Nach 10h Flugzeit und pünktlicher Landung sind wir in Brasilien angekommen.
Unser Hund Asta hatte den Flug auch schadlos überstanden und konnte mit uns problemlos in Brasilien einreisen. Vor uns lag nun eine mehrtägige Autofahrt von Salvador de Bahia über Sao Paulo nach Paraguay. Wir wählten den Landweg um unserem Hund das Umsteigen auf einem südamerikanischen Flughafen zu ersparen. Außerdem planten wir mehrere Stopps an der Atlantikküste Brasiliens um ein paar schöne Urlaubstage zu verbringen.
Von Deutschland aus mieteten wir einen VW-Bus T4 oder gleichwertig. Als wir nun unseren Mietwagen abholten wussten wir, wir sind in Latainamerika. Unter gleichwertig verstand die hier ansässige Autovermietung, das alle Autos mit einem VW-Zeichen gleichwertig mit einem T4-Bus seien. Vor uns stand (nagelneu, mit 900 km auf dem Zeiger) ein T1-Bus (VW Bulli-Flower Power) mit allen Einsparungen die man bei Extras machen konnte. So hatte unser Auto weder Servolenkung, Bremskraftverstärker oder Airbag. Ein Traum war eine KLimaanlage oder vielleicht sogar eine Heizung.Jetzt werden viele fragen: "Wofür braucht man in Brasilien eine Heizung?". Darauf werde ich etwas später nochmal zurück kommen.
Unser Detlef, so nannten wir liebevoll unser neues Auto, sollte uns nun 4000 km weit durch Brasilien nach Paraguay bringen. Unser erstes Hotel lag ca 50 km vom Flughafen entfernt. Nach anfänglichen Fahrschwierigkeiten im brasilianische Strassenverkehr und etwas Eingewöhnungszeit für das neue Auto haben wir es nach ca. 2 h Fahrzeit erreicht. Ein bischen ko aber zufrieden, den Flug hinter uns zu haben, ließen wir den Tag, bei einer erfrischenden Cola und natürlich für mich ein kühles Bier, ausklingen und freuten uns auf die nächsten Tage.
Für unsere Fahrt durch Brasilien bis zur paraguayischen Grenze planten wir ca.10 Tage ein. Das hieß,es lagen täglich ungefähr 400 km brasilianische Straßen vor uns. Wer einmal auf den Bundesstrassen von Brasilien unterwegs war, weiß daß Das ein gefährliches und anstrengendes Abenteuer ist und sehr viel Kraft und Nerven braucht.
Die Autos von der Grösse unseres Busses stellten keine Gefahr da, aber die fuhren auch selten auf diesen Srassen. Mir kam es so vor, als ob auf den brasilianischen Bundesstrassen nur lebensmüde LKW-Fahrer unterwegs waren, welche unwahrscheinlich hohe Unfallversicherungen gehabt haben müssen und diese schnellstmöglich kassieren wollten. Mir machte das Autofahren jedenfalls keinen Spass mehr und so entschied der Familienrat, die geplanten Urlaubstage zu kürzen und auf dem schnellsten Wege nach Paraguay, in die neue Heimat, zu fahren.
Nachdem wir am 8.September, gegen 12.00 Uhr Mittags Rio de Janeiro und danach gegen 16.00 Uhr Sao Paulo passierten, führte uns der Weg ins Landesinnere Brasiliens. Unser Ziel war es an diesem Tage noch die Hocheben von Curitibe hinter uns zu lassen.
Und dann ging es nur noch bergauf. Unser Tank war halb voll und vor uns lagen ca 50km Serpentinenstrasse Richtung Himmel. Nach ungefähr 20 km fuhren wir durch eine geschlossene Wolkendecke und mit der klaren Sicht war es vorbei.
Nun kommt der Punkt wo ich auf die fehlende Heizung zurück komme. Stellt euch jetzt mal vor, ihr fahrt mit dem Auto, im November, bei 5°C und Nebel durch den Harz und sitzt leicht bekleidet mit einem T-Shirt vorm Steuer........ So,.. und nun stellt euch vor es gibt keine Heizung und du siehst mit Erschrecken dass deine Tankanzeige auf Ende steht. Hinter mir sitzen meine Kinder, Paul und Marie, frieren und haben Hunger und neben mir sitzt meine Liebste und macht kluge Sprüche wie man sich auffärmt. Keiner von meiner Familie weiss bis dahin das der Tank gleich leer sein wird wenn nicht gleich eine Tankstelle kommt. Also die ganze Familie friert und ich offenbare Ihr dass wir keinen Spritt mehr haben. Da wurde es ruhig in unserem Spassmobil und alle sehnten eine Tankstelle herbei. Natürlich kam dann auch endlich Eine und wir hielten an und mussten mit Entsetzen feststellen dass sich diese Tankstelle im Umbau befand. Auf die Frage hin wann die nächste Tankstell kommt, sagte man uns:"in ca 35 km." Da wir den Kamm der Hochebene überschritten hatten und es bergab ging konnten wir hoffen dass wir es ohne Benzin bis zur nächsten Tanke schaffen. Es kamen aber immer wieder kleinere Anstiege wo ich das Auto nicht rollen lassen konnte und immer wieder Gas geben musste. Dann war der Motor aus.
Wir rollten ca. noch einen km Bergab und dann kam eine kleine Baustelle wo wir leise und ohne Motorengeräusche ausrollten. Mitlerweile war es dunkel , kalt sowieso, und wir wussten nicht wie weit es bis zur Zivilisation ist. Da kam ein älterer Mann auf uns zu und fragte ob wir irgendwelche Hilfe bräuchten. Ich erklärte ihm unser Problem und da unser super,tolles und fetziges Auto mit einem Flexfuelmotor ausgerüstet war konnte er uns helfen. Wir bekamen von ihm 2 Liter Alkohol und konnten unsere Reise fortsetzen. Nun erreichten wir auch sicher eine Tankstelle und konnten beruhigt weiter fahren. Beim Abendbrotessen erklärte man uns, dass das letzte Hotel vor der Grenze, welche noch ca 350 km entfernt war, in ungefähr 15 min Fahrtzeit zu erreichen ist und wir dieses ansteuerten. Es war wirklich das Letzte aber wir waren müde und so übernachteten wir, die letzte Nacht vor unserer Ankunft in Paraguay, in diesem "Hotel".
Wir lernten wunderschöne Strände und Orte Brasiliens kennen aber sahen auch viel Armut und Elend und erreichten, drei Tage früher als geplant, die Nähe der paraguayischen Grenze.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen