Mittwoch, 9. September 2009

Ein Jahr Paraguay

Ein großer Teil der Bevölkerung in Paraguay ist sehr arm. Arbeit gibt es wenig und wenn jemand das Glück hat, den Mindestlohn von heute umgerechnet 200,-Euro zu verdienen, ernährt er damit oftmals eine zehnköpfige Familie.
Es gibt aber auch die reichen Paraguayer, welche in großen Stadtvillen, mit Stacheldraht , Elektrozaun und Videoüberwachung leben und deren Kinder, von eigenen Fahrern in die Privatschulen von Asuncion gebracht werden.
Und dann gibt es noch uns, die Einwanderer aus der ganzen Welt und sehr oft aus Deutschland. Wir kommen mit dem Flugzeug, haben ein Auto, ein Haus mit Pool und viele schöne Sachen und das alles oftmals, ohne je in diesem Land gearbeitet zu haben.
Die Paraguayer denken sehr einfach und wenn jemand aus der Familie krank wird und es ist kein Geld für Arznei und den Arzt im Haus, oder es gibt tagelang kein Essen auf dem Tisch, ist es nicht verwunderlich, dass der nächste Weg zur Selbsthilfe, die Haustür des “reichen” Nachbarn ist.
Die Hauptstadt Asuncion und die umliegenden Städte sind dicht besiedelt und oft gehören Plastikmüll und Wegwerfwindeln zum Straßenbild. Naturschutz gibt es in Paraguay dann, wenn jemand zur Kasse gebeten werden kann. Bei denen, die ihren Müll achtlos auf wilden Müllhalden an den Straßenrändern der Vorstädte von Asuncion werfen, oder um das Haushaltsgeld aufzubessern den Wald roden, gibt es nicht viel zu holen. Kommt dagegen ein deutscher Einwanderer daher, will ein Haus auf seinem frisch erworbenen Grundstück bauen und fällt dafür einem Baum und hat dieses vorher nicht genehmigen lassen, gibt es empfindliche Strafen.
Korruption findet man in Paraguay in allen Bereichen der Gesellschaft. Jeder ist bestechlich und jeder weiß das. Eine feine Sache finde ich, da jeder daran teilnehmen kann und dieses Spiel nicht nur Regierungs- und Vorstandsmitgliedern vorbehalten ist. Es ist immer wieder spannend, sich mit einem Polizisten einigen zu können, ohne dass viele andere dadurch profitieren.
Es gibt bestimmt noch vieles über Paraguay zu schreiben, aber dieses Land kann man nur richtig kennen lernen, wenn man es erlebt.
Wir haben die Paraguayer als liebenswerte, hilfsbereite und höfliche Menschen kennen gelernt und wir haben ein wunderschönes Stückchen Erde hier in Paraguay gefunden. Nie waren wir so frei wie heute und hier arbeiten wir, um zu leben. Ob dieses Land für immer unsere Heimat sein wird, kann keiner sagen, aber heute nach genau einem Jahr Paraguay, fühlen wir uns zu Hause.
Irgendwann werden auch unsere Kinder selbst ihr Leben in die Hand nehmen und vielleicht ganz andere Wege gehen, aber wir hoffen, dass Paraguay auch für sie ein Stückchen Heimat geworden ist.

7 Kommentare:

Thorsten hat gesagt…

Hallo euch!

Nagel auf den Kopf getroffen.

Noch kein Jahr hier,
gleiche Empfindung, Denke
sowie Gefühle. Todos bom :)

Grüsse,
Thorsten

Pension in Mariano Roque Alonso hat gesagt…

Hallo Kay und Family,
dann wünschen wir Euch weitere schöne Jahre hier in Py!!!!

Gruß aus M.R.A

Uwe

Don Parakay hat gesagt…

Hallo,

und allen vielen Dank für lieben Wünsche.

Stadtmusikant hat gesagt…

Ebenso empfinde ich auch. Im Vergleich zu der Insel, die wir ja beide kennen, ist es hier ein ruhiges Leben.

Wurde denn das Einjährige, GLÜCKWUNSCH dazu, auch mit einem leckeren Bierchen gefeiert oder auch 2 - ?.

Grüße

Don Parakay hat gesagt…

Lecker Bierchen gab's gestern, mit Gegrilltem. Danke für die Glückwünsche.

Rentnerleben hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zum Einjährigen in Paraguay.

Wenn man Eueren blog so verfolgt, dann habt Ihr Euch gut eingelebt.

Macht weiter so.

Gruß aus Bayern

Helmut

Don Parakay hat gesagt…

Ja Helmut, wir fühlen uns schon zu Hause. Dir steht das noch bevor und ich werde weiter die Berichte verfolgen.
Grüsse aus Aregua