Flaches Land, undurchdringbares Gestrüpp, trockener Lehmboden, Temperaturen um 40°C, Trinkwasserknappheit mit riesigen Salzwasserreserven und Tankstellen ohne lecker Bierchen - so würde ich den Chaco beschreiben, wenn mich jemand fragt. Und doch gibt es Menschen, die hier leben und sich wohlfühlen. So findet man im Chaco verschiedene Indianerstämme, welche dieses, auf den ersten Blick öde Land, seit ewigen Zeiten durchkreuzen und hier zu Hause sind. 28000 Indianer leben heute noch im Zentralchaco, doch auch für Diese wird der Lebensraum enger und enger und sie müssen sich der sogenannten Zivilisation anpassen. Denn der Chaco bietet mehr, als nur Dornen und Sonnenstich. Die Mennoniten, ursprünglich aus Friesland, die vor 80 Jahren nach Paraguay kamen, haben das Land bewirtschaftet und urbar gemacht und viele Ländereien und landwirtschaftliche Betriebe liegen fest in mennonitischer Hand. Wir haben am Dienstag die Kühlbox gepackt und sind in Richtung Filadelfia, der Hauptstadt der Kolonie Fernheim gestartet, um auch einmal den Chaco kennen zu lernen. Die Reise war schon seit längerem geplant und Mirtha und Ernst, die selbst eine kleine Estancia von 500ha im Chaco besitzen und sich gut dort auskennen, übernahmen die Organisation und Reiseleitung unserer kleinen Reisegruppe.
Am Dienstag Morgen, pünktlich um 5.00Uhr starteten wir von unserer kleinen Farm aus, in Richtung Villetta. Dort trafen wir um 7.00Uhr ein und stiegen in einen Mietwagen, der für 8 Personen Platz bot, um. Die Reiseverpflegung wurde eingepackt und bevor es in Richtung Chaco aufbrachen wurde die Temperatur des lecker Bierchenvorrates kontrolliert.
Dann konnte es losgehen und nachdem wir Asuncion und den Rio Paraguay hinter uns gelassen hatten, befuhren wir die Transchaco in Richtung Filadelfia, der Hauptstadt der Kolonie Fernheim.
550km lagen vor uns und die Begegnungen mit Menschen oder Fahrzeugen wurden weniger. Rechts und links der Fahrbahn immer das gleiche Bild. Dornenbüsche und Chacopalmen wechselten sich ab.
Aber auch einige wenige Lagunen säumten unsere Strecke und bei dieser, machten wir eine kurze Pause.
Nach sechs Stunden Autofahrt, drei Paletten Büchsenbier und 5 Pullerpausen erreichten wir dann unser Ziel Filadelfia.
Wir hatten im Hotel Florida reserviert und bezogen unsere Zimmer. Für ein Doppelzimmer incl. Frühstücksbuffet wurden 205.000Gs berechnet. Nachdem die Rucksäcke ausgepackt waren, war es Zeit für ein erfrischendes Bad im Hotelpool, der mit klarem, sauberem Wasser lockte. Vor dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt Filadelfia, die mit vielen Schildern in deutscher Sprache und ihren sauberen Strassen eher an eine kleine deutsche Stadt erinnerte, als an eine Hauptstadt mitten im Chaco.
Erstaunlich fand ich auch die Stromversorgung, welche irgendwie so gar nicht paraguayisch war.
Bei einem leckeren Abendessen ließen wir den ersten Tag unserer Butterfahrt ausklingen und fielen erschöpft in die Betten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir am nächsten Morgen in das Heimatmuseum, wo wir viel über die Geschichte der deutschen Mennoniten und ihre Besiedlung des Chacos vor 80 Jahren erfuhren und wir konnten viele Ausstellungstücke bestaunen.
Nach dem Museumsbesuch, stand noch ein Besuch im Supermarkt auf dem Plan, wo übrigens überall deutsch gesprochen wird. Dann stiegen wir wieder in das Auto und drangen weiter in den Chaco vor.
Unser Ziel war eine mennonitische Familie, welche die Nachbarestancia von Ernst und Mirtha bewirtschaften. Als wir dort eintrafen, war der Grill schon angeheizt und es wurde Fleisch auf den Grill gelegt. In der Zeit wo das Fleisch vor sich hin brutzelte, redeten wir über Landwirtschaft und das Leben im Chaco.
Der Tisch war gedeckt und es wurde zum Essen gerufen. Mein Teller war schnell mit Fleisch und leckerem Salat gefüllt und der erste Bissen war schon in meinen Backen, als die Hausherrin das Tischgebet sprach und dem Herren für die netten Gäste und das gute Essen dankte. Ich hoffe, unsere Gastgeberin verzeiht mir meine Ungeduld, aber für mich war es das erste Tischgebet meines Lebens.
Nach dem Mittagessen schauten wir uns noch die Estancia der Familie an, welche eine Größe von 1275ha hat. Die Felder sind mit Hirse, Mais oder Soja bestellt und ein kleiner Bestand von 350 Rindern ernährt die Familie und, in Erntezeiten, bis zu 150 indianische Familien.
Am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder zu unserem Hotel und ließen den Tag bei einem frischen lecker Bierchen ausklingen.
Der nächste Tag begann mit heftigen Regenschauern und die nicht asphaltierten Strassen waren nur noch mit Allradfahrzeugen befahrbar.
Wir packten unsere Koffer und nach dem Frühstück machten wir uns auf den Rückweg nach Villetta. Wieder lag eine endlos erscheinende gerade Strasse vor uns, aber der Vorrat an lecker Bierchen war aufgefüllt und wir hatten noch einige Musik-CD`s im Gepäck. Einen kurzen Stopp gab es dann in einer paraguayischen Truckerstation, wo noch einmal der lecker Bierchenvorrat nachgefüllt wurde und ein kleiner Imbiss über den Tresen ging.
Nach sechs Autostunden erreichten wir die Stadtgrenze von Asuncion und in der Zwischenzeit ging uns die Musik aus und es gab nur noch eine CD, die noch nicht im Player war. Egal, echtes deutsches Musikgut gehört eben auch zu einer Chacotour und so brachten die grössten Hits vom Ballermann noch einmal Stimmung in unseren Kleinbus. Am späten Nachmittag waren wir dann wieder in Villetta. Unsere Chacotour war zu Ende und mit vielen interessanten Eindrücken und einigen Einblicken in das Leben im Chaco fielen wir erschöpft in`s Bett.
3 Kommentare:
Naja also mir wäre das echt zu deutsch, überall gibts hier kraut kolonien...Hat denn einer von euch schon mal hier sowas wie eine amerikanische kolonie oder sowas gesehen? Wo die Leute überall english sprechen, weil das wäre echt was für mich....
Hallo zusammen!
Tolle Tour,
toller Bericht,
tolle Bilder.
Danke!
Den Urlaubern
weiterhin viel Spass hier.
Rohayhu Paraguay y Villarrica :)
Saludos,
Thorsten
@Chris:
Du bist- und bleibst der Knall im All!
@Thorsten, besser hätte
ich es nicht ausdrücken können
LG von der Farm
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