Teile Brasiliens stundenlang im Dunkeln
Ein gigantischer Stromausfall hat weite Teile Brasiliens am Dienstagabend ins Chaos gestürzt. Aufzüge blieben stecken, U-Bahnen fuhren nicht mehr, Telefonanlagen und Ampeln fielen aus, es kam zu zahlreichen Unfällen.
Grund für den «Blackout»: Das leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt, Itaipu, musste für Stunden komplett abgeschaltet werden. Erst am frühen Mittwochmorgen normalisierte sich die Lage wieder.
Um 22.13 Uhr war am Dienstag in zehn Bundesstaaten Brasiliens das Licht ausgegangen, auch das benachbarte Paraguay war betroffen. Energieminister Edison Lobão trat noch in der Nacht vor die Presse, konnte aber zunächst nichts Genaues über den Grund für den möglicherweise größten Stromausfall seit zehn Jahren sagen. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich aber nicht um ein Problem bei der Stromerzeugung. «Eine Stromleitung fiel vermutlich aus und führte dann zum Zusammenbruch anderer Leitungen», sagte der Minister. Betroffen waren etwa 800 Städte vor allem im Süden, Zentrum und Nordwesten Brasiliens.
Im Großraum von São Paulo arbeiteten Krankenhäuser, Polizeistationen und Flughäfen mit Notstromaggregaten. Die Feuerwehr der 20-Millionen-Metropole registrierte in den ersten zwanzig Minuten nach dem Stromausfall allein 40 Anrufe von Bewohnern, die in den Aufzügen ihrer Hochhäuser festsaßen. Die Menschen nutzten ihre Mobiltelefone, die Netze waren überlastet. Das Festnetz-System fiel in den betroffenen Regionen zum Teil ganz aus. Die Polizei konnte das Funktionieren der Notrufnummer «190» nur mit einem Dieselaggregat sicher stellen.
In den auch zu später Abendstunde gut besuchten Restaurants und Bars funktionierten die Kreditkarten-Maschinen nicht mehr. Viele Kunden verließen die Kneipen zum Unmut der Gastwirte mit dem Versprechen, am Mittwoch wiederzukommen und die Rechnung zu begleichen. Im benachbarten Paraguay, das am Kraftwerk Itaipu beteiligt ist, war zunächst von einem Kurzschluss in einer Hochspannungsleitung bei São Paulo die Rede. Auch in ganz Paraguay fiel zeitweise der Strom aus. Allerdings dauerte der Notfall dort nur etwa 20 Minuten.
Quelle: dpa
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