Sonntag, 9. Oktober 2011

Rindfleisch für ein Jahr

Vor 30 Monaten kauften wir unseren ersten Stier für 1.500.000Gs. Er sollte für Nachwuchs sorgen und hat seine Arbeit bestens gemacht, denn all unsere Kühe sind trächtig und wir erwarten demnächst drei Kälber. Doch unsere Weidezäune hielten ihn nicht ab, öfter mal in der Nachbarschaft nach anderen Kuhdamen ausschau zu halten, was nicht ungefährlich für unsere Nachbarn war. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, aber gestern verabschiedeten wir uns von unserem Ernesto. Um 9.00Uhr erschien der Fleischer mit seinem Handwerkszeug und Ernesto machte seinen letzten Atemzug. Das Rind war schnell in vier Teile zerlegt und unser altes Badezimmer bekam noch einmal eine neue Funktion. Ein kleines Kühlaggregat sorgt für die richtige Temperatur und die Rinderviertel bleiben nun 10 bis 14 Tage hängen, bevor sie weiter verarbeitet werden.
Nun hat ein Rind nicht nur Filet und Roullade, was wir von Deutschland her kannten, sondern Därme, Magen und Hoden sind ebenso essbar wie Herz, Nieren und Leber und diese Innereien beschäftigten uns, gestern und heute.
Was war da doch gleich mit den Hoden? Essen? Vor 21 Jahren wurde Deutschland offiziell wieder vereinigt und hätte mir da jemand gesagt, ich werde bald Stiereier in Paraguay essen, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Doch ich lass mich gerne eines besseren belehren und so war es heute Mittag soweit. Die Paraguayer sagen, die Dinger verhelfen einem zu enormer Potenz und Helmut gab sich die grösste Mühe, die Stierhoden schmackhaft zu zubereiten.
Ich habe nicht alles gegessen, aber ich muss sagen, dass sie nicht schlecht schmecken und wenn ich nicht gewusst hätte, was das ist, wäre die Pfanne vielleicht auch leer gewesen. Gestern Abend gab es den Kopf gegrillt, was wir bis dahin auch nicht kannten und auch das war ein lecker Essen, zu dem wir unseren Capataz mit Familie eingeladen hatten.
Heute Mittag gab es dann eine frische Ochsenschwanzsuppe, wobei Stierschwanzsuppe passender gewesen wäre, was sich aber irgendwie versaut anhört.
Ein Rind wie unser Stier, mit ca.450kg Lebendgewicht liefert uns knapp 250kg Fleisch, was bei unserem Fleischverbrauch ungefähr ein Jahr reichen sollte und einem Geldwert von ca. 5.000.000Gs entspricht. Allein die Leber wiegt 4kg und der Nacken brachte 20kg Fleisch auf die Waage. Hungern müssen wir die nächsten Wochen also nicht und für ein lecker Bierchen habe ich noch ein paar Taler im Sparstrumpf.

4 Kommentare:

Rainer aus M hat gesagt…

Mei sieht das toll aus. Eine Hausschlachtung..... Sowas ist in D wegen der "tollen" EU-Hygieneverordnung mittlerweile verboten. Deppen !
Ich kenn's aber noch und das ist garnicht lange her, 3 Jahre.

Don Parakay hat gesagt…

Ja, ja, die Deutschen und ihre Verordnungen und Vorschriften. Soll doch jeder selbst entscheiden, welches Fleisch er im Kühlschrank haben möchte.
LG von der Farm
Kay

Pension in Mariano Roque Alonso hat gesagt…

Hallo Ihr Farmer,
sieht ja alles sehr gut aus und eines muß man sagen, Helmut macht eine gute Figur,als wenn sie das gelernt hat.
Wünsch Euch ein schönes Wochenende!!!!

Gruß auf die Farm

Pegasus

Luiml hat gesagt…

@Rainer
ich weiß ja nicht wo du wohnst...
aber bei uns (Franken ) in der gegend wird die hausschlachtung noch gemacht...