal und Helmut durfte durch die geschlossene Banktür ins Innere - und das ganz ohne Waffe.
Mit einem Strahlen kam sie dann wieder raus und wedelte fröhlich mit der Kreditkarte. Jemand hatte diese auf den Kundentischen, neben den Überweisungsträgern gefunden und am Schalter abgegeben.
Ein Problem weniger und eine halbe Stunde später fuhren wir durch die Toreinfahrt unserer Farm.
Die Sache mit dem Nummernschild hatte ich schon wieder fast vergessen, als es heute Mittag an unserem Tor klatschte.
"Kay, ich habe dein Nummernschild gefunden. Es lag unten im Fluss."
Durch den Regen war gestern morgen der Wasserstand des Baches, welchen wir auf dem Weg in die Stadt durchqueren müssen, um Einiges angestiegen und bei der Durchfahrt zogen wohl die Wassermassen so stark an dem Kennzeichen, dass sich dieses von der Stoßstange löste.
Was lernen wir daraus? Deutsche Nummernschildbefestigungen sind eben nicht für Flussdurchfahrten in Paraguay gemacht.
Am Ende ist nun alles wieder da wo es hin gehört und das Suchen an Ostern können wir uns sparen.
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