Montag, 27. Juni 2011

"quince años" auf der Farm

Wird ein Mädchen in Paraguay 15 Jahre alt, ist das ein Grund für die Familie ein riesen Fest zu geben. Selbst die ärmsten Familien lassen es ordentlich krachen und geben ihren letzten Guarani. Darüber, warum gerade der fünfzehnte Geburtstag von den Mädels so groß gefeiert wird, können wir nur spekulieren. Wir nehmen an, dass die Mädchen mit fünfzehn in das heiratsfähige Alter gelangen und die Familie froh darüber ist, dass es bald ein hungriges Maul weniger am Tisch zu stopfen gilt.
Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen eines solchen fünfzehnten Geburtstag, denn die Tochter unseres Capataz wurde am Samstag 15 Jahre alt. Schon seit einem halben Jahr redete Elso, unser Arbeiter, von diesem Tag und plante die grande Fiesta. Helmut wurde gefragt, ob sie die Geburtstagstorte backen würde, was sie natürlich gerne tat.Ein kleines Schwein wurde geopfert und sollte gegrillt werden. Als wir dann am Nachmittag die Torte ablieferten, lag das Ferkelchen geschlachtet, ausgenommen und gesäubert auf dem Tisch. Aber irgendwie hatte keiner eine Ahnung, wie man ein Schwein am Spieß prepariert, geschweige denn aufspießt und grillt. Ramona, die Frau von Elso war froh, als wir dann das Projekt "Schwein am Spieß" in unsere Hände nahmen und uns darum kümmerten.
Das Schwein wurde mit Knoblauch und Zwiebeln gespickt und Helmut rührte einen würzigen Sud zum Einstreichen an.Es war 15.00Uhr und gegen 22.00Uhr sollte das Essen auf dem Tisch stehen. Also höchste Eisenbahn, das Schwein auf`s Feuer zu bekommen. Wir suchten eine windgeschützte Stelle, spannten ein provisorisches Dach, sägten Brennholz und machten dem Ferkel ordentlich Feuer unterm Hintern.Alle Arbeitsschutzbeauftragten bitte mal nicht so genau hinschauen.(Kettensäge und Gummischlappen)Das Wetter war nicht unbedingt das ideale Partywetter, denn ein eiskalter Südwind mit gefühlten 0°C und Regenschauer ließen die Nackenhaare zu Berge stehen. Ein lecker Bierchen und ein heißer Glühwein brachten Wärme von innen und nach einer Weile merkten wir die frostigen Temperaturen und kalten Regetropfen nicht mehr.
Pünktlich um 22.00Uhr war das Schwein durchgebrutzelt und es wurde aufgetischt.Ich war froh, am Schweinespieß eingeteilt zu sein, denn während die Paraguayer erst gegen fortgeschrittenen Stunde zu speisen pflegen, konnte ich doch schon etwas früher das Schwein probieren und testen ob und wann es gar und lecker ist.
Nach dem Essen wurde bis spät in den Sonntag Morgen getanzt und geplaudert. Dabei war ein Foto mit dem Geburtstagskind immer wieder heiß begehrt und auch für ein Tänzchen musste man sich hinten anstellen.Es war eine gelungene Feier, die mit einem zünftige Frühschoppen erst am späten Sonntag Nachmittag zu Ende ging.
Heute beginnt die neue Woche, in die wir mit dem ersten Frost in diesem Winter starten.Zeit für einen leckeren Gänsebraten.

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