Samstag, 2. April 2011

Betrüger 2.Teil

11.Febfruar:
Wolf erteilt dem Capitano Dr. Derly Peralter Pirelli, Notar und Anwalt der Hilfsorganisation, an die die zwei Hilfscontainer adressiert sind, den Auftrag, die beiden Container zu verzollen und aus dem Hafen zu holen. 1500,-Dollar ist der Preis, den der "Doktor" dafür aufruft und darin sind alle Gebühren des Hafen`s und des Zoll`s enthalten. Weiter wird ein Schmiergeld von 500,-Dollar vereinbart, welches für die Beschleunigung der Abfertigung verwendet werden soll. Der Doktor sichert Wolf zu, dass die Container, einen Tag nach Ankunft im Hafen, bei ihm vor der Tür stehen.
zwei Wochen später: Der Zollbeauftragte, Dr. Derli Peralta Pirelli fordert die vereinbarten 2000,-Dollar von Wolf um im Vorfeld den gesamten Papierkram zu erledigen.
Der Capitano macht eine neue Kostenaufstellung und fordert weitere 700,-Dollar für unvorhersehbare Gebühren. Um die Arbeiten nicht zu behindern, werden auch diese sofort von Wolf bezahlt.
25.März:
Die Container landen, nach knapp vier monatiger Reise, im Hafen Terport, vor den Toren von Asuncion.
28.März:
Die zwei Container werden von der Rederei zur Verzollung freigegeben.
17.00Uhr: Auf Nachfrage, wann die Container aus dem Hafen rollen, wird von Dr. Pirelli versprochen, dass am nächsten Tag die Hilfsgüter bei Wolf vor der Tür stehen.
29.März:
Wir warten bis 15.00Uhr, bevor wir beim Despachanten nachfragen, wie der Stand der Dinge ist.
Der Capitano sichert erneut die Auszollung, der beiden Container, für den späten Nachmittag zu.
15.10Uhr: Wir fahren zum Hafen, um die Abfertigung zu beobachten. Inzwischen sind schon vier Tage, seit der Landung der Container, ohne Ergebnis verstrichen.
16.00Uhr Nach einem Gespräch mit dem Capitano, wird uns klar, dass heute die Container das Hafengelände nicht mehr verlassen werden.
Es fehle noch eine Freistellung von "Navemar", der zuständigen Rederei, erklärt uns der Despachante.
30.März:
8.00Uhr morgens Wir sind im Büro von "Navemar" und wollen wissen, was noch für die Freigabe der Container fehlt. Es ist alles in Ordnung sichert man uns zu und wir fahren wieder zum Hafen.
9.30Uhr Wir suchen den Capitano, aber er ist nirgendwo zu finden. Auf telefonische Nachfrage erfahren wir, dass er noch ein letztes Papier beim Zoll besorgen muss und danach die Container aus dem Hafen holen kann.
13.00Uhr Der Despachante ist am Hafen und verspricht uns die Auszollung der Container für den späten Nachmittag.
15.30Uhr Der Despachante fordert erneut eine Gebühr, ohne die der Container heute das Hafengelände nicht mehr verlassen kann. Leider haben wir die geforderten 1.200.000Gs nicht dabei und so kommen auch an diesem Tag die Container nicht aus dem Hafen.
31.März:
8.00Uhr Wolf hat das geforderte Geld in der Tasche und wir fahren zum Hafen. Nun sind schon sechs Tage, seit der Landung der Container vergangen und immer noch stehen die Container im Hafen.
13.00Uhr Seit fünf Stunden sitzen wir im Hafen und nun taucht auch schon der Capitano auf. Er sagt in einer Stunde fahren die Container vom Hof, aber er braucht die fehlende Gebühr und außerdem benötigt er noch das Geld für die LKW und den bestellten Gabestapler. Wir sagen dem Despachanten, dass Wolf nicht bereit ist, noch mehr Geld auszutüten, bevor die Container nicht durch das Hafentor fahren.
Daraufhin packt Dr. Derly Peralta Pirelli seine Akten in die Tasche und will verschwinden. So kann ich nicht arbeiten sagt er und startet sein Auto, welches durch seine Beulen, Rostflecken und fehlenden Beleuchtungen ihm sehr ähnlich ist. Um nicht wieder einen Tag zu verlieren, gibt Wolf nach und gibt ihm die geforderten 5.200.000Gs.
Der Capitano lässt sich dadurch nochmals umstimmen und sagt zu Wolf, dass um 15.00Uhr die Container vom Hafengelände rollen.
14.45Uhr Der Capitano kommt zu Wolf und sagt, dass er schon mal seinen Fotoapparat bereithalten soll, weil in zehn Minuten die Container auf die LKW geladen werden.
15.00Uhr Dr. Derly Peralta Pirelli, welcher Capitano und Despachante in einer Person ist, kommt wieder zu Wolf, und erklärt ihm ,dass noch eine kleine Gebühr von 800.000Gs fehlt, bevor die Container durch das Hafentor fahren können.
Wolf bezahlte diese Gebühr nicht und der Capitano verschwand und auch an diesem Tag bewegten sich die Container nicht von der Stelle.
1.April:
8.00Uhr Wolf hat inzwischen die Presidenten der Hilfsorganisation, an die die Container adressiert sind, über die Arbeitsweise ihres Zollbeauftrgaten informiert und wir fahren gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der Fundation zum Hafen.
8.30Uhr Wolf`s Despachante glänzt durch Abwesenheit und wir treffen zufällig auf einen anderen Despachanten, welcher Wolf`s Papiere bei sich hat und für die notwendigen Stempel unterwegs ist.
Er erklärt uns, dass es nicht möglich ist, die Container vor dem kommenden Mittwoch aus dem Hafen zu holen.
Wir erfahren auch, dass alle Gebühren noch nicht von dem Capitano bezahlt wurden und dass seine Forderungen völlig überzogen waren.
Wolf hat nun dem Capitano jegliche Vollmachten entzogen und verlangt die bezahlten Gelder zurück. Auch die Hilfsorganisation wird rechtliche Schritte gegen Capitano Derly Peralta Pirelli einleiten.
Für Wolf ist jeder Tag kostbar, denn sein Rückflugtermin rückt immer näher und noch ist nicht ein Schuh, kein Bett und kein Spielzeug verteilt.
Wolf wollte nur helfen und viele Menschen in Deutschland haben sich ihm angeschlossen. Wie und wann sein Projekt abgeschlossen wird kann man nur schätzen, aber Dr. Derly Peralta Pirelli hat dafür gesorgt, dass Wolf eines klar ist. Das war sein letzter Container, den er für die Ärmsten Paraguay`s in das Herz Südamerikas geschickt hat.

8 Kommentare:

CHACO86 hat gesagt…

Leider wohl >K E I N< Aprilscherz.!

Selbst die GESTOREN unter dem Dach des Palacio de Justicia in Asuncion "arbeiten" so.^^
Die dortige Beschwerdestelle
für solche Fälle war aber leider geschlossen ^^

Der Spruch:
Zeit ist Geld
bekommt hier in PY einen Neuen Sinn...
Hier braucht man von Beidem...
und das nicht Wenig^^.

heinzelmann hat gesagt…

Das ist ja nun wirklich nicht zu fassen. Kann man diesem Pirelli nicht endlich mal die Luft rauslassen und in den Wind pfeifen? Man müsste eine solche Geschichte, so wie Ihr sie detailliert beschrieben habt, an die versammelte Presse Paraguays geben. Das wäre ein Skandal erster Güte. Ich wäre in Hafen mal mit einem Reporter angerückt, um dem Capitano in flagranti auf den Zahn zu fühlen. Wie soll man da noch den Armen helfen? Skandalös!

Global Forest Report hat gesagt…

Abzocke von der übelsten Art. So was habe ich selbst in Paraguay noch nie gehört. Hoffentlich könnt ihr dem Typen einen reinwürgen. Wenn man so was liest, dann verliert man den Spaß daran, Container nach PY zu verschiffen. Schönen Gruß an Wolf und viel Glück noch Volker

Thorsten hat gesagt…

Moin moin,

der Vogel ist ja mal richtig abgewackelt!

Man sollte ihn...


Grüsse,
Thorsten

Don Parakay hat gesagt…

Heinz hat das richtige Wort gefunden. Skandalös, und morgen geht es weiter. Schauen wir mal, wie die Sache ausgeht.

samurai hat gesagt…

Au weia !
Was fuer ein ... !
Die Sache ist leider nicht neu , und
da fragt man sich , wann wird den
Typen endlich das Handwerk gelegt ??
Lass dich von solchen Typen nicht entmutigen Wolf !!

lg Christian

Paraguay Insider hat gesagt…

Hallo Parakay und Wolf!

Danke für die derart genaue Beschreibung der Vorkommnisse.
Viele Neuzuwanderer und auch in Deutschland lebende können davon nur lernen!

Das soll jetzt nicht großkotzig klingen aber es sind 2 Hauptfehler passiert die man nicht tun sollte.

1) Gibt es auch in Deutschland und im Vertrieb haben wir das "Salami Taktik" genannt.

Scheibchenweise immer mehr und mehr verlangen (bzw weniger und weniger Leistung bringen).
Ein erfahrener Verkäufer/Einkäufer kennt das genau und wird das meiden wie die Pest.

2) Ich persönlich gehe normalerweise mit Paraguayos immer mit und zahle persönlich bei Beträgen über Gs 500 000. Alles andere führt den Paraguayo ansonsten in Versuchung.

Einmal zB haben wir einem Ande Mitarbeiter IM ANDE BÜRO aber nach Kassenschluß - gegen QUITTUNG - eine Rechnung über Gs 800 000 bezahlt.

Das war zuviel Versuchung für ihn. Wie sich herausstellte hat er das Geld eingesteckt und dann über 1 Jahr lang die EDV/Rechnungen manipuliert um das zu vertuschen.

Ihr seht - in Paraguay ist es durchaus üblich, daß man einer Versuchung eher nicht widerstehen kann. (Sieht man auch an den vielen Kindern im Lande :P)

Ich finde es super, was Wolf für die Menschen hier tut und hoffe er läßt sich nicht entmutigen!

Helga hat gesagt…

Man kann es nicht fassen!!Dass man solchen Betrügern nicht das Handwerk legt.Ich bewundere Wolf, dass er nicht schon aufgegeben hat.Aber das Wissen, dass die armen Menschen, vorallem die Kinder, die Hilfsgüter brauchen, gibt ihm Kraft.Aber auch seine Kraft hat Grenzen!