Es begann damit, dass sie ihr Maul nicht mehr richtig öffnen könnte und auch Probleme beim Fressen und Bellen hatte. Ausserdem zeigte sich eine schmerzhafte Schwellung in der Kiefergelenkgegend. Wir vermuteten eine Entzündung und behandelten mit Antibiotika, worauf sich rasch Besserung einstellte und wir die Medikamente wieder absetzten.
Leider zeigten sich die Symtome nach einigen Wochen wieder und wir suchten die Uniklinik in San Lorenzo auf, weil sie diesmal nicht mehr auf die Antibiotika ansprach und sie sichtbare Veränderungen am gesamten Schädel hatte. Dort legte man Laah in Narkose und versuchte ihr das Maul zu öffnen, ohne Erfolg. Der weitere Behandlungsvorschlag der Ärztin bestand darin, den Hund erstmal für 10 Tage in Tollwutquarantäne, in eine ca. 0,5 qm grosse gefliesste Box zu stecken, nur so, um sicher zu gehen. Das liessen wir natürlich nicht zu, da wir sicher wussten, dass unser Hund keinerlei Tollwutanzeichen hatte.
Also gingen wir wieder an die Selbstrecherche, wie wir es schon bei Vista und ihrer Leishmaniose getan haben.
Bald war das typische Krankheitsbild gefunden. Kaumuskelmyositis
Wir behandeln jetzt seit etwa drei Wochen mit Cortison und es stellen sich die ersten Besserungen ein und der Hund fühlt sich pudelwohl. Sie frisst gut, es dauert halt nur ein wenig länger, aber jeden Tag wird es besser.
In verschiedenen deutschen Hundehalterforen las ich nun , dass die Krankheit auch bei deutschen Tierärzten nicht sonderlich bekannt sein muss, denn viele Hundebesitzer erlebten auch dort mit ihren Hunden so einige Odysseen, dabei ist gerade frühzeitige Behandlung für den Erfolg ausschlaggebend.
Doch eine weitere Sache liegt mir am Herzen. Als wir in der Uniklinik waren, bekamen wir als erstes wieder ein "Aufklärungsblatt" über Leishmaniose. Darin stand wieder fälschlicherweise, dass Leishmaniose eine Seuche und nicht heilbar ist und, dass sie hochgradig ansteckend für Menschen und der Hund unverzüglich einzuschläfern ist.
Moderne Studien haben dieses längst wiederlegt, sowie unsere Vista, die wir ein viertel Jahr mit Allopurinol behandelt haben und sich jetzt bester Gesundheit erfreut. Selbst, das sonst so vorsichtige Deutschland, hat keinerlei Bedenken leishmanioseerkrankte Hunde aus Spanien aufzunehmen. Dieser Blödsinn auf dem Zettel, machte mich wieder derart wütend und dazu jetzt mein Aufruf, sollte jemand im Besitz eines aktuellen Aufklärungsblattes über Leishmaniose in Spanischer Sprache sein, möge er es mir bitte zukommen lassen, um es dann beim nächsten Tierarztkontakt vorlegen zu können. Vielleicht lassen sich so einige Tiere vor der Todesspritze retten.
3 Kommentare:
Hallo Helmutti,
leider ist dem so , das bei Leishmaniose hier so vorgegangen wird , aber dies liegt nicht daran ,das die Tierärzte nicht über die Neusten wissenschaftlichen Daten verfügen würden !! Nach intensiven Gesprächen , die wir mit Ärzten, auch aus der Uniklinik, geführt haben , ist dies halt die vom Gesundheitsamt vorgegebene Vorgehensweise und sie würden sich Strafbar machen, wenn sie anders verfahren würden .Aber hinter vorgehaltener Hand behandeln einige Tierärzte hier auch !! Hier dürfte es aber kein spanischsprachigen Flyer geben , da unter anderem auch Uruguay , Argentinien und Brasilien die gleichen Richtlinien im Bezug zur L. haben.
Das gerade die BRD so tolerant gegenüber der L. ist verwundert mich bis heute ;immer noch ,denn gerade die sind sonst Seuchenbekämpfungstechnisch doch recht eigensinnig : zb. keult die BRD bei Schweinepest und stellt die Impfung unter Strafe , wo hingegen Holland und Belgien impfen !! ?
(Soviel zum Einheitlichen Europa :p)
lg Christian und Barbara aus Capiata
Das Deutschland bisher eher weniger auf die Krankheit reagiert, hat einen einfachen Grund: der Überträger ist ja die Sandmücke, die es bist 1999 in DE gar nicht gab und jetzt auch nur in SEHR geringer Population in Süddeuschland. Da es weiterhin sehr wenige kranke Hunde gibt (viele Organisationen holen aufgrund der Gefahr keine infizierten Tiere mehr nach Deutschland) und dazu noch SEHR SEHR wenige Sandmücken, ist die Gefahr eben verschwindend gering.
Hier in PY aber gibt es SEHR VIELE kranke Hunde und SEHR VIELE Sandmücken und so ist das Risiko um ein vielfaches Größer.
Wir stehen auch gerade vor der schweren Entscheidung. Medikamente gibt es auch hier, dadurch ist der Hund eine Zeit lang, evtl. auch viele viele Jahre beschwerdefrei.
Das heißt aber nicht, das er gesund ist, denn er trägt trotzdem das Virus in sich. Dadurch ist er all die Jahre auch (durch die Sandmücke) ein Überträger der Krankheit an viele andere Hunde oder auch Menschen. Wer schonmal ein leishmaniose-krankes Kind gesehen hat, weiß wovon ich rede. :-(
Allein bei nur einer Übertragung pro Jahr (und er wird sicher dutzende male von Sandmücken gestochen) sind das vielleicht 10 Erkrankungen bis zu seinem natürlichen Tod... 10 neue kranke Hunde oder Menschen... die auch wieder 10....
Ein 2. Punkt ist, dass die "europäische" Leishmaniose weitaus ungefährlicher ist. Nur in den Tropen und Subtropen kommt die gefährlichere Form (die durch das Angreifen innerer Organe oft zum Tod führt) vor.
Darum ist die in Brasilien verfügbare, vorbeugende Impfung auch nicht in Europa wirksam. Es handelt sich da um unterschiedliche Leishmen-Stämme.
Entscheiden muß das jeder für sich selbst und das wir Europäer Tierliebe anders definieren, als die meisten Paraguayer, ist auch klar. Dennoch sollte man sich immer auch Gedanken über die potentielle Gefahr machen, die von infizierten Tieren ausgeht...
Eine (im Moment absolut traurige) Ariana
Liebe Ariana ,
da hast du eigentlich alles gesagt,
was relativ wichtig ist !Und so traurig dies auch ist , hier bei den örtlichen und klimatischen Gegebenheiten , ist halt rigorosses
impfen angesagt , und wenn es dann passiert das die Krankheit auftrit ,
muß halt jeder die für sich "sinnvollste" End(t)scheidung treffen.
Grüße Christian
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